Welche Börsenplätze stehen Anlegern zur Verfügung?

Wer Aktien oder andere Wertpapiere kaufen möchte, erledigt das meist in Frankfurt und dort über die Computerbörse XETRA. Hier werden nahezu alle größeren Order für sogenannte Standardwerte abgewickelt. Doch es gibt in Deutschland auch Regionalbörsen, die sich auf bestimmte Angebote spezialisiert haben und bei Auslandsaktien kann über einen Kauf an der Heimatbörse nachgedacht werden.

Die meisten Aktien von großen Unternehmen werden in Deutschland über den seit 1997 existierenden Computerhandel XETRA (Exchange Electronic Trading) an der Börse Frankfurt abgewickelt. Dort bekommen Anleger i. d. R. günstige Preise und auch die Handelsvolumina sind hoch, sodass man seine Order meist risikolos platzieren kann.

Weitere Börsenplätze in Deutschland

Dennoch gibt es in Deutschland noch sechs sogenannte Spezialbörsen (Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München, Stuttgart), die sich auf spezielle Handelssegmente oder Leistungen konzentrieren, um gegen den "deutschen Riesen" in Frankfurt bestehen zu können.

Die Börse in Berlin beispielsweise verfügt über ein besonders großes Angebot an Auslandsaktien; hier gibt es vor allem bei weniger bekannten Aktien oft deutlich höhere Umsätze als in Frankfurt. Die Börse Düsseldorf wirbt damit "Deutschlands TÜV-geprüfte Börse Nummer 1" zu sein und will dem Anleger damit eine besondere Sicherheit bieten. Außerdem können Anleger mit dem System "Quotrix" in Düsseldorf bis 23 Uhr handeln.

Hamburg und Hannover sind besonders im Bereich der Fonds aktiv und gewähren mittelständischen Anleiheemittenten Erleichterungen bei der Markteinführung. München hat eine neue Handelsplattform (Gettex) und verspricht den Anlegern Vorteile, etwa beim außerbörslichen Handel. Und Stuttgart ist mit ihrem System "EUWAX" seit langem als Spezialist und Experte bei Derivaten, z. B. Optionen, bekannt. Zusätzlich wirbt Stuttgart mit dem "Best-Price-Prinzip." Das bedeutet, dass eine Order zu dem besten zum Zeitpunkt des Auftrags verfügbaren Preis abgerechnet wird, auch wenn dieser u. U. nicht in Stuttgart zustande kommt.

Was sollten Privat- und Langristanleger tun?

Die meisten Privatanleger mit einem Anlagehorizont von mehreren Jahren werden überwiegend Standardwerte erwerben, daher sind sie in Frankfurt mit dem Computerhandel regelmäßig gut bedient. Wer Auslandsaktien kaufen will (und das sollten Anleger wegen der Risikostreuung und der oft sehr guten Qualität vieler ausländischer Unternehmen, u. a. in den USA, Großbritannien, Dänemark oder Kanada tun), sollte prüfen, ob das Handelsvolumen in Berlin nicht größer ist als in Frankfurt.

Allerdings: Wer Auslandsaktien mit sehr geringem Handelsvolumen in Deutschland erwerben will, sollte überlegen, ob er nicht an der Heimatbörse des jeweiligen Unternehmens, z. B. Kanada oder USA, aktiv wird. Denn dort ist das Handelsvolumen fast immer deutlich höher und die Chance, dass man eine Aktie erhält, sind entsprechend größer. Beim Kauf an einer Auslandsbörse fallen aber u. U. höhere Kosten an und es wird i. d. R. in der Landeswährung gehandelt.

Wie hoch die Kosten tatsächlich sind und welches Währungsrisiko man eingeht, sollte individuell mit der Bank geklärt werden. In jedem Fall sollte man bei jedem Kauf oder Verkauf konkrete Limits setzen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Langfristig orientierte Anleger sollten im Umgang mit Derivaten sehr zurückhaltend sein, wenn sie aber aktiv werden möchten, sollten sie prüfen, ob Stuttgart über ein entsprechendes Angebot verfügt. Privatanleger, die mit Fonds von der Entwicklung an den Aktienmärkten profitieren oder Sparpläne umsetzen möchten, sollten die Angebote der Börsen in Hamburg oder Hannover prüfen.