Mit geschlossenen Fonds Geld verdienen oder nicht?

Mit so genannten geschlossenen Fonds sollen Anleger viel Geld verdienen können. Das behaupten zumindest diejenigen, die die Fonds auflegen und vertreiben. Wer in geschlossene Fonds investieren möchte, muss aber auch die Risiken kennen.

Mit geschlossenen Fonds können sich Anleger über eine oft fest definierte Laufzeit an einem größeren Sachwert beteiligten und Miteigentümer werden, etwa an Schiffen, Windparks oder an Büroimmobilien. Nach dem Kauf eines oder mehrerer Fondsanteile sind sie zwar Miteigentümer z.B. an einem Schiff, müssen sich aber weder um die Verwaltung noch die Finanzierung oder andere Dinge kümmern. Diese Aufgabe übernimmt die Fondsverwaltung für sie.

Warum "geschlossene" Fonds?

Geschlossen heißen die Fonds deshalb, weil sie, sobald genügend Geld für das Investitionsvorhaben gesammelt wurde, keine neuen Anleger mehr aufnehmen. Ist das Geld investiert und das Objekt gebaut oder angeschafft, erhalten Anleger eine i.d.R. jährlich wiederkehrende Ausschüttung – zumindest, solange die Planungen aufgehen und z.B. die Mieterträge oder Frachtraten in der geplanten Höhe anfallen.

Die Fonds versprechen oft Renditen von bis zu 10%. Bleiben die Erträge unter den Erwartungen, kann es auch dazu kommen, dass Anleger vorübergehend oder sogar dauerhaft geringere Auszahlungen erhalten oder sogar ganz leer ausgehen.

Risiken und Besonderheiten geschlossener Fonds beachten

Dass die Ausschüttungen entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung schwanken, ist zunächst einmal nichts Besonderes. Denn auf schlechte Jahre folgen irgendwann auch bessere Jahre und dann ist es u.U. möglich, reduzierte oder ausgefallene Ausschüttungen nachzuholen.

Das Problem bei vielen Fonds ist, dass die Investition im Laufe der Zeit an Wert verliert, ähnlich einem PKW. Bei Laufzeitende lassen sich so oft nur geringe Erlöse erzielen. Das Investment muss sich also im Kern über die Ausschüttungen rentieren.

Bringen geschlossene Fonds überhaupt eine Rendite ein?

Untersuchungen, z.B. der Stiftung Warentest, zeigen aber, dass nur ein verschwindend geringer Teil der Fonds in der Lage ist, die versprochenen Renditen zu erwirtschaften und auszuzahlen. Im Gegenteil erwirtschaften rund zwei Drittel der Fonds sogar Verluste. Nur wenige Fonds erwirtschaften positive Renditen von mehr als 4%. Und was vielen Anleger nicht bewusst ist: Als Mitunternehmer haften sie für Verluste bis zur Höhe ihrer Einlage. Muss ein Fonds Insolvenz anmelden, ist in der Regel das investierte Kapital verloren.

Meist ist zudem ein Mindest-Anlagebetrag von 10.000 Euro erforderlich, womit ein geschlossener Fond für Kleinanleger eher ungeeignet ist. Hinzu kommt, dass es kaum möglich ist, vor dem Laufzeitende aus dem Fonds auszusteigen. Wer sein Geld früher benötigt, muss versuchen, den Fonds über den Zweitmarkt zu verkaufen, allerdings häufig mit großen Abschlägen.

Fazit und Ausblick

In geschlossene Fonds sollten also nur Anleger investieren, die ihr Vermögen breit streuen möchten, und dabei sehr risikobereit sind. Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie im schlimmsten Fall einen Totalverlust erleiden können. Und mit Blick auf aktuelle Untersuchungen sollte auch nicht mit Renditen von mehr als 4% gerechnet werden.

Anleger, die bessere Chancen auf langfristige Gewinne von mehr als 4% haben möchten, sollten ihr Geld besser breit gestreut in Aktien erstklassiger Unternehmen investieren. Bei guten Unternehmen werden Kursrückgänge wie in der aktuellen Phase häufig innerhalb weniger Monate oder Jahre aufgeholt. Und auch die "Laufzeit" von Unternehmen ist grundsätzlich unbegrenzt.