Mehr Information, mehr Gewinn? 2 Tipps für Ihre Aktienanlage

Wer möchte, kann sich täglich nahezu rund um die Uhr mit Informationen zu Aktien, Märkten, Indizes und wirtschaftlicher Entwicklung versorgen. Oft sogar in Echtzeit. Viele Anleger fühlen sich durch die ständige Bereitstellung von Informationen gut versorgt und glauben, so bessere Entscheidungen treffen zu können. Doch ist das wirklich der Fall?

Fakt ist, dass sich Anleger täglich über eine Vielzahl von Kanälen, etwa Online-Foren, Wirtschaftsnachrichten im Fernsehen, Magazinen oder Fachzeitschriften, über die Aktien oder andere Anlageformen informieren können, die sie kaufen oder verkaufen möchten. Auch die Banken geben in schöner Regelmäßigkeit ihre Einschätzungen preis.

Wer möchte, kann sich über jedes Detail an den Märkten informieren. Etwa über die Zinssätze der EZB, deren mögliche Entwicklung sowie die Auswirkungen von Zinsentscheidungen auf die Kursentwicklung von Aktien. Auch Daten zur Wirtschaftsentwicklung in einzelnen Ländern, wie Absatzzahlen aus den USA, Japan oder Deutschland lassen sich heute relativ einfach recherchieren. Und wer möchte, kann sich mit diesen und weiteren Nachrichten auch noch nachts versorgen lassen. Das Internet schläft schließlich nie.

1. Informationsflut hat Nachteile – entscheiden Sie nicht kurzfristig

Doch die Informationsflut hat auch Nachteile: Zum einen kostet es vor allem Zeit, sich ständig auf dem Laufenden zu halten. Zum anderen ist es schwierig, aus der Fülle der Daten und Berichte diejenigen herauszufiltern, die für die eigene Anlageentscheidung wirklich wichtig sind.

Natürlich wird jedes Börsenmagazin, jeder Fernsehsender, jede Bank oder Sparkasse und jeder Informationsanbieter im Internet sagen, dass Anleger ohne seine Informationen kaum eine fundierte Entscheidung werden treffen können. Das Problem für Anleger ist es dann, zu entscheiden, welche Meldungen für ihn wirklich nützlich sind. Oft widersprechen sich die Empfehlungen einzelner Banken oder Magazine. Der eine rät bei einer Aktie zum Kauf, der andere eher zum Verkauf.

Was sollen Anleger in dieser Situation tun? Oder welche Entscheidungshilfe bietet die Information, dass in den USA demnächst die Zinswende möglicherweise bevorstehen könnte (oder auch nicht)?

Kurzfristig haben solche Meldungen oder auch Entscheidungen sicher Auswirkungen auf die Kurse. Schließlich ist es so, dass steigende Zinsen dazu führen, dass Aktien tendenziell unattraktiver werden. Wenn man aber erst mal in Ruhe über das Thema nachdenkt, wird klar, dass die wahrscheinlich noch dieses Jahr folgende Mini-Anhebung der Zinsen real kaum Auswirkungen auf die Aktienkurse haben werden. Denn die Zinsen bei Anleihen werden sich nicht deutlich weiter nach oben entwickeln.

Und mit anderen Informationen verhält es sich ähnlich: oft gibt es kurzfristig Reaktionen, die aber auf längere Sicht zu vernachlässigen sind. Studien zeigen sogar immer wieder, dass eine Informations-Überversorgung Anlageentscheidungen nicht verbessert, sondern sie eher verschlechtert.

2. Langfristig sind die grundlegenden Rahmenbedingungen wichtiger

Viel entscheidender, besonders für Aktienanleger, ist es, langfristig zu denken und sich auf die wesentlichen Dinge bei der Informationsanalyse zu beschränken. Wer Aktien kaufen möchte, investiert in ein Unternehmen. Und wer investieren möchte, sollte im Vorfeld prüfen, ob und wie erfolgreich das Unternehmen in der Vergangenheit war und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass es auch künftig so bleiben wird.

Dadurch rücken ganz andere Entscheidungskriterien in den Vordergrund. Beständigkeit der Kurs- und Gewinnentwicklung der letzten 10-20 Jahre, Verständlichkeit des Geschäftsmodells, Zugehörigkeit zu einem großen Index, Schwankungsanfälligkeit der Branche bzw. des Wirtschaftszweigs oder Verlässlichkeit der Dividendenzahlungen sind Kriterien, auf die sich das Augenmerk richten sollte.

Wer sich auf solide Unternehmen konzentriert und von diesen Aktien erwirbt, ist zwar auch nicht vor Rückschlägen gefeit, etwa, wenn sich Anleger kurzfristig wegen einer möglicherweise anstehenden Zinssenkung oder eines leichten Wachstumsrückgangs in China auch von guten Papieren trennen. Meist ist es aber so, dass sich der Nebel schnell wieder verzieht. Und mit klarem Blick stellt man oft schnell fest, dass sich die Rahmenbedingungen für "seine" Unternehmen eigentlich kaum verschlechtert haben und man kann sich schon bald über neue Kursteigerungen freuen.