Kursrutsch bei Aktien – Was tun? Verkaufen, Halten oder Kaufen?

Nach dem Kursfeuerwerk an den Börsen im letzten Jahr scheint sich im Moment der Trend umzukehren. Viele Aktienmärkte, etwa in den USA, Deutschland oder anderen europäischen Börsen, haben seit einigen Wochen den "Rückwärtsgang" eingelegt. Wie sollen sich Anleger, die bereits investiert haben oder die Aktien kaufen möchten, jetzt bei diesem Kursrutsch verhalten?

Aktuell gibt es viele Unsicherheitsfaktoren, die die Aktienmärkte belasten: etwa Währungseinbrüche in Schwellenländern, das schwächelnde Wachstum in China oder die Absicht der US-Notenbank, nicht mehr so viel billiges Geld zur Verfügung zu stellen. Und auch die Euro-Krise ist längst nicht ausgestanden. Einige Analysten glauben sogar, dass der DAX in diesem Jahr noch einmal bis auf rund 8.000 Punkte fallen kann.

Sowohl für erfahrene Börsenprofis und noch mehr für private Anleger stellt sich aktuell daher die Frage: Was soll ich tun? Verkaufen, Halten oder sogar Kaufen?

Keine pauschale Empfehlung bei einem Kursrutsch möglich

Die Frage lässt sich vor allem aus Sicht von Privatanlegern nicht pauschal beantworten. Wer bereits Aktien besitzt, kann dann überlegen zu verkaufen, wenn das Papier noch nicht zu weit gefallen ist und es möglich ist, noch einen "angemessenen" Gewinn zu erzielen. Was "angemessen" bedeutet, muss jeder Anleger individuell für sich beantworten. Und natürlich sollten diejenigen, die in den kommenden Monaten Geld benötigen, ebenfalls überlegen, ob sie jetzt verkaufen (müssen), ehe die Kurse noch weiter fallen.

Bevor man aber an das Verkaufen denkt, sollte man Klarheit darüber haben, was man mit dem Geld machen soll, etwa in andere Papiere anlegen, auf einem Festgeldkonto parken, bis sich wieder steigende Kurse abzeichnen, um dann wieder einzusteigen?

Die Alternative beim Kursrutsch zum Verkaufen lautet "halten." Das bedeutet, dass man die Aktien, die man besitzt, auch in schlechten Phasen – wie aktuell – behält und sie nicht verkauft. Diese Alternative kommt zunächst einmal in Betracht, wenn man durch die Kursentwicklung schon deutlich im Minus ist und man die Verluste nicht realisieren möchte. Schließlich bedeuten Kursverluste zunächst nicht, dass man real Geld verliert, sondern "nur" Buchverluste einfährt.

Erst mit dem Verkauf werden die Verluste tatsächlich realisiert. Das gleiche gilt übrigens auch für Gewinne. Halten ist auch eine Alternative, wenn man von den erworbenen Aktien bzw. den Unternehmen wirklich überzeugt ist und die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sich die Kurse nicht nur erholen, sondern dass sie in einigen Monaten wieder deutlich höher liegen als zu den vergangenen Spitzenzeiten.

Das Halten von Aktien bietet oft noch ein Trostpflaster. Zumindest dann, wenn das oder die Unternehmen Dividenden zahlen. Diese Erträge können Kursverluste zumindest ein wenig erträglicher gestalten. Wer die Alternative "Halten" wählt, sollte allerdings sicher sein, dass er das Geld in den nächsten ca. 6-18 Monaten nicht benötigt. Sonst kann es passieren, dass man verkaufen muss, wenn die Kurse noch weiter gefallen sind.

Beim Kursrutsch kaufen

Die dritte Alternative, die allerdings etwas Mut und sorgfältige Recherche erfordert, lautet: kaufen. Und zwar trotz – oder gerade wegen – der aktuellen Korrekturen. Zugegeben, in einer Stimmung, in der die meisten Anleger unsicher oder sogar in Panik sind und ihre Papiere nahezu um jeden Preis verkaufen möchten, um nicht noch mehr Verluste einzufahren, ist es schwer, kühlen Kopf zu bewahren und gegen den Strom zu schwimmen.

Wer aber die bereits mehrfach genannten Kriterien bei der Aktienauswahl berücksichtigt (u. a. langfristig steigender Kurs, Zugehörigkeit zu einem wichtigen Index, hohe und kontinuierlich steigende Dividende, konjunkturstabile Branche, seit langem gute Kennzahlen usw.), hat gute Chancen, dass sein Mut belohnt wird.

Denn die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass wichtige Indizes und auch die meisten der dort vertretenen Aktien die Krisen überstehen und trotz teils deutlicher Schwankungen langfristig weiter steigen. Mehr zur Chartentwicklung von DAX und Co. z. B. hier oder bei boerse.de.

Wer wissen will, wie sich die Kurse einzelner Aktien über mehrere Jahre entwickelt haben, gibt in eine Suchmaschine einfach die Begriffe "Langfristchart" und den Unternehmensnamen ein und klickt dann auf eines der angezeigten Suchergebnisse. Und wer gute Aktien nach Kursrückgängen kauft, kann seinen Einstandskurs verbilligen und erzielt somit langfristig noch höhere Kursgewinne und Aktienerträge.