Japanische Aktien: Lohnen sie sich?

Japan ist nach wie vor die drittgrößte Volkswirtschaft der Erde. Und doch entwickelt sich die Konjunktur dort seit vielen Jahren extrem schleppend. Und mindestens ebenso lange wollen Politik und Notenbank sich darum kümmern, die Wirtschaft anzukurbeln. Bisher mit mäßigem Erfolg. Sollen Anleger in dieser Situation japanische Aktien kaufen oder eher meiden?

Die konjunkturelle Lage in Japan ist fast schon seit Jahrzehnten schwierig: die Konjunktur dümpelt vor sich hin und rutscht zumindest zeitweise schon mal in eine Rezession. Politik und Notenbanken ist es bisher nicht gelungen, die Wachstumsschwäche zu beheben, etwa durch Bereitstellung billigen Geldes. Und auch der Leitzins liegt nahe Null.

Gleichzeitig sind die Schulden des Landes geradezu explodiert. Um das Land wieder auf den Wachstumspfad zu bringen, sind Strukturreformen notwendig, die bisher aber nicht angegangen werden. Experten erwarten für die kommenden Jahre ein schwaches Wachstum von rund einem Prozent pro Jahr.

Aktienauswahl sollte im Fokus stehen

Auf den ersten Blick sind japanische Aktien daher eher keine Empfehlung für Börsianer. Und doch hält sich Japan immer noch an der Spitzengruppe der Volkswirtschaften. Börsianer tun allerdings gut daran, wenn sie um Japan eher einen Bogen machen. Trotzdem lohnt sich ggf. der Blick auf einzelne große Unternehmen bzw. deren Aktien, die unabhängig von der Entwicklung der Volkswirtschaft erfolgreich agieren.

Auch japanische Konzerne wirtschaften meist international und bieten ihre Produkte und Leistungen weltweit seit Jahren erfolgreich an.

Zwei Beispiele: Canon etwa ist auch vielen Europäern ein Begriff und seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt aktiv und erzielt regelmäßig Gewinne. Allerdings verändern sich die Märkte, in denen Canon aktiv ist, aktuell rasant. Beispielsweise sinken die Verkaufszahlen von Kameras, einem wichtigen Standbein des Unternehmens, da immer mehr Fotos mit Smartphones oder Tabletts gemacht werden. Der zweite Bereich, die Herstellung und der Verkauf von Bürogeräten läuft etwas stabiler.

Insgesamt werden Canon für die kommenden Jahre Umsatz- und Gewinnzuwächse prognostiziert.

Ebenso ist die Firma Shimano, Weltmarktführer bei Fahrradkomponenten, insbesondere Schaltungen, durchaus erfolgreich. Aktuell profitiert die Firma von den immer weiter steigenden Verkaufszahlen bei E-Bikes, für die ebenfalls Komponenten geliefert werden. Seit vielen Jahren steigen bei Shimano Umsatz und Gewinn.

Wichtig: die Nennungen stellen ausdrücklich keine Kaufempfehlungen dar, sondern sollen lediglich den Sachverhalt und die Schilderungen unterstreichen.

Vorsichtig agieren

Anleger, die in Japan investieren möchten, sollten sich nur auf große und seit langem auch international erfolgreiche Firmen konzentrieren. Natürlich ist es nicht ausgeschlossen, dass auch diese Unternehmen von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung im Land in Mittleidenschaft gezogen werden.

Vorsichtige Anleger meiden daher japanische Unternehmen entweder vollständig und kaufen Aktien aus anderen Ländern, etwa den USA oder Europa. Oder sie erwerben nur kleine Positionen als Beimischung und begrenzen so die Risiken. Auf diese Weise tragen sie auch zu einem ausgewogenen Branchen- und Ländermix bei, der ebenfalls für die Aktienanlage erforderlich ist.