Warum Sie neue Anlageprodukte grundsätzlich kritisch prüfen sollten

Vor allem in einer Zeit, in der sich im normalen Börsengeschäft bei den Banken die Provisionen nicht mehr so leicht erwirtschaften lassen wie noch vor einigen Jahren, blühen so genannte Finanzinnovationen. Besonders Zertifikate sind bei den deutschen Anlegern sehr beliebt.
Diese neuen Finanzinstrumente, mit denen man Ihnen häufig nur einzureden versucht, Ihren Wünschen und Problemen als Anleger hervorragend gerecht werden zu können, sind in vielen Fällen nicht das wert, was Ihnen die Banken damit eigentlich versprechen.

Das gilt beispielsweise auch für die so genannten Aktienanleihen, auf die viele deutsche Anleger in den letzten Jahren so sehr erpicht waren, dass sie die damit verbundenen Risiken häufig übersahen. Auch in jüngster Zeit sind einige neue Anlageinstrumente und Fondskonzepte auf den Markt gekommen, die einer ausführlicheren Analyse und Bewertung bedürfen.

Nach dem Run der deutschen Anleger auf Investmentfonds und dem hierzulande besonders breiten Markt für Optionsscheine hat sich in den letzten Jahren gerade in Deutschland ein sehr breiter Markt für Investment-Zertifikate gebildet. Inzwischen können Sie hierzulande mehr als 5.000 solcher Zertifikate erwerben. Und es sieht ganz so aus, als würden diese Zertifikate hinsichtlich der Fülle des Angebots den Investmentfonds bald schon den Rang ablaufen.

Den größten Teil davon machen derzeit die Discount-Zertifikate aus, mit denen Sie eine Aktie unterhalb des aktuellen Kurses erwerben, dafür aber von der möglichen Wertsteigerung der Aktie nur bis zu einem bestimmten Kurs profitieren können.

Die zweitgrößte Gruppe bilden die so genannten Reverse-Convertibles-Zertifikate, die man auch (irreführenderweise) als Aktienanleihen bezeichnet. Diese garantieren Ihnen eine je nach Wertschwankungsbreite der zugrundeliegenden Aktie (Basiswert) hohe Zinszahlung von beispielsweise 8 oder 10 Prozent. Dafür hat die emittierende Bank aber das Recht, Ihnen am Laufzeitende entweder den eingesetzten Nominalbetrag oder eine vorher genau festgelegte Anzahl in Aktien zurückzugeben, wenn ein bestimmter Kurs unterschritten wird.

Ein weiterer Teil sind so genannte Basket-Zertifikate, mit denen Sie auf einen bestimmten, vom Emittenten ausgesuchten Aktienkorb setzen. Solche Zertifikate entwickeln sich dann entsprechend der Kurswerte der entsprechenden Aktien, abhängig von deren jeweiligem prozentualen Anteil am Aktienkorb.

Eine ebenfalls große Gruppe bilden die so genannten Index-Zertifikate. Damit investieren Sie in ein Instrument, das sich fast genau parallel zum jeweiligen Index, beispielsweise dem DAX oder Euro Stoxx 50, entwickelt. Für Sie als Anleger ist damit einigermaßen gesichert, dass Sie mit Ihrem Investment nicht schlechter abschneiden als der jeweilige Index. Da es mehr als 90 Prozent aller Investmentfonds nicht dauerhaft gelingt, ihren jeweils als Benchmark definierten Index zu schlagen, stellen Index-Zertifikate für Sie in vielen Fällen also eine sinnvolle Alternative zu Investmentfonds dar. Auf der anderen Seite nehmen Ihnen solche Index-Zertifikate aber auch die Chance, den jeweiligen Index zu schlagen.