Spar- und Kreditzinsen – Welche Entwicklung können wir 2018 erwarten?

Das Niedrigzinsniveau der letzten Jahre hat dafür gesorgt, dass die Kosten für Kredite äußerst gering ausfallen. Geld leihen ist günstig geworden. Die Geldanlage hingegen verspricht nicht mehr den gleichen Wertzuwachs wie noch vor zehn Jahren - zumindest was die einfachen Sparanlagen wie Tagesgeld betrifft. Wie wird die Entwicklung im Jahr 2018 aussehen? Können wir mit steigenden Zinsen rechnen?

Entscheidend für die Zinsentwicklung in Deutschland sind natürlich die Leitzinsen von der Europäischen Zentralbank. Diese bleiben weiterhin unverändert. In der Pressemitteilung zu den geldpolitischen Beschlüssen vom 8. März der EZB heißt es: „Auf der heutigen Sitzung beschloss der EZB-Rat, den Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 0,00 %, 0,25 % bzw. -0,40 % zu belassen. Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen für längere Zeit […] auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden.“ Die Leitzinsen sind elementar für die Zinsentwicklung, da sie Folgendes festlegen:

  • Hauptrefinanzierungssatz: Zinsen, zu denen sich Banken bei der EZB Geld leihen können
  • Spitzenrefinanzierungssatz: Zinsen, zu denen sich Banken kurzfristig („über Nacht“) Geld von der EZB leihen können
  • Einlagefazilität: Zinsen, die Banken für Einlagen bei der EZB erhalten

Damit können sich Banken weiterhin kostenlos Geld von der EZB leihen und müssen Strafzinsen für das „Parken“ des Geldes bei der EZB zahlen. Die EZB hat das Beibehalten der Zinssätze mit der Entwicklung der Inflationsrate begründet, die immer noch nicht den angestrebten Wert von etwa 2 % erreicht hat. Dementsprechend agiert die EZB in ihrer Geldpolitik mit einem Anheben oder Absenken der Zinssätze, um die Inflation abzubremsen oder anzukurbeln.

Lagen die Leitzinsen, also der Hauptrefinanzierungssatz, Anfang der 2000er noch bei 4 %, sind es mittlerweile 0 %. Quelle: Statistisches Bundesamt; EZB, Statista.com
Lagen die Leitzinsen, also der Hauptrefinanzierungssatz, Anfang der 2000er noch bei 4 %, sind es mittlerweile 0 %. Quelle: Statistisches Bundesamt; EZB, Statista.com

Aktuell liegt die Inflationsrate in Deutschland bei 1,4 % (Februar 2018). Die Inflationsrate im Euroraum, die durch den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) ermittelt wird, liegt ebenfalls bei 1,4 % (Dezember 2017). Was bedeutet das für die Zinsentwicklung?

Kohärente Entwicklung von Spar- und Kreditzinsen

Der Leitzins liegt seit März 2016 bei 0,0 %, wodurch Banken in der Lage sind, seit längerer Zeit Kredite mit günstigen Konditionen anzubieten. Durch die Konkurrenzsituation für die Banken ergeben sich Chancen für Menschen und Unternehmen mit Kapitalbedarf. „Als Privatperson ist es aufgrund der Vielzahl der Finanzdienstleister sinnvoll, sich an einen Kreditvermittler zu wenden. Dieser hat eine Übersicht über die verfügbaren Angebote und kennt sich mit aktuellen Rabatt- oder Sonderaktionen aus“, empfiehlt ein Finanzexperte von kredit.de.

Aufgrund der Beschlüsse der EZB wurde die Weichenstellung nicht Richtung Zinsanstieg verändert und wir können auch in diesem Jahr weiterhin mit niedrigen Zinsen rechnen. Die Höhe der Zinsen ist logischerweise entscheidend für die Erträge der Banken. Aufgrund der Ausgabe günstiger Kredite haben sich die Einnahmen in diesem Bereich entsprechend verringert.

Die Zinserträge der Banken sind stark gesunken. Vor zehn Jahren waren die Einnahmen aus Kreditgeschäften noch mehr als doppelt so hoch. Quelle: Deutsche Bundesbank, Statista.com
Die Zinserträge der Banken sind stark gesunken. Vor zehn Jahren waren die Einnahmen aus Kreditgeschäften noch mehr als doppelt so hoch. Quelle: Deutsche Bundesbank, Statista.com

Durch die niedrigen Einnahmen haben die Banken logischerweise weniger Spielraum bei den Ausgaben. Hierzu zählen auch die Spareinlagen der Kunden. Die Zinsen auf diese Spareinlagen sind mit den Kreditzinsen kohärent gesunken. In Niedrigzinsphasen ist Sparen daher nicht mit großen Veränderungen der Sparsumme verbunden. Aktuell erhalten Sparer auf Tagesgeld im Durchschnitt etwa 0,1 % oder weniger. Die kohärente Entwicklung aller drei Diagramme lässt sich leicht erkennen.

Sparer haben es aktuell nicht leicht. Ein durchschnittlicher Zinssatz von 0,1 % ist fast auch mit einem Sparstrumpf zu erreichen. Quelle: Deutsche Bundesbank, Statista.com
Sparer haben es aktuell nicht leicht. Ein durchschnittlicher Zinssatz von 0,1 % ist fast auch mit einem Sparstrumpf zu erreichen. Quelle: Deutsche Bundesbank, Statista.com

Zinsentwicklung in den USA lässt Anstieg erwarten

Aktuell sieht die EZB es nicht als sinnvoll an, den Leitzins wieder zu erhöhen. Zunächst muss auch das Programm zum Ankauf der Anleihen abgeschlossen werden. Der EZB-Rat hat sich darauf geeinigt, 2018 weiterhin Anleihen anzukaufen. Bis September 2018 sollen monatlich 30 Mrd. Euro dafür aufgewendet werden. Die EZB halbiert damit den Ankauf. Bis Dezember 2017 waren es noch 60 Mrd. Euro.

Eine ähnliche Entwicklung haben wir in den USA beobachten können, die ihren Anleihekauf 2014 beendet und in den Folgejahren mit einer langsamen Anhebung der Leitzinsen auf die gute Entwicklung der Wirtschaft reagiert haben. Und die Fed erhöht den Leitzins weiter. In der EU und Deutschland zeichnet sich ein ähnlicher Ablauf ab. Falls Sie also ein Darlehen aufnehmen möchten, ist auch im Jahr 2018 mit den günstigsten Konditionen zu rechnen. Ab 2019 und 2020 könnten etwaige Zinserhöhungen auch die Banken zu höheren Zinsen bewegen. Dann werden auch langfristige Spareinlagen oder Tagesgeld wahrscheinlich wieder lukrativer.

Bildquelle: create jobs 51 – 291968042 / Shutterstock.com

Bildnachweis: Jürgen Fälchle / stock.adobe.com