Aktienanlage: Vor- und Nachteile beim Kauf von Auslandsaktien

Wer in Aktien investiert, darf nicht nur in Deutschland oder im Euroraum nach attraktiven Titeln für die eigene Aktienanlage suchen, sondern sollte den Blick immer auch über die Grenzen richten. Doch beim Kauf von Auslandsaktien sollte auch auf das Währungsrisiko geachtet werden.

Jeder Aktionär sollte nicht nur Aktien aus Deutschland oder der EU im Portfolio haben, sondern sich gezielt auch auf den Märkten anderer Länder umsehen. Besonders lukrative Aktien, die die Anforderungen an eine Langfristanlage erfüllen (siehe auch bereits erschienene Artikel zur Aktienauswahl), finden sich in den USA, England oder auch in Kanada. In diesen Ländern gibt es zahlreiche, überproportional erfolgreiche Firmen. Es lohnt sich also auch in Unternehmen dieser und anderer Länder außerhalb des EU-Raums zu investieren, wenn Sie über einen Kauf von Auslandsaktien nachdenken.

Besonderheiten kennen und beim Kauf von Auslandsaktien berücksichtigen

Wer sich z. B. US-Aktien ins Depot legen möchte, muss wissen, dass er mit dieser Entscheidung ein Währungsrisiko eingeht – und zwar sowohl beim Kauf oder Verkauf als auch bei den Dividenden. Zwar werden die meisten US- und andere Auslandsaktien in Deutschland in Euro gehandelt, allerdings hat der Währungskurs Einfluss auf die Höhe des Aktienkurses. Da der
Kauf in Euro abgerechnet und der Umrechnungskurs i. d. R. nicht ausgewiesen wird, ist vielen Anlegern der Zusammenhang nicht bewusst und man hat keinen Überblick über die Höhe der Schwankungen.

Dabei gilt folgender grundlegender Zusammenhang: Steigt der Dollar im Verhältnis zum Euro, steigen die Aktienkurse von US-Unternehmen in Euro weniger stark als z. B. vergleichbarer Unternehmen aus dem Euroraum und umgekehrt. Ist der Dollar also stark und muss oder will man Aktien eines US-Unternehmens verkaufen, erzielt man einen geringeren Erlös als in einer starken Euro-Phase.

Dividendenzahlungen beim Kauf von Auslandsaktien

Klarer wird der Zusammenhang Euro/Dollar (oder Euro/andere Währungen) bei den Dividendenzahlungen. Die Dividende wird von (US-)Unternehmen in Dollar ausgezahlt und dann in Euro umgerechnet, sodass sich der Bruttobetrag für den deutschen Anleger ergibt, den er noch versteuern muss. Je nachdem, wie der Dollarkurs zum Euro steht, können hierbei deutliche Unterschiede in der Dividendenhöhe entstehen.

Ein Beispiel: Ein Anleger besitzt Aktien eines US-Unternehmens. Der Anleger erhält pro Quartal 1.000 Dollar an Dividenden. Im ersten Quartal beträgt der Euro/Dollarkurs 1,29 Euro. Somit erhält der Anleger eine zu versteuernde Dividende in Höhe von rund 775 Euro. Im nächsten Quartal beträgt das Kursverhältnis von Euro zu Dollar 1,36 Euro. Damit erhält der Anleger nur noch gut 735 Euro Dividende. Ein Unterschied zu Lasten des Anlegers von immerhin 40 Euro.

Je mehr der Dollar steigt, desto kleiner ist der Auszahlungsbetrag und umgekehrt. Anleger sollten sich dieser Zusammenhänge bewusst sein, weil die Schwankungen von Euro zu Dollar erheblich sind.

Langfristig gleichen sich Kursschwankungen oft aus

Trost gibt es allerdings vor allem für Langfristanleger: Auf Sicht von mehreren Jahren gleichen sich höhere und niedrigere Zahlungen oft aus und viele gute US-Unternehmen erhöhen ihre Dividendenzahlungen regelmäßig; oft einmal pro Jahr. Selbst wenn man über einen längeren Zeitraum einen starken Dollar hat, der den Euro-Betrag "drückt", wird das also oft durch steigende Dividendenzahlungen zumindest teilweise ausgeglichen.

Und nicht zuletzt steigen die Aktienkurse qualitativ guter Firmen häufig stärker und schneller als die vergleichbarer europäischer Unternehmen.