VW-Aktien: 3 Gründe, die gegen den Kauf sprechen

Die aktuellen Ereignisse bei VW verunsichern weltweit die Anleger. Der Ruf ist angeschlagen und der Kurs von VW-Aktien entsprechend niedrig. Vielleicht fragen Sie sich, ob es sich nun lohnt zu kaufen?

Hier erfahren Sie 3 Gründe, wieso Sie momentan keine VW-Aktien kaufen sollten:

1. VW-Aktien-Aktienkurs als Spiegel der wirtschaftlichen Lage

Der Skandal um die Abgaswerte hat weitreichende Auswirkungen auf den Kurs der VW-Aktien und ist mit bisherigen Vertrauenskrisen nicht vergleichbar. Normalerweise beruht ein sinkender Kurs auf temporären Verunsicherungen, beispielsweise einem Wechsel im Vorstand oder sinkenden Verkaufszahlen. Die derzeitige Talfahrt der Aktie beruht auf einer Situation, welcher der Konzern zuvor niemals ausgesetzt war.

Ihm drohen hohe finanzielle Schadensersatzforderungen, möglicherweise Geldstrafen in unbekannter Höhe und das Vertrauen in VW ist nachhaltig erschüttert. Hinzu kommt, dass Millionen Fahrzeuge auf Kosten des Werks nachzubessern sind. In den USA ist mit Strafen in Höhe von 18 Milliarden Dollar zu rechnen, Australien droht mit einer Strafe von 687.800 Euro je betroffenem Fahrzeug und einzelne Bezirke der USA klagen wegen der, durch die Manipulationen verursachten, Verschlechterung der Luftqualität.

2. Auswirkungen auf den Neuwagenverkauf sind ungewiss

Der Konzern betont, dass der Skandal keine Auswirkungen auf den Verkauf von Neuwagen habe. Im September wurden sogar 3,8 Prozent Fahrzeuge der Marke zugelassen. Der Marktanteil liegt bei 20,9 Prozent. Fakt ist, dass die meisten Fahrzeuge lange vor bekannt werden des Skandals geordert wurden. Bisher ist daher nicht absehbar, wie sich der Neuwagenverkauf entwickeln wird.

Michael Punzet, der Aktienanalyst für den Automobilsektor der DZ Bank, rechnet mit sinkenden Verkaufszahlen. Nach seiner Einschätzung ist das finanzielle Risiko nicht überschaubar. Die Bank hat die offizielle Empfehlung für VW-Aktien von "Halten" auf "Verkaufen" gesetzt und als fairen Wert 78 Euro genannt. Am Freitag (2.10) schloss der Handel der Aktie mit 92,36 Euro, vor dem Skandal lag der Kurs bei mehr als 160 Euro. Fest steht nur eines, die Aktien werden noch weiter fallen, daher ist ein Kauf zum derzeitigen Kurs auf keinen Fall ratsam.

3. Tiefstand der Aktien ist nicht absehbar

Die Situation des Konzerns ist einmalig, es fehlen Vergleichswerte. Mehr als einmal sprachen Analysten von einem Eisberg, dessen Spitze man sieht, aber nicht, was sich noch dahinter verbirgt. Momentan ist weder absehbar, wie tief der Kurs sinken wird, noch wie lange der Abwärtstrend anhält. Keiner weiß, wer welche Klagen gegen den Konzern einreichen wird. Die Höhe der Strafen und Schadensersatzforderungen lassen sich nicht beziffern.

Ungewiss ist auch, ob nun alle Manipulationen aufgedeckt sind. Aus diesen Gründen macht es keinen Sinn, derzeit in VW-Aktien zu investieren, die Kurse werden weiter sinken. Anleger die bereit sind ein hohes Risiko einzugehen, sollten den Markt weiter beobachten und einsteigen, wenn der Kurs die vermutliche Talsohle erreicht hat. Kein Analyst wagt derzeit zu prognostizieren, wann der Tiefstand erreicht sein wird und welchen Wert die VW-Aktien erreichen werden.

Fazit: Langfristig sind hohe Renditen möglich, aber Risiko zu hoch

Ein völliger Niedergang des Konzerns ist jedoch unwahrscheinlich, damit dürften VW-Aktien langfristig einen Wert behalten. Mit einer Gewinnausschüttung ist in den nächsten Jahren kaum zu rechnen. Das Vertrauen der Käufer in die Marke VW ist erschüttert, immerhin hat es der Konzern gewagt, Millionen Abnehmer der Wagen schlicht und ergreifend zu belügen. Der neue Chef Matthias Müller spricht für eine positive Entwicklung der Aktien, denn ihm traut man zu, den Skandal aufzuarbeiten.

Wegen des hohen Risikos und der Ungewissheit, wann die Kurse wieder steigen, ist der Kauf nur sehr risikofreudigen Anlegern zu empfehlen. Bis die Auswirkungen des Skandals bekannt sind, sollten Sie besser keine VW-Aktien kaufen.