Abgeltungsteuer: So finden Sie sich im Steuerdschungel besser zurecht!

Schließen Sie bis Mitte Dezember 2008 alle Depot-Umschichtungen ab. Offiziell startet die Abgeltungsteuer am 1. Januar 2009. Vielleicht haben Sie sich schon überlegt, im Weihnachtsurlaub die Depots gründlich zu studieren, um dann nach den Feiertagen die Depotleichen zu entsorgen und mit dem frischen Kapital zum letzten Mal Aktien mit später steuerfreien Kursgewinnen zu kaufen.
Doch diese Strategie wäre ein Spiel mit dem Feuer. Zwischen Weihnachten und Neujahr arbeiten viele Banken mit einer kleinen Mannschaft. Aufträge können dann länger liegen bleiben. Außerdem dauert es ohnehin 1 oder 2 Tage, bis die neu gekauften Wertpapiere in Ihr Depot eingebucht werden.
So kann es ganz einfach passieren, dass der Kaufaufrag erst im neuen Jahr vollständig ausgeführt wird. Der Fiskus freut sich dann. Am 29. oder 30. Dezember (Montag und Dienstag) sollten Sie daher möglichst keine großen Depot-Umschichtungen vornehmen. Zumindest dann nicht, wenn Sie im alten Jahr sicher noch einmal vor Einführung der Abgeltungsteuer investieren wollen.
Daher der Tipp: Fangen Sie jetzt schon mit den Umschichtungen an. Suchen Sie sich Ihre Wunschpositionen aus und kaufen Sie diese in mehreren Schritten im Monats- oder Quartalsabstand. Bis Mitte Dezember sollte alles abgeschlossen sein. Sie können dann kurz vor Weihnachten einen letzten Sicherheitscheck machen und die Feiertage ohne Stress genießen.
Führen Sie genau Buch, wann Sie welche Aktien und Fonds gekauft haben
Nehmen wir an, Sie kaufen im laufenden Jahr unter langfristigen Aspekten 100 UBS-Aktien und nach Abschluss der Subprime-Krise 2009 noch einmal 100 UBS-Aktien. Die Aktie steigt dann von 30 auf 50 SFr, und Sie wollen die 2009 als kurzfristige Trading-Position gekauften UBS-Aktien schnell wieder mit Gewinn abstoßen. Da ab 2009 alle Kursgewinne versteuert werden, würde sich das anbieten.
Diese Strategie geht aber nicht auf! Es gilt der Grundsatz „Firstin-First-out“. Das Finanzamt unterstellt automatisch, dass Sie zuerst die Aktien verkaufen, die schon länger im Depot sind. Konkret bedeutet das für unser Beispiel: Der Fiskus registriert, dass Sie die 100 UBS-Aktien, die Sie bereits 2008 gekauft haben, wieder verkauft haben. Dabei wollten Sie doch die neuen Stücke verkaufen und die Positionen aus dem Jahr 2008 langfristig halten, um die steuerfreien Gewinne zu sichern.
Wenn Sie also ab 2009 Aktien von einem Unternehmen kaufen, das bereits in Ihrem Depot enthalten ist, laufen Sie ganz schnell in eine Steuerfalle (das gleiche gilt zum Beispiel auch für Fondsanteile). Bei einem Teilverkauf werden immer die ältesten Bestände zuerst verkauft.
Tipp: Notieren Sie sich, wann Sie welche Wertpapiere gekauft haben.Wenn Sie ab 2009 einen Nachkauf planen, sollten Sie ein Depotkonto bei einer anderen Bank nutzen, damit die alte und die neue Position auf keinen Fall vermischt werden. So können Sie dann mit der neuen Position kurzfristig handeln und die alte Position langfristig steuerfrei halten.
Bei einem langen Anlagehorizont sind Garantieprodukte ein Renditekiller
Kurz vor Einführung der Abgeltungsteuer werben viele Banken mit Garantiefonds. Bei diesen Produkten wird der Einsatz garantiert oder Zwischenhochs werden abgesichert.
Tipp: In turbulenten Börsenphasen macht das kurzfristig Sinn, nicht aber, wenn Sie 2008 langfristig in Fonds investieren wollen. Rückrechnungen zeigen: Nach 25 Jahren hängen einfache Fonds die teuren Garantiefonds in der Performance weit ab.