Dank der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat diese alte Weisheit keine Aussagekraft mehr.
Die Strafzinsen der EZB
Um die europäische Wirtschaft anzukurbeln, betreibt die EZB eine Niedrigzinspolitik. Auslöser war die Finanzkrise von 2007, die den Bankensektor in eine tiefe Krise stürzte. Da die Europäische Zentralbank als oberster Währungshüter fungiert, ist sie für die Festlegung der Leitzinsen zuständig. Die Strafzinsen gelten nur für Geldreserven auf dem Konto, die ständig verfügbar sind. Eine Anlage in Wertpapiere wie Aktien ist nicht davon betroffen, auch wenn im Depot ein Geldwert angezeigt wird.
Diese vier Punkte sollten Sie als Verbraucher über Strafzinsen wissen:
1. Sinn und Zweck von Strafzinsen
Niedrige Zinsen bieten keine Motivation zum Sparen – und genau darin besteht ihre Aufgabe: Sie sollen die Wirtschaft ankurbeln und Verbraucher zum Konsum animieren. Unternehmen können günstige Kredite aufnehmen und damit Investitionen tätigen, während den Kunden "günstiges" Geld zur Verfügung gestellt wird. Das Sparbuch liefern quasi keine Zinsen, dafür sind Kredite umso preiswerter.
Im Juni 2014 mussten Banken erstmals Strafzinsen zahlen: Es wurde ein Zinssatz von -0,10 Prozent erhoben, doch nur für Geschäftskunden. Der private Verbraucher wird bisher nur bei großen Geldbeträgen zur Kasse gebeten. Hier hängt es davon ab, bei welcher Bank man ein Konto hat.
2. Zukunft des Sparbuches
In Deutschland ist das Sparbuch trotz bescheidenen Zinsen ein beliebtes Anlageprodukt. Es bietet eine hohe Sicherheit und hat eine langjährige Tradition, schließlich ist fast jeder damit aufgewachsen. Dennoch versprechen Aktien, Fonds oder Immobilien eine deutlich höhere Rendite, die ein gewisses Risiko in sich birgt.
Wer auf Gold spekuliert, erhält keine Zinsen und kann hohe Kursverluste erleiden. Zudem fallen Lagerkosten an, was bei alternativen Anlageformen oftmals vergessen wird. Damit sich solch eine Geldanlage lohnt, sollten die Dividende und Kursgewinne die Strafzinsen der EZB übersteigen.
3. Bargeld im Tresor horten
Die EZB möchte mit ihren Niedrigzinsen den Investitionsgrad erhöhen, aber diesem Plan folgt nicht jeder Verbraucher. Eine Anlage in Aktien ist nicht ohne Risiko, weshalb eine Alternative herhalten muss. Unter dem Kopfkissen fühlt sich Bargeld hart an und stellt eine Motivation für Einbrecher dar. Doch ein Tresor ist teuer und das Bankschließfach verursacht laufende Kosten. Solange es bei der Bank noch winzige Minimalzinsen gibt, ist es dort bestens aufgehoben. Erst ab einem Zins von minus 0,75 Prozent ist der vollversicherte Banktresor die günstigere Alternative.
4. Abschaffung des 500-Euro-Scheines
In den Medien wird unter dem Vorwand der Schwarzgeldbekämpfung über die Abschaffung dieser Note debattiert. Was weniger die Rederunden bestimmt, ist der geringe Platzbedarf einer Währung. Es braucht nur drei Kubikmeter, um eine Milliarde Euro zu bunkern. Beim amerikanischen Dollar sind es zwölf und beim japanischen Yen sogar sechzehn Kubikmeter! Mit der Abschaffung steigen die Lagerkosten um ein Vielfaches, was die Wirksamkeit von Strafzinsen drastisch erhöhen würde.
Fazit
Solange die EZB ihren Kurs beibehält, bietet das Sparbuch nur eine geringe Rendite. Aktuell spricht wenig für einen strategischen Wechsel, weshalb alternative Anlageformen in den Fokus rücken. Als Kleinanleger sollten Sie die Grundlagen der Geldanlage berücksichtigen: Wägen Sie das Verhältnis von Flexibilität, Sicherheit und Rendite ab.
Bei Wertpapieren ist ein Totalverlust möglich, sofern Sie die falsche Strategie verfolgen. Manchmal sind winzige Zinsen dann doch besser als hohe Verluste von Aktien oder schwer vermietbaren Immobilien.