Vermeiden Sie Mogelpackungen und die Großpackungs-Falle

In den letzten Jahren hat die Preisauszeichnung in den Supermärkten und Fachgeschäften schon erhebliche Fortschritte gemacht. Allerdings gibt es immer noch Mogelpackungen und Großpackungen, die uns Verbrauchern das Geld aus der Tasche ziehen. Obwohl doch jeder - aus früherer Erfahrung - denkt: Wer mehr kauft, der bekommt mehr Rabatt. Dem ist aber nicht so.

Gerne würden wir in diesem Text ganz konkrete Preise nennen. Da diese aber praktisch wöchentlich wechseln, informieren wir Sie über die häufigsten Strategien zur getarnten Preiserhöhung. Besonders perfide ist die Strategie bei absolut identischen Gütern, die einfach nur in unterschiedlichen Mengen angeboten werden. Dort bekommen Sie ganz klar weniger für Ihr Geld. 

Warum ab sofort Ihre Alarmglocken bei Schokolade, Zucker und ähnlichen Produkten schrillen

Ganz deutlich wird die Strategie der verdeckten Preiserhöhungen immer dann, wenn die Kunden einen Preis eines häufig gekauften Artikels kennen und dieser vielleicht auch in Aktionen und der Werbung als Sonderangebot herausgestellt wird. Ein sehr gängiges Beispiel ist die quadratische Schokolade aus dem schwäbischen Waldenbuch und auch die zarte Schokolade in lila Farbe: Viele Sorten gibt es sowohl in der klassischen 100g-Tafel, als auch der großen 250g-Tafel.

Wer die gleiche Sorte kauft, der erlebt nur beim Preis, aber nicht beim Inhalt, eine Überraschung: In vielen Märkten kostet die 250g-Tafel nicht exakt 2,5 mal so viel wie die 100 g-Tafel. Sondern ein paar bis viele Cent mehr. 

Diese Strategie basiert auf zwei erfolgreichen Annahmen: Die wenigsten Menschen schauen auf die etwas kleiner angedruckten Grundpreise (z. B. 100 g = 0,89 Euro). Zudem ergibt sich bei der Multiplikation mit 2,5 ein sehr schiefer Wert. Der wird dann gerne mal auf den übernächsten "9er"-Preis oder einen noch höheren Wert aufgerundet. Die Schokolade wird dann leicht um einen zweistelligen Prozentsatz teurer. In diesem Fall ist die Verpackung gleich, die schiefe Preisgestaltung kann aber durchaus mit einer Mogelpackung verglichen werden. 

Eine ähnliche Beobachtung können Sie leider auch bei Zucker und Kaffee machen: Dort werden zwar oftmals gerade Vielfache (also 500 Gramm statt 250 Gramm) verkauft, aber auch hier erfüllt das Preisschild viel zu oft die Funktion einer Mogelpackung! Der wahre Aufpreis der Großpackung erschließt sich dem flüchtigen Betrachter nicht.

Die Kaffeeröster stöhnen über den unbeliebten "500g-Ziegel"

Ein weiterer Grund für die Nutzung verdeckter Preiserhöhungsstrategien ist gerade die Attraktivität der bisher gelieferten Produkte bzw. Lebensmittel. Im Einzelhandel gibt die klassische 500g-Kaffeepackung zugleich als Frequenzbringer – aber auch als Artikel mit vergleichsweise wenig Gewinn entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Die Qualität darf nicht niedriger werden, weil sonst viele Kunden vergrault werden. Also erfindet der Kaffeeröster verschiedene andere Produkte. 

Wenn sie das gleiche Gewicht haben, dann kann der "500g-Ziegel" aber zu einer Mogelpackung der innovativen Art werden. Denken Sie dabei an verschiedene Kaffeespezialitäten wie Latte Macchiato oder Cappuccino: Hier wird rezepturgemäß der Kaffeeanteil verringert und durch Aromen, Milchpulver oder andere Zutaten ersetzt. Der Anteil des pro Kilo Rohstoffs teureren Kaffees wird bei gleichem Endgewicht reduziert. Und damit auch die prozentualen Ausgaben für die Ingredienzen.

Die Mogelpackung kann dann nur durch einen Blick auf die Zutatenliste und nicht durch Wiegen oder Ansehen erkannt werden. Lassen Sie sich deshalb auch nicht durch eine leckere Abbildung auf der Packung verführen, während der "500g-Ziegel" vergleichsweise altbacken präsentiert wird.

Bei Deos, Parfums und auch Eis dominiert die Mogelpackung

Die hohe Schule der Mogelpackung können Sie in den Sommermonaten jeden Tag im Werbefernsehen erleben. Dort wird ein noch feiner gerührtes, luftiges Eis präsentiert. In der Werbesprache heißt dass dann "cremig". Wiegen Sie also nach dem nächsten Kauf einmal die klassische 1.000ml-Packung ab und staunen Sie über das Wiegeergebnis. Bei einem dichten, konsistenten Eis würden Sie vielleicht einen ähnlichen Wert wie von Milch oder Flüssigkeiten erwarten. 

Wenn Sie Pech haben, dann sind 1.000 ml Eis gerade einmal knapp 600 Gramm Netto-Gewicht. Ähnliches finden Sie auch bei Deos und Parfums: Hier wird beispielsweise 1/8 Liter Deo in einer riesigen Metalldose verpackt. Da stehen dann zwar 125 ml drauf, es ist aber immer nicht mehr als 1/8 Liter. Rechnen Sie dann den Liter-Preis dieser Mogelpackung aus, dann werden Sie staunen.