Stromanbieterpleiten und ihre Konsequenzen

Die Insolvenz des Billigstromanbieters Teldafax erschütterte 2011 den Billigstrommarkt. Experto.de erklärt, warum Billigstrom teuer werden kann, Vergleichsportale für Billigstrom mit Vorsicht zu genießen sind und was den Verbraucher im nächsten Jahr erwartet.

Die Pleite des Troisdorfer Billigstromanbieters Teldafax sollte für ein Umdenken im Bereich Billigstrom sorgen. Viele Verbraucher lassen sich zu schnell vom niedrigen Strompreis dieser Anbieter locken, ohne dabei in Erwägung zu ziehen, ob das Angebot überhaupt plausibel sein kann. Denn viele Billigstromanbieter bieten den Strom zu einem derart niedrigen Preis an, dass sie kaum ihre eigenen Kosten decken können.

So ergibt sich bei einer genauen Berechnung des Discount-Endkundenpreises stellenweise bereits ein Minus für den Anbieter– interne Vertriebskosten noch nicht eingerechnet. Infolgedessen verlangen mittlerweile Billigstromanbieter wie FlexStrom häufig als Gegenleistung für den Strompreis eine Kaution und zusätzlich eine Vorauskasse von bis zu 12 Monaten. Falls jedoch einem Anbieter, der Strom zu derartigen Konditionen anbietet, die Insolvenz droht, ist das im Voraus gezahlte Geld im Prinzip verloren.

Auch die Vergleichsportale für Billigstromanbieter sind mit Vorsicht zu genießen. Denn dort landen bei der Suche nach dem günstigsten Tarif oftmals die Anbieter mit Kaution und Vorauskasse ganz oben. Dies liegt daran, dass in den Suchmasken für Tarife oftmals die Optionen Vorauskasse und Kaution bereits voreingestellt sind.

Falls ein Vergleichsportal dem Verbraucher nicht per Meldung anbietet, diese Optionen ab- oder anzuwählen, sollte man die Sucheingabe genau überprüfen. Wenn jedoch alle Optionen richtig gewählt sind, stellt der Verbraucher schnell fest, dass der Preisunterschied zwischen den Angeboten vergleichsweise gering ausfällt.

Grundsätzlich sind Billigstromanbieter zur Zeit mit Bedacht zu wählen. Auch weil ein deutlicher Strompreisanstieg im nächsten Jahr zu erwarten ist. Dies gilt als wahrscheinlich, da die Umlage für erneuerbare Energien steigt und die Großhandelspreise erhöht werden, was rund 15 Euro Mehrkosten im Jahr verursachen würde.

Auch die Netznutzungsentgelte steigen um 6,5%, was die elf größten Netzbetreiber bereits bestätigt haben. In einem derartigen Klima ist eine unwirtschaftliche Bepreisung von Strom bei Billiganbietern kaum als zukunftsträchtiges Vorgehen anzusehen.

(mv)