Ist die Idee vom Elterngeld entgültig gescheitert?

Angesichts der eher nicht positiv verlaufenden Geburtenentwicklung muss man sich zwangsläufig fragen, ob die Idee vom Elterngeld nicht gescheitert ist. So scheint auch die vermehrte Einbindung von Vätern in die Erziehung nicht zu funktionieren: ihre Quote liegt immer noch bei nur sechs Prozent.

Kann oder sollte Geld ein Anreiz sein, Kinder in die Welt zu setzen? Der ursprüngliche Gedanke beim Elterngeld war es, die sogenannte Mittelschicht mit diesem Zuschuss in ihrem Kinderwunsch positiv zu beeinflussen. Schaut man auf die Statistik, scheint dieses Projekt jedoch gescheitert.

Macht das Elterngeld so überhaupt noch Sinn?
Rund 15 Milliarden Euro hat der Staat in den letzten Jahren für Elterngeld ausgegeben. Das Ziel, damit die Geburtenrate zu steigern, ist definitiv nicht erreicht. Ganz im Gegenteil, sie ist sogar noch einmal um 1,36 Prozent gesunken. Auch die dadurch beabsichtigte vermehrte Einbindung der Väter konnte nicht realisiert werden. Lediglich sechs Prozent der männlichen Eltern nahmen das Elterngeld über den Zeitraum von zwei Monaten in Anspruch. Dies ist der Mindestzeitraum, um die maximale Förderung zu bekommen.

Kein Elterngeld für Hartz-IV-Empfänger
Hartz-IV-Empfänger sollen künftig kein Elterngeld mehr erhalten, ließ Familienministerin Kristina Schröder verlauten. Dies würde dem Staat etwa 450 Millionen Euro einsparen. Hausfrauen- und Hausmänner jedoch sollen weiterhin den Mindestsatz von 300 Euro im Monat bekommen. Da wirft sich doch die Frage auf: Was ist mit den Alleinerziehenden? Wäre ein großer Teil von ihnen im Falle einer Partnerschaft nicht auch lieber Hausmann oder Hausfrau? Werden diese ausgeschlossen, nur weil sie keinen Partner vorweisen können?

Das Elterngeld ist abhängig vom Einkommen
Auch in der einkommensabhängigen Verteilung vom Elterngeld sehen Kritiker ein Problem. Gerade für die angestrebte Mittelschicht scheint dies eher ein Anreiz zu sein, erst einen gut bezahlten Job zu bekommen, um dann maximales Elterngeld zu erhalten. Doch trotzdem kehren nur zehn Prozent der Frauen mit zwei oder mehr Kindern auch in ihren Beruf zurück. Fehlende Betreuung ist oft die Krux. Wäre hier das Geld aus dem ehemaligen Vorzeigeprojekt nicht besser angelegt?