Erdbeben in Japan gibt Anlass zum Nachdenken: Ökostrom statt Atomkraft?

Die Katastrophe in Japan 2011 regt uns Verbraucher in Deutschland zum Nachdenken über Alternativen zur Atomkraft an: Warum nicht jetzt zu Ökostrom wechseln? Nach Expertenmeinung Mitte 2011 sind Produkte aus Japan bis auf Fisch bisher noch unbedenklich.

Erdbeben in Japan: Messwerte nach Atomunfall selbst abrufen
Viele Verbraucher sind beunruhigt und fragen sich, ob und wann Radioaktivität aus japanischen Atomkraftwerken auch in Deutschland ankommt. Dazu bietet das Bundesamt für Strahlenschutz Informationen an: Mit 1 800 Messsonden misst es ständig die Strahlung in der Luft.

Eine internationale Messstation in Freiburg spürt außerdem schon früh geringe Spuren von Radioaktivität in der Atmosphäre auf. Die Werte der Messstationen kann jeder online abrufen.

Nach Erdbeben in Japan: Atomstrom durch Ökostrom ersetzen
Wer das Erdbeben in Japan zum Anlass nehmen möchte seinen privaten Atomausstieg beim Strom einzuleiten, der braucht nur seinen Stromanbieter zu prüfen und wechseln. Das ist leichter als viele denken. Die Stromkennzeichnung eines Stromanbieters weist aus, woher der Strom kommt, den man bezieht. Diese Information findet sich auf der Homepage des Lieferanten. Dort lässt sich ablesen, welcher Anteil der Energie aus welcher Energiequelle kommt. Aber: Der Mix sagt nur etwas über den jeweiligen Tarif aus, nicht über die gesamte Strommenge, die der Versorger an die Verbraucher verkauft.

Schauen Sie also am besten ganz genau hin: Nicht alles, was nach Ökostrom aussieht, ist auch welcher. Eine Orientierung bietet das Grüner-Strom-Label (GSL) das nur Anbieter tragen, die in regenerative Anlagen investieren. Ein anderes Label ist das ok-power-Label. Auch dieses wird nur nach strengen Kriterien vergeben. Aber: Es gibt auch Ökostromanbieter, die keines der beiden Label tragen. Und: Beide Labels sagen nichts über die Politik des Stromlieferanten aus. Es ist also möglich, dass derselbe Konzern für andere Produkte auf Atomkraft zurückgreift.  

Die RECS-Zertifikate (Renewabe Energy Certificate System) ändern dagegen nichts an der Zusammensetzung des Stroms, da sie nur der Vermarktung des Stroms dienen. Die tatsächliche Menge an Ökostrom steigt nicht und es erfolgt keine Förderung erneuerbarer Energien. Diese Zertfikate können es sogar ermöglichen, Atomstrom als Ökostrom zu verkaufen.

Jodtabletten nicht auf Verdacht einnehmen
Manche Verbraucher fragen sich, ob es sinnvoll ist, nun nach den Folgen des Erdbebens in Japan Jodtabletten einzunehmen. Vorbeugend ist das wegen möglicher Nebenwirkungen jedoch nicht ratsam.

Fisch aus Japan nach dem Erdbeben
Nach Auskunft der Verbraucherzentralen besteht im Moment keine Gefahr durch Produkte aus Japan. Die Einfuhr der Produkte, die es in Deutschland zu kaufen gibt, liegt zeitlich vor der Katastrophe. Über eine mögliche radioaktive Belastung von Fischen und Meeresfrüchte, die aus Japan in deutsche Läden kommen, ist im Moment noch keine Aussage möglich.

Wer aber dennoch vorsichtshalber auf Fisch aus der Region verzichten möchte, sollte auf die Kennzeichnung FAO 61 achten: Fisch und Meeresfrüchte mit diesem Zeichen kommen aus der Region des Nordwestpazifik.