Energiekosten unter der Lupe: In 3 Schritten zu niedrigeren Ausgaben

Die Kosten für Energie wie Strom und Gas steigen regelmäßig und reißen damit in so manchem Haushalt ein Loch in die Haushaltskasse. Doch statt Preiserhöhungen zähneknirschend hinzunehmen, kann man durchaus etwas tun, um die Ausgaben für Energie zu reduzieren. Lesen Sie, wie Sie Ihr Haushaltsbudget in drei einfachen Schritten entlasten und nachhaltig sparen.

Strom und Gas werden zunehmend teurer. Eine Tatsache, die jeder Haushalt zu spüren bekommt. Das Problem: Ohne Energie geht nicht nur das Licht aus. Ohne Gas bzw. Heizöl müssen Sie im Winter frieren. Also wird zähneknirschend eine Preiserhöhung nach der anderen hingenommen.

Wie deutlich die Energiekosten in den letzten Jahren gestiegen sind, lässt sich übrigens an den jährlichen Berichten des Statistischen Bundesamts ablesen. Beispielsweise haben sich beim Heizöl die Jahre 2010 und 2011 mit Preissteigerungen von je mehr als einem Fünftel gegenüber dem Vorjahr überdurchschnittlich bemerkbar gemacht.

Aber auch der Strom wird für Sie immer teurer. Allein zwischen den Jahren 2000 und 2010 ist der Verbraucherindex um knapp 61 Prozent gestiegen. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Gerade vor dem Hintergrund der Energiewende mit einem voranschreitenden Netzausbau und entsprechenden Mehrkosten müssen Sie mit weiteren Preissteigerungen rechnen.Eine Entwicklung, die bereits heute für Haushalte in den unteren Einkommensschichten zum Problem wird. Wie stark die Erhöhungen letztlich ausfallen werden, lässt sich heute zwar nur schätzen, Prognosen gehen allerdings dahin, dass Mehrkosten zwischen 30 bis 40 Prozent durchaus ein realistisches Szenario darstellen.

 

2009

2010

2011

2012

Strom

6,2 Prozent

3,1 Prozent

7,2 Prozent

2,8 Prozent

Gas

– 1,52 Prozent

– 8,6 Prozent

4,8 Prozent

5,5 Prozent

Heizöl

– 30,7 Prozent

22,6 Prozent

24,6 Prozent

8,9 Prozent

Entwicklung der Preise für Strom, Gas und leichtes Heizöl in den vergangenen Jahren (Quelle: Verbraucherpreisindizes für Deutschland des Statistischen Bundesamtes)

Welche Folgen haben die stärker steigenden Energiekosten aber in der Praxis?

Eine der wesentlichen Auswirkungen ist der Einfluss auf Ihr Verbrauchsverhalten. Zunehmend mehr Haushalte sind im Alltag auf der Suche nach Möglichkeiten, wie sich Strom sparen lässt. Betrachtet man die Funktionsweise einzelner Geräte (z. B. den Stand-by-Modus), bietet sich hier durchaus Potenzial.

Ein weiterer Schritt, an den Sie vielleicht auch schon gedacht haben, besteht in einer energetischen Sanierung bzw. im Austausch verbrauchsintensiver Geräte. Oder Sie fassen – wie viele andere Haushalte – einfach den Anbieterwechsel ins Auge. Letztere Option ist seit einigen Jahren auf dem Vormarsch und hat einen Vorteil: Sie können schnell und unkompliziert Kosten sparen. Um eines kommen Sie als Haushalt aber selbst damit nicht herum – steigende Kosten durch höhere Gebühren, Umlagen und Steuern.

Schritt 1: Energie sparen – Zuerst den Energieverbraucher ermitteln

Wer bei den Energiekosten sparen will, erreicht bereits mit wenigen Handgriffen viel. Oft bedienen sich Haushalte einfacher Tricks – und kommen ihrem Ziel ein Stück näher. Damit Sie allerdings nachhaltig sparen, ist planvolles Vorgehen wichtig. Zuerst müssen Sie herausfinden, wo genau wie viel Energie ungenutzt verloren geht – und wie Sie diesen Verbrauch ausschalten. Der 1. Schritt heißt also nicht Licht aus, es geht zuerst um die Ermittlung des Energieverbrauchs.

Welchen Anteil haben die Energiekosten in den Ausgaben für Ihren Haushalt?

Betrachtet man die Verbraucherpreisindizes des Statistischen Bundesamtes, sind die Zahlen ernüchternd. Insgesamt entfallen auf Miete, Strom, Wasser, Gas usw. rund 31 Prozent im Gesamtindex. Mehr als zwei Drittel davon entfallen auf die Nettokaltmiete – und nur knapp sechs Prozent auf den Bereich der Haushaltsenergie. Knapp die Hälfte davon macht elektrische Energie aus. Der Grund: Jedes Haushaltsgerät, der Fernseher, Radios und PCs werden mit Strom betrieben. Hinzu kommen Herd, Kühlschrank und Waschmaschine, die ihren Teil zum Stromverbraucher beitragen.

Wie viel Sie als Haushalt letztlich verbrauchen, hängt aber nicht nur von den im Haushalt vorhandenen Geräten ab – sondern auch von Ihrem Nutzungsverhalten. Generell verbrauchen Singles im Vergleich zu Familien absolut gesehen weniger Energie, da hier Waschmaschine, Geschirrspüler usw. in der Regel weniger oft in Betrieb genommen werden. Beispielsweise verbraucht

  • ein 1-Personen-Haushalt rund 1.800 kWh,
  • ein 2-Personen-Haushalt rund 3.000 kWh,
  • ein 3-Personen-Haushalt rund 3.900 kWh
  • und ein 4-Personen-Haushalt rund 4.400 kWh

Strom pro Jahr. Liegen Sie mit Ihrem Verbrauch deutlich über den Werten für die betreffende Haushaltsgröße, sollte über Energiesparen nachgedacht werden. Allerdings sollten Sie immer bedenken, dass es sich um Durchschnittswerte handelt. Bei einer Warmwasseraufbereitung auf Strombasis fällt der Verbrauch für Ihren Haushalt folgerichtig höher aus – ohne dass Sie zwangsläufig Energie verschwenden.

Tipp: Wie viel Energie Sie in den letzten Jahren verbraucht haben, lässt sich den jeweiligen Jahresendabrechnungen entnehmen. Die Aufstellung zum Verbrauch von Warmwasser und Heizenergie kommt von Ihrem Vermieter, den Stromverbrauch ermittelt der für Sie zuständige Stromversorger.

Schritt 2: Strom sparen – Jetzt geht’s ans Eingemachte

Liegt Ihr Stromverbrauch um mehr als 50 Prozent über den Durchschnittswerten? Dann ist es Zeit für die Suche nach den Gründen. Viele Haushalte unterschätzen den Stromverbrauch einzelner Geräte. Angenommen, ein PC-Monitor verbraucht im Betrieb 22 Watt/h und im Stand-by-Modus 1,5 Watt/h. Bei einer Betriebszeit von 2,25 h pro Tag (fünf Tage die Woche) ergibt sich ein Jahresverbrauch von 12,9 kWh – nur für die reine Betriebszeit. Die Überraschung: Der Stand-by-Modus kommt in 12 Monaten auf 12,2 kWh.

Mit rund 25 kWh ist der Monitor im Verbrauch zwar spürbar – aber noch lange nicht die Spitze des Eisbergs. In Ihrem Haushalt verbrauchen Herd, Waschmaschine und Kühlschrank wesentlich mehr Energie. Selbst eine energieeffiziente Kühl-Gefrierkombination kommt im Jahresdurchschnitt immer noch schnell auf Verbrauchswerte zwischen 250 – 300 kWh. Und auch moderne Induktionsherde erreichen im konventionellen Betrieb mitunter immer noch knapp 1 kWh Stromverbrauch. Wie hoch der Energieverbrauch in Ihrem Haushalt ist, hängt letztlich stark vom Nutzungsverhalten ab, also wie oft und lange pro Woche gekocht wird bzw. der Fernseher oder die Mikrowelle laufen usw.

Tipp: Der Stromverbrauch einzelner Geräte ist messbar. Mithilfe entsprechender Verbrauchsmessgeräte können Sie eine „Strominventur“ durchführen und identifizieren bereits nach kurzer Zeit die Ursachen für einen hohen Stromverbrauch

Übrigens ist es sinnvoll, von Zeit zu Zeit die Energieeffizienz einzelner Geräte unter die Lupe zu nehmen. Vor dem Hintergrund technischer Innovationen werden Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte zunehmend sparsamer im Verbrauch. Sind Ihr TV-Gerät oder die Waschmaschine etwas in die Jahre gekommen, ist der Austausch gegen Elektronik mit höherer Energieeffizienzklasse mitunter durchaus sinnvoll. Und wie sehen weitere Tipps für effektives und effizientes Energiesparen aus?

  • Energiespar-Tipp Nr. 1: Nach Möglichkeit sollten Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte nach Gebrauch nicht im Stand-by-Modus betrieben, sondern komplett vom Netz genommen werden.
  • Energiespar-Tipp Nr. 2: Haushaltsgeräte wie Wasch- und Kaffeemaschine regelmäßig entkalken, da Ablagerungen zu einem höheren Energieverbrauch führen.
  • Energiespar-Tipp Nr. 3: In Räumen, in denen sich niemand aus Ihrem Haushalt aufhält, heißt die Devise: Licht aus!
  • Energiespar-Tipp Nr. 4: Beim Kochen lässt sich die Restwärme nutzen, um dauerhaft einen Teil der Energie zu sparen.
  • Energiespar-Tipp Nr. 5: Gefrierschränke sollten regelmäßig abgetaut werden, da zu viel Eis den Energieverbrauch der Geräte nachteilig beeinflusst.

Schritt 3: Stromanbieter wechseln – Wenn Strom zu teuer wird

Stromkosten lassen sich durch einen niedrigeren Verbrauch senken. Allerdings lässt sich dieses Potenzial nicht unbegrenzt nutzen, irgendwann erreichen auch Sie eine Grenze. Liegt Ihr Haushalt deutlich unter den durchschnittlichen Verbrauchswerten und trotzdem bleibt es teuer, sollte über einen Anbieterwechsel nachgedacht werden. Ein Schritt, mit dem sich pro Jahr mitunter mehrere hundert Euro sparen lassen. Es lohnt sich aber noch aus einem anderen Grund, immer wieder einen Blick auf den Strommarkt zu riskieren. Denn die Unternehmen buhlen regelmäßig mit neuen Tarifen um die Gunst der Verbraucher. Wie läuft ein Wechsel des Anbieters aber im Detail ab? Und worauf gilt es besonders zu achten?

Generell ist ein Wechsel des Energieversorgers heute relativ einfach. Eines müssen Sie aber beachten: Als Mieter können Sie im Regelfall nur den Stromversorger wechseln, da Ihr Vermieter meist der Vertragspartner des Gas-/Fernwärmelieferanten ist. Und wie suchen Sie nach einem neuen Anbieter für Strom? Alles, was es für einen Vergleich verschiedener Tarife braucht, ist die Postleitzahl und der ungefähre Stromverbrauch.

Tipp: Mithilfe der Endabrechnungen vergangener Jahre können Sie sehr genau einschätzen, wie hoch der Verbrauch ausfällt. Andernfalls können Sie die bundesweiten Durchschnittswerte (je nach Haushaltsgröße) heranziehen, um den Verbrauch näherungsweise einzuschätzen.

So gerüstet können Sie beispielsweise über Online-Vergleichsrechner mit wenigen Mausklicks nach passenden Tarifen für Ihren Wohnort suchen. Allerdings gilt die Devise, dass nicht unbedingt der günstigste Stromtarif auch die beste Option sein muss. Vielmehr kommt es darauf an, dass das Gesamtpaket stimmt. Kurze Kündigungsfristen und Mindestlaufzeiten sind beispielsweise optimal, wenn Sie flexibel bleiben und immer den für Sie günstigsten Strom beziehen wollen.

Sind Sie dagegen mit den Konditionen zufrieden und wollen diese langfristig absichern, sind Preisgarantien mit entsprechender Laufzeit sinnvoll. Ein wichtiger Aspekt betrifft übrigens das Thema Ökostrom (Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonnenlicht oder Windkraft). Nicht immer versteckt sich hinter diesem Label tatsächlich grüne Energie. Unternehmen können mithilfe von käuflichen Zertifikaten konventionelle Energie „umetikettieren“. Es ist also durchaus sinnvoll, nicht nur den Strompreis im Auge zu behalten, sondern genauer hinzuschauen. Und einen weiteren Aspekt sollten Sie im Auge behalten: Die Laufzeit des alten Vertrags. Ist diese beim bisherigen Stromversorger noch nicht abgelaufen, werden Sie sich gedulden müssen. Ein Sonderkündigungsrecht haben Sie nämlich nur, wenn die Versorger ihre Preise anpassen.

Tipp: Seit einiger Zeit werden Pakettarife angeboten, die im Voraus zu bezahlen sind. Verbraucherorganisationen warnen allerdings davor. Gerät Ihr Versorger nämlich in finanzielle Schwierigkeiten, besteht für Ihren Haushalt die Gefahr eines finanziellen Schadens

Nachteile durch den Anbieterwechsel muss heute übrigens niemand mehr befürchten. Meist ist es sogar so, dass Sie als Stromkunde nur den neuen Vertrag unterschreiben – und sich der Stromversorger um die Kündigung beim alten Anbieter kümmert (sofern eine entsprechende Vollmacht vorliegt). Für Sie als Haushalt ist der Anbieterwechsel damit denkbar einfach.

Stromkosten sparen können auch Sie

Energie kostet Geld. Und auch in Zukunft ist damit zu rechnen, dass Strom, Gas, Heizöl und Benzin teurer werden. Eine Entwicklung, vor der wohl kein Haushalt die Augen verschließen kann. Wie deutlich sich die Preisspirale letztlich in Ihrem Geldbeutel bemerkbar macht, hängt im Wesentlichen vom Verbrauch in Ihrem Haushalt ab. Durch einen Verzicht auf den Stand-by-Modus, den Griff zum Energiespar-Modus bei einzelnen Geräten oder eine intelligente Nutzung der Restwärme beim Kochen können auch Sie Strom sparen – und zwar Tag für Tag. Wirklich schwierig sind nur der erste Schritt und das Überwinden der eigenen Bequemlichkeit.

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