Fototipps: Lassen Sie sich zu Schwarz-Weiß-Fotos inspirieren!

In der Fotografie gilt: Am Anfang war Schwarz-Weiß. Heute sind Fotos immer bunter und greller. Monitore stellen immer mehr Farben da, alles ist HD. Aber warum nicht einmal zurück zu den Anfängen? Die Schwarz-Weiß-Fotografie wirkt durch ihre Kontraste. Mit ihr kann der Fotograf Formen und Emotionen in Szene setzen. Lassen Sie sich inspirieren!

Bildgestaltung in der SW-Fotografie

Der SW-Fotograf betrachtet sein Motiv anders als der Fotograf, der eine Farbaufnahme anfertigen möchte. Denn: Die Farbe als gestalterisches Element entfällt. Es geht also um Formen und Kontraste, um Hell und Dunkel und um Bildebenen. Stellen Sie sich daher bei der Motivauswahl vor allem folgende Frage: Gibt es eine ausreichende Spannung zwischen hellen und dunklen Flächen? Dies ist wichtig, denn aus diesem Kontrast entwickelt sich die gesamte Bildspannung.

Gegen das Licht statt mit dem Licht

Ja – sonst ist es die Grundregel Nummer 1 in der Fotografie: Bitte nicht gegen das Licht fotografieren. Aber das gilt nicht für die Schwarz-Weiß-Fotografie. Denn hier geht es ja gerade um den Kontrast, um die Spannung zwischen sehr hell und sehr dunkel. Und genau das passiert bei Gegenlichtaufnahmen: Die Szene wird zu einem Art Schattenschnitt.

In der Farbfotografie steht der Fotograf bei Gegenlichtaufnahmen vor dem Dilemma: Belichtet man die im Schatten liegenden Teile des Motivs richtig, was aber dazu führt, dass der in der Sonne liegende Teil des Motivs weiß überstrahlt wird. Belichtet man die im Licht liegenden Anteile des Motivs richtig, so versinken die im Schatten befindlichen Bereiche im Schwarz. Bei Farbfotos ist dies nicht gewünscht. Bei SW-Aufnahmen erhält man jedoch genau den Effekt, der die Bildspannung ausmacht.

SW-Fotos und ihre Anwendungsgebiete

Die Schwarz-Weiß-Fotografie ist für viele Gattungen der Fotografie spannend. Hier habe ich zwei ausgewählt:

Abstrakte Gestaltung – Durch das Herausarbeiten von Formen und Ebenen sowie Kontrasten erscheinen die fotografierten Objekte leicht wie skurrile Dinge aus anderen Welten. Alltagsgegenstände werden zu abstrakter Kunst. Drapieren Sie doch einmal ganz Alltägliches wie Wassergläser, Besteck oder Geldmünzen und machen SW-Fotos von diesen Stillleben.

Nacht und Architektur: Bei Nachtaufnahmen hat man häufig das Problem, dass Mischlicht den Bildeindruck stört. In der SW-Fotografie ist dieses Lichterspiel ein spannendes Gestaltungselement. Besonders reizvoll ist dies bei Architekturaufnahmen. Denn häufig sind einzelne Fenster auch in der Nacht beleuchtet oder es gibt Außenbeleuchtungen am Haus. Selbst Straßenlaternen vor dem Haus, die bei Farbaufnahmen zu störenden Farbverfälschungen führen, werden so zu reizvollen Kontrapunkten, die die Bildspannung erhöhen.