Bild schön: Warum Firmware-Updates bei Digitalkameras eine Notwendigkeit sind
Eine moderne Digitalkamera, ob digitale Spiegelreflexkamera (DSLR, engl. = digital single-lens reflex oder dt. DSR = digitale Spiegelreflexkamera) oder Systemkamera ist in gewissem Sinne ein "Kameracomputer", und wie jeder Computer hat sie ein internes Betriebsprogramm, sozusagen ein "Kamera-Betriebssystem". Ganz deutlich wird dieser Zusammenhang beispielweise bei den "Android-Kameras", die es von Polaroid und Samsung gibt. Und wie bei jedem Computer wird auch bei einer Digitalkamera das interne Betriebsprogramm als "Firmware" bezeichnet.
Digitalkameras sind ein begehrtes Produkt. Daher ist der zeitliche Konkurrenzdruck der Wettbewerber immens. Tatsache ist: Betrachtet man das Kamera-Betriebsprogramm, ist manch eine Kamera ein "Bananenprodukt" – es reift erst beim Kunden. Diese Fehler können beispielsweise das Handling der Speichermedien betreffen, bestimmte Menüpunkte oder Befehle, manchmal auch den Einsatz von Filtern oder die Entfernung von "Blitzern" in den digital aufgenommenen Bildpunkten.
Firmware-Updates, die das interne Betriebsprogramm von Fehlern bereinigen und teilweise sogar zusätzliche Features hinzufügen, sind also eine wichtige Maßnahme, mit der Sie Ihre wertvolle Digitalkamera auf dem technischen Stand der Dinge halten und somit die Nutzungsdauer erheblich verlängern können.
Auch wenn die eigentliche Firmware-Datei kostenlos angeboten wird, so wird doch das Durchführen des Firmware-Updates vom Service des Unternehmens meist nicht komplett kostenlos angeboten. Spätestens nach Ablauf der Gewährleistungs- und Garantiezeit fallen Kosten an, die Sie einsparen können, wenn Sie das Firmware-Update selbst durchführen.
Die vier Voraussetzungen: Was benötigen Sie zum Firmware-Update
Um ein Firmware-Update bei Ihrer Digitalkamera durchzuführen, sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
- Sie benötigen für den Update-Vorgang zwar im Prinzip nur die Kamera, aber für Download und Aufbereiten des Update-Mediums wird ein PC oder Notebook benötigt. Setzen Sie ein Windows-System ein, sind Sie auf der kompatiblen Seite, manche Kamera-Hersteller bieten das Firmware-Archiv auch zum Entpacken und Speichern auf einem Apple Mac OSX an. Bei weniger namhaften Herstellern gibt es entweder gar keine Firmware-Updates, oder keine, die mit Apple-Rechnern durchführbar sind.
- Statten Sie der Service-Homepage Ihres Kameraherstellers einen Besuch ab und kontrollieren Sie, ob dort ein Firmware-Update angeboten wird. Ist dies der Fall, vergleichen Sie die Versionsnummer mit der Versionsnummer der in Ihrer Kamera installierten Firmware. Typischerweise finden Sie als Beispiel in Ihrer Kamera eine Firmware mit der Version 1.02 und im Servicebereich wird eine Version 1.03 oder 1.04 angeboten. Die von PC-Komponenten her großen Versionssprünge wie von Version 1.1 auf 2.0 sind bei Kameras absolute Ausnahme. In manchen Fällen ist es ziemlich verzwickt, die Download-Quelle für Firmware-Update zu finden. Nutzen Sie in den Fällen einfach Google und geben als Suchziel beispielsweise "Canon D1000 Firmware Update" ein, also Hersteller und Bezeichnung der Digitalkamera plus "Firmware" oder "Firmware Update".
- Während ältere Kameras für ein Firmware-Update auch Kabelverbindungen zum PC einsetzten (COM-Schnittstelle, USB), wird das Update bei modernen Kameras fast nur noch direkt über das interne Speichermedium durchgeführt. Sie benötigen also eine passende Speicherkarte, in den meisten Fällen vom Format SD-Card oder SDHC-Card. Die Kapazität spielt nur eine untergeordnete Rolle, denn die Firmware-Dateien sind typischerweise mit rund 4, 8 oder 16 MB ziemlich klein und passen auch auf "kleine" Speicherkarten mit geringer Kapazität.
Typ des Wechselmediums
Für diesen Beitrag gehen wir exemplarisch von der Benutzung einer SD- oder SDHC-Speicherkarte als Wechselmedium für das Speichern der Update-Datei aus, wie es aktueller Standard ist. Aber die Speichertechnologien entwickeln sich schnell weiter, zudem gibt es konkurrierende Speicherverfahren. Setzen Sie abweichende Speicherverfahren sinngleich gemäß Herstelleranleitung ein.
- Um die Speicherkarte zu beschreiben, benötigen Sie einen Cardreader oder Multicardreader, der zum betreffenden Speicherkartenformat kompatibel ist. Bei Notebooks ist es oft gar nicht nötig, einen zusätzlichen Cardreader einzusetzen, da sie schon intern einen passenden Cardreader (Speicherkartenlaufwerk) mitbringen. Vereinzelt sind auch Desktop-PCs mit einem internen Multicard-Laufwerk ausgestattet bzw. können damit nachgerüstet werden.
In diesen 4 einfachen Schritten führen Sie das Firmware-Update bei einer Digitalkamera durch
Wenn ein Kamera-Hersteller ein Firmware-Update anbietet, wird in den meisten Fällen auch eine Anleitung angeboten. Leider haben es auch namhafte Hersteller von Digitalkameras noch nicht begriffen, dass hierzulande Deutsch die Amtssprache ist, und bieten für das Firmware-Update eine englischsprachige Anleitung an, der man deutlich anmerkt, dass sie lieblos aus einer fernöstlichen Muttersprache gestanzt wurde. Wenn Sie sich an die folgenden Arbeitsschritte halten, sollte das Abenteuer Firmware-Update problemlos zu bestehen sein.
Wichtig: Die folgende Anleitung gilt beispielhaft für Canon-Digitalkameras, sie ist aber grundsätzlich prinzipiell auf alle andere marktgängige Hersteller und Digitalkamera-Modelle übertragbar. Bitte beachten Sie trotzdem immer die konkreten Anweisungen des Herstellers und halten sich pingelig an die Verfahrensweise. Andernfalls ist die Kamera möglicherweise nach einem missglückten Firmware-Update-Versuch nicht mehr betriebsfähig und ein Fall für eine kostenpflichtige Reparatur, denn missglückte Firmware-Updates fallen nicht unter die Gewährleistungs- und Garantiefälle.
1. Vorbereiten der Speicherkarte
Im ersten Schritt muss die Speicherkarte mit der Firmware-Datei vorbereitet werden. Legen Sie also die Speicherkarte in das Laufwerk/den Cardreader am PC bzw. Notebook ein. Die Speicherkarte darf nicht schreibgeschützt ("lock") sein, gegebenenfalls setzen Sie den Schreibschutzschieber an der Seite der Speicherkarte in die Position für den offenen Zugriff.
Windows bietet Ihnen bei der automatischen Medienerkennung an, das Medium in einem Dateiordner zu öffnen. Bestätigen Sie das. Sofern sich Dateien und Ordner auf dem Medium befinden, sollten Sie zuerst kontrollieren, ob möglicherweise enthaltene Bilder noch nicht gesichert sind. Kopieren Sie die Bilder nötigenfalls mit dem Windows-Explorer auf die Festplatte.
Die Kamerahersteller empfehlen mehrheitlich, die Speicherkarte dann zu formatieren. Das führen Sie über den Windows-Explorer durch oder auf dem Desktop über das Symbol "Computer" oder "Arbeitsplatz", mit dem Sie sich die verfügbaren Laufwerke anzeigen lassen. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das "Laufwerk" Speicherkarte und benutzen den Befehl "Formatieren". Es reicht vollkommen, die Schnellformatierung einzusetzen. Es ist das Dateisystem FAT zu benutzen, das ist aber ebenfalls voreingestellt, Sie brauchen also nur "OK" bestätigen.
Vorsicht! Alle etwaigen Inhalte der Speicherkarte werden durch das Formatieren gelöscht!
2. Vorbereiten der Firmware-Update-Datei
Wenn Sie die Firmware-Update-Datei heruntergeladen haben, muss sie für den Einsatz noch vorbereitet werden. Die übersichtlichste Methode besteht darin, wenn Sie die Datei einfach mit dem Windows-Explorer auf die frisch formatierte Speicherkarte kopieren. Dann entpacken Sie ein selbst-extrahierendes Archiv dort einfach mit einem Doppelklick.
Sofern es sich um ein ZIP-Archiv handelt, bieten alle aktuellen Windows-Versionen dessen Entpacken im aktuellen Pfad ebenfalls automatisch an. Die Firmware-Binärdatei wird in aller Regel nur in einer "Archiv-Verpackung" geliefert, denn die Kompressionsalgorithmen sorgen mit eigenen Prüfziffern dafür, dass ein korruptes Archiv bzw. eine defekte Datei erkannt wird und nicht versehentlich installiert wird. Das nämlich könnte das Ende der funktionierenden Digitalkamera bedeuten.
Nach dem Entpacken steht Ihnen die Firmware-Datei einsatzbereit auf der Speicherkarte zur Verfügung. Die Datei trägt wahrscheinlich nach dem Entpacken einen eher kryptisch anmutenden Namen wie beispielsweise "e6kr5107.fir". Es kann je nach Hersteller anstelle der Extension (Dateityp-Kennung) "fir" auch eine völlig andere Extension wie "rom" oder "bin" verwendet werden. Die Extension ist aber wichtig, denn daran erkennt die Digitalkamera die Firmware-Datei.
3. Firmware-Update von Speicherkarte starten
Bevor es nun "ernst" wird, stellen Sie unbedingt sicher, dass die Spannungsversorgung der Digitalkamera sichergestellt ist. Ideal ist ein vollgeladener Akku, alternativ schließen Sie die Kamera an das Ladegerät an. Wichtig ist, dass während des Flash-Vorgangs keinesfalls eine Unterbrechung eintritt, weil die Betriebsspannung der Kamera abbricht.
Im Gegensatz zum klassischen Flashen eines PC-BIOS ist bei den modernen Kameras keine Update-Software notwendig, denn die Software für das Schreiben des Firmware-Files ist schon Teil des internen Betriebsprogramms der Kamera, so wie das bei modernen PCs ebenfalls der Fall ist. Sie brauchen also nun nur noch die Speicherkarte in die Digitalkamera einlegen. Nun schalten Sie die Kamera ein, die in den meisten Fällen beim Medienscan automatisch erkennt, dass sich eine Update-Datei auf der Speicherkarte befindet.
Erkennt die Kamera nicht automatisch, dass eine Speicherkarte mit Update-Datei eingelegt ist, starten Sie das Firmware-Menü Ihrer Digitalkamera manuell. Richten Sie sich dabei nach der Dokumentation zu Ihrer Kamera. Im Allgemeinen erreichen Sie über eine Taste "Menü" die technischen Einstellungen der Kamera, die meist durch ein Werkzeug-Symbol gekennzeichnet sind.
Ihnen wird dort mit dem Befehl "Firmware" die aktuelle Firmware-Version angezeigt und die Versionsnummer der neuen Firmware-Datei auf der Speicherkarte wird gemeldet. Bejahen Sie die Frage nach dem Durchführen des Firmware-Updates. Dazu setzen Sie die Markierung auf "OK" und bestätigen mit der Taste "SET".
Wichtig: Wenn Sie das Update gestartet haben, empfiehlt es sich dringend, keinerlei Knöpfe zu betätigen oder sonst welche Eingriffe vorzunehmen, erst recht kein Abschalten der Kamera, auch wenn sich minutenlang "nichts tut". Am besten schauen Sie einfach der Anzeige zu, die Ihnen den Verlauf des Update-Prozesses meist als grafische Balkenanzeige oder in Form einer Prozentanzeige meldet.
4. Abschließen des Update-Vorgangs und Wiederinbetriebnahme
Ist der Vorgang abgeschlossen, erhalten Sie eine Meldung, die Ihnen die neue Firmware-Versionsnummer bestätigt. Nun schalten die Kamera einmal aus und entnehmen Sie die Speicherkarte mit dem Firmware-File. Es empfiehlt sich, die Speicherkarte noch einmal wie beschrieben zu formatieren, damit die Kamera nicht versehentlich wieder eine Update-Datei erkennt und abarbeiten möchte.
Nun sollten Sie Ihre Digitalkamera einmal komplett ausschalten und nach dem Einschalten steht Ihnen das neue Betriebsprogramm, fehlerbereinigt und möglicherweise um nützliche Eigenschaften erweitert, zur Verfügung.
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