CellScope – wie aus einem Kamerahandy ein Mikroskop wird

Kamerahandys sind heute unsere täglichen Begleiter und es gibt immer mehr Zubehör für sie. Objektive für Kamerahandys gehören hier schon fast zum Standard. Amerikanische Studenten haben mit ihrem Professor einen Aufsatz entwickelt, der aus einem herkömmlichen Kamerahandy ein Mikroskop mit einer Vergrößerung von Faktor fünf bis Faktor 50 macht. Der Name: CellScope.

In den sogenannten Dritte Welt-Ländern ist das Handynetz viel besser ausgebaut, als man annehmen würde. Vor allem aber ist es besser ausgebaut als die Gesundheitsversorgung. Während man meist weite Strecken bis zum nächsten Arzt oder gar Krankenhaus zurücklegen muss, ist eine Handynetz in vielen Regionen verfügbar.

Der Aufsatz für das Kamerahandy eröffnet in medizinisch unterversorgten Regionen völlig neue Möglichkeiten in der Telemedizin. So kann medizinisches Hilfspersonal mit dem CellScope Hauterkrankungen oder aber auch Blutproben an Mediziner übermitteln. Diese können dann anhand des aufgenommenen Bildes eine Diagnose erstellen und eine Behandlungsempfehlung aussprechen.

Aber auch in unseren Breiten könnte das CellScope im medizinischen Bereich Anwendung finden. Denn schon längst gibt es auch bei uns nicht mehr flächendeckend Hausärzte. Vor Ort ansässiges Fachpersonal, wie Pflegedienste, könnten Aufnahmen machen und an Ärzte übersenden. Der Arzt kann dann entscheiden, wie weiter vorzugehen ist.

Aber auch ganz andere Anwendungsgebiete sind denkbar: Beispielsweise in Schulen und Museen könnten die Kamerahandy-Mikroskope eingesetzt werden. Die Handhabung ist denkbar einfach. Und für Kinder sind die Geräte vertraut – sind sie doch mit Kamerahandys groß geworden, während herkömmliche Mikroskope ihnen nicht vertraut sind. Vielleicht kann dies sogar eine Möglichkeit sein, neues Interesse an Naturwissenschaften zu wecken.

Praxistipp für Hobbyfotografen
Wer sich für das Themenfeld der Makrofotografie interessiert, der wird Freude an einem solchen Kamerahandy-Mikroskop haben. Denn auch wenn die Ergebnisse der ersten günstigen Kameraaufsätze noch nicht ganz überzeugen, so ist dies eine sehr preisgünstige Einstiegsvariante in die Makrofotografie. Aber Achtung: Echte Makrofotografen werden wohl die Nase rümpfen.