Perfekte HDR-Belichtungsreihen: Die Quellaufnahmen fotografieren

Eine korrekte Belichtung ist immer abhängig von der Helligkeit des Motivs, der einfallenden Lichtmenge und der Empfindlichkeit des Aufnahmemediums. Daraus ergibt sich das passende Verhältnis zwischen Blendenöffnung und Belichtungszeit. Als HDR-Fotograf überlassen Sie das Einstellen dieser Werte aber nicht der Automatik.

Sie erledigen das vielmehr manuell. Alternativ zum Belichtungsmessgerät können Sie natürlich die Kamera als Belichtungsmesser verwenden, indem Sie die optimale Motiv-Belichtung automatisch ermitteln lassen und die gemessenen Parameter als Ausgangswerte verwenden. Ob Sie nun drei, fünf, sieben, neun oder mehr Aufnahmen erstellen müssen, hängt maßgeblich vom Motiv und der Aufnahmesituation ab.

Grundsätzlich gilt: Je kontrastreicher die Szenerie, desto mehr Aufnahmen sind notwendig, um sowohl die Zeichnung in den Tiefen, als auch die in den Lichtern vollständig abzubilden. Im Zweifelsfall lieber eine Aufnahme bzw. Belichtungsstufe mehr. Mit der Zeit werden Sie ein Gefühl dafür bekommen, wie viele Aufnahmen Sie benötigen, um den gesamten Kontrastumfang abzubilden.

Ein HDR-Bild sollte aus mindestens drei unterschiedlich belichteten Aufnahmen bestehen

Oftmals genügt es schon, drei unterschiedlich belichtete Aufnahmen zu erstellen. Dabei empfiehlt sich ein Abstand von je zwei Blendenstufen, um insgesamt ausreichend viele Helligkeitswerte zu erhalten: –2 EV, 0 EV, +2 EV. Gleiches gilt, wenn insgesamt fünf Aufnahmen gemacht werden sollen: –4 EV, –2 EV, 0 EV, +2 EV, +4 EV. Bei sieben Aufnahmen kann der Abstand aber auch schon auf eine Belichtungsstufe (EV) reduziert werden. Bei einer sehr kontrastreichen Szenerie sollten Sie einen geringen Belichtungsabstand verbunden mit einer relativ hohen Anzahl an Aufnahmen wählen.

Checkliste für die Aufnahme der Quellbilder

  1. Kamera auf einem Stativ mit festem Stand ausrichten und bei Spiegelreflexkameras die Spiegelvorauslösung aktivieren.
  2. Manuellen Belichtungsmodus einstellen und eine passende Blende auswählen. Achtung: Die Blende darf während der Belichtungsreihe nicht verändert werden, da sich sonst die Schärfentiefe verändern würde, was zu Problemen bei der Verrechnung zum HDRI führen kann.
  3. Den Weißabgleich der Kamera manuell und passend zur Aufnahmeszene einstellen.
  4. Die richtige Belichtungszeit ermitteln und als Ausgangswert merken.
  5. Je nach Kontrastumfang des Motivs wird nun die Anzahl der Ausgangsaufnahmen ermittelt. Bei drei Aufnahmen sollte mit einem Unterschied von 2 EV belichtet, spätestens ab sieben Aufnahmen können Sie mit einem Unterschied von jeweils 1 EV (Verdopplung der Belichtungszeit) arbeiten, um eine feinere Abstufung zu gewährleisten.

Im Ergebnis soll die erste Aufnahme deutlich unterbelichtet sein und die letzte Aufnahme stark überbelichtet sein. Somit haben Sie auf mindestens einer Aufnahme Zeichnung in den hellsten Bereichen und auf mindestens einer Aufnahme Zeichnung in den dunkelsten Bereichen. Der weiteren Verarbeitung im HDR-Programm steht somit nichts im Wege.

Mehr Informationen über HDR-Fotografie finden Sie in dem Buch "Digitale Fotopraxis HDR-Fotografie".