Der Weg zum perfekten Gruppenfoto

Auf einem Gruppenbild müssen die unterschiedlichsten Individuen auf kleinstem Raum eine Einheit bilden. Das ist nicht immer einfach, gerade für den Fotografen, der dafür verantwortlich ist, dass diese Einheit geschaffen wird. Hier wird eine ausführliche Anleitung geliefert, wie ein gutes Bild von einer Gruppe gelingen kann.

Die Gruppe richtig positionieren

Bevor Sie sich daran machen, eine Gruppe zu fotografieren, sollten Sie zunächst einmal einen kurzen Moment darüber nachdenken, was genau das Wort "Gruppe" eigentlich bedeutet.

Es bedeutet, dass eine bestimmte Anzahl von Personen eine Gemeinschaft bildet. Nicht mehrere Gruppen, nicht zwei Teile, eine einzige Gruppe. Diese Vorstellung der Gemeinschaft sollten Sie als Fotograf auch auf einem Gruppenfoto vermitteln – und wie stellt man das wohl am besten an? Richtig, mit einer geeigneten Aufstellung.

Die Aufstellung bei einem Gruppenfoto muss im Grunde zwei Kriterien erfüllen. Zum einen müssen die verschiedenen Positionen der Leute auf dem Foto deutlich werden – man könnte hier auch von einer "Rangordnung" sprechen. Bei vielen Gruppenfotos muss dieser Aspekt gar nicht unbedingt beachtet werden, da alle Personen gleichgestellt sind und einfach eine große Einheit darstellen sollen.

Weiterhin können Sie in der Regel davon ausgehen, dass die einzelnen Personen zu weit voneinander entfernt stehen. Da sollte das Kommando dann also lauten: "Rückt enger zusammen!" Sonst könnte das Bild dem Betrachter den Eindruck vermitteln, einzelne Personen und keine zusammengehörige Gruppe wahrzunehmen.

Gelegentlich kommt es aber auch vor, dass einzelne Personen wichtiger
sind als andere. Das könnte zum Beispiel beim Lehrer einer Schulklasse
oder beim Chef einer Firma der Fall sein. Eine solche Person muss
natürlich noch einmal extra hervorgehoben werden, indem Sie
beispielsweise seitlich neben oder vor dem Rest der Gruppe positioniert
wird.

Das zweite Kriterium bei der Aufstellung einer Gruppe ist die
Tatsache, dass jeder gleichberechtigt in der Form sein sollte, dass er
auf dem Bild auch zu sehen ist. Da Sie das als Fotograf allerdings nicht
so genau überprüfen können, fordern Sie einfach die Gruppe auf, zu
überprüfen, ob jeder die Kamera sehen kann – denn wer die Kamera sieht,
wird später auch auf dem Bild zu sehen sein. Oftmals sind die Regeln
hier eigentlich ziemlich simpel: Die Großen nach hinten, die Kleinen
nach vorne. Damit löst sich ein Großteil der Aufstellungsprobleme quasi
von selbst.

Mit geschlossener Blende arbeiten

Auf viele Einstellungen müssen Sie beim Fotografieren selbst
eigentlich gar nicht achten. Natürlich gibt es da verschiedene Aspekte,
die eigentlich immer berücksichtigt werden müssen. So ist eine gute
Lichtsituation beispielsweise von Vorteil, damit die Details in den
verschiedenen Gesichtern auch gut zu erkennen sind und zur Geltung
kommen.

Achten Sie bei Fotografien im Freien vor allem darauf, aus
welcher Richtung das Licht kommt, Gegenlicht und frontales Licht sind
für Gruppenfotos beispielsweise nicht so gut geeignet. Auch grelles
Sonnenlicht erzeugt harte Schatten und führt oft dazu, dass die Personen
ihre Augen leicht zukneifen – ein absolutes No-Go.

In Sachen Verschlusszeit und Blende gilt: Wählen Sie eine relativ
geschlossene Blende und eine etwas längere Verschlusszeit. Der Grund,
warum diese Einstellungen die idealen sind, liegt auf der Hand. Denn mit
einer kleinen Blendenöffnung erhalten Sie automatisch auf Ihren Bildern
auch eine höhere Tiefenschärfe und diese höhere Tiefenschärfe wiederum
führt dazu, dass alle Gesichter scharf abgebildet werden. Mit einer
offenen Blende hätten Sie das Problem, dass entweder die vordere oder
die hintere Reihe minimal unscharf erscheinen würden – und das ist auf
einem Gruppenfoto natürlich nicht gerne gesehen.

In diesem Zusammenhang
gibt es auch noch einen Tipp in Sachen Aufstellung: Versuchen Sie, mit
möglichst wenigen Reihen zu arbeiten. So gehen Sie dem Problem mit der
Unschärfe von vorne herein etwas besser aus dem Weg. Und wenn Sie dann
noch auf die mittlere Reihe der Gruppe fokussieren, dann sollte es in
Sachen Einstellungen und Technik eigentlich kaum noch Probleme geben.

Ein Stativ verwenden

Eine etwas längere Verschlusszeit bringt natürlich immer das Risiko von verwackelten Bildern mit sich. Dem können Sie jedoch ganz einfach entgegenwirken, indem Sie ein Stativ verwenden. Am besten bereiten Sie hier schon alles vor, bevor die Gruppe anwesend ist, so können Sie ganz ungestört einen möglichst guten Standort suchen.

Hier empfiehlt sich eine Position, die im Vergleich zur Gruppe leicht zu hoch ist – zumindest bei klassischen Gruppenfotos, wenn Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen möchten, dann ist natürlich vieles möglich.

Beim Fotografieren selbst sollten Sie dann unbedingt auf die Serienbildfunktion zurückgreifen. Denn bei einem Gruppenfoto wird es immer wieder der Fall sein, dass eine Person gerade die Augen geschlossen hat oder jemand eben doch nicht in die Kamera schaut.

Solche Fehler bemerkt man aber oft erst zuhause am heimischen PC, da der kurze Blick auf den Bildschirm der Kamera oftmals nicht ausreicht. Dann ist es allerdings bereits zu spät, die Gruppe ist schon lange weg und einen neuen Termin zu finden, das ist auch nicht immer gerade einfach. Beugen Sie also vor und lassen Sie Ihren Finger im Zweifelsfall lieber etwas zu lange auf dem Auslöser verweilen.

Klassisch oder kreativ?

Nicht ganz unerheblich für ein gelungenes Gruppenfoto sind auch die Wahl des geeigneten Ortes und die Frage, ob das Bild eher klassisch oder kreativ sein soll. Bei einem klassischen Bild empfiehlt sich eine leichte Steigung im Bild, sodass die hinteren Reihen leicht erhöht stehen. Eine Treppe wäre hier zum Beispiel ideal. In Sachen Kreativität sind Ihnen hingegen kaum Grenzen gesetzt.

Sie können beispielsweise wunderbar mit der Anordnung spielen, die Personen nach Alter oder nach Größe sortieren oder eben doch mal von der klassischen Aufstellung abweichen und die Personen etwas weiter voneinander entfernt positionieren. Vielleicht sogar hintereinander? Oder es nehmen einfach mal alle die Hände in die Luft oder schauen ganz bewusst in unterschiedliche Richtungen. So können Sie interessante Wirkungen erzielen.

Bei Gruppenfotos können Sie Ihren Vorstellungen und Ideen bis zu einem gewissen Punkt freien Lauf lassen. Doch seien Sie sich stets darüber im Klaren, welche Art von Bild gewünscht ist und welche Aussage (auch im Hinblick auf die Aufstellung) es denn nun tatsächlich vermittelt.