Krügerrand: Den Wert einer Goldmünze schätzen lernen

Deutsche Anleger flüchten zunehmend in Gold. Zur Anlage in physisches Gold kommen neben Goldbarren auch Goldmünzen in Betracht. Wer sich für Letzteres entscheidet, kommt um den Krügerrand nicht herum, denn er gehört zu den bekanntesten Gold- und Anlagemünzen.

Zurzeit erleben wir einen wahren Goldrausch. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger zweifeln an der Wirtschaftskraft der Euro-Länder. Die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die Talfahrt des Euro und das Rettungspaket für Griechenland schüren Ängste. Da Gold seit jeher als krisenfeste Anlage gilt, kann man über eine Anlage in Gold oder zum Beispiel in den Krügerrand ja einmal nachdenken.

Krügerrand: Goldpreis auf Rekordniveau

In Euro notiert der Goldpreis knapp unter seinem Rekordhoch. Die private Nachfrage nach Goldbarren, Gold-Indexfonds und Goldmünzen hat sich seit 2007 verdoppelt. Gefragt sind dabei besonders kleine Stückelungen. Dies deutet darauf hin, dass Kunden das Gold weniger wegen erhoffter Wertsteigerungen, sondern vielmehr als Inflationsschutz und zur Absicherung für eine Zuspitzung der Lage kaufen.

Kommt es zur Katastrophe, könnte man mit kleinen Goldbarren oder Goldmünzen sicher auch alltägliche Zahlungen abwickeln. Man kann daher davon ausgehen, dass die Gold- und Krügerrand-Nachfrage eher noch zunehmen wird.

Der Krügerrand ist weltweit bekannt

Der seit 1970 serienmäßig hergestellte Krügerrand ist in aller Welt bekannt. Es gibt wohl kaum eine Bank, die die in Südafrika als Zahlungsmittel anerkannte Goldmünze nicht entgegennehmen wird. Auf den Wert des Krügerrands – der aus Härtegründen mit einem Kupferanteil von rund acht Prozent angereichert wird – ist eben Verlass.

Krugerrand oder Krügerrand?

Die korrekte Bezeichnung „Krugerrand“ ist in Deutschland kaum bekannt. Hier wird fast ausschließlich von „Krügerrand“ gesprochen.

Der Name vom Krügerrand setzt sich aus dem abgebildeten burischen General und späteren Präsidenten von Transvaal Paul Kruger (Stephanus Johannes Paulus Kruger, 1825-1904) und der südafrikanischen Währung Rand zusammen. Die Rückseite des Krügerrands zeigt eine Springbock-Antilope mit dem Prägejahr und der Größenangabe.

Zwar findet man auf dem Krügerrand keine Währungsangabe, dennoch handelt es sich beim Krügerrand um eine Goldmünze und nicht um eine Medaille oder einen Goldbarren. Gemäß der südafrikanischen Verfassung bzw. Notenbankverordnung ist die 22-karat-Goldmünze in Südafrika offizielles Zahlungsmittel mit einem täglich variierenden Nennwert.

Die Massenproduktion des Krügerrands begann 1970 mit 211.018 Stück. Bereits 1974 wurden dann 3,2 Mio. Stück vom Krügerrand produziert. Seit 1980 gibt es den Krügerrand auch als Halb-, Viertel- und Zehntelstück.

Ab 1986 wurde der Krügerrand boykottiert

Auf Druck der USA boykottierte die Europäische Union 1986 alle südafrikanischen Produkte, womit auch die Einfuhr des Krügerrands in Deutschland untersagt wurde. Als Folge hiervon brach die südafrikanische Produktion des Krügerrands ein. Von 1986 bis 1999 wurden fast nur noch Sätze und Einzelstücke des Krügerrands in Polierter Platte geprägt.

Trotz des Boykotts war der Besitz und Handel des Krügerrands in Europa bzw. Deutschland nie verboten. Die schweizerischen Banken nutzten die Verunsicherung sowie Desinformation allerdings aus und unterbreiteten Goldanlegern mit dem Maple Leaf ein attraktives Angebot.

Dies bescherte der kanadischen Goldmünze eine Rekordauflage und dem Krügerrand einen Preisabschlag, von dem er sich nie wieder richtig erholt hat. Daher ist der Krügerrand – zumindest in Deutschland – häufig ein paar Euro preiswerter als andere Goldmünzen.

Das Gold im Krügerrand

Nicht selten wird behauptet, dass der Preisunterschied beim Krügerrand wegen des „schlechteren Goldes“ (Feinheit nur 916,66) berechtigt ist. Dies ist jedoch nicht korrekt, da Münzen mit gleicher Feinheit wie zum Beispiel der American Gold Eagle oder die Britannia bei gleicher Feinheit eben keinen Preisabschlag aufweisen.

Die markante Färbung beim Krügerrand

Dem Legierungsmetall Kupfer verdankt der Krügerrand seine markante rötliche Färbung und eine höhere Härte als bei „reinen“ Goldmünzen. Diese Färbung zeichnet den Krügerrand gegenüber anderen Goldmünzen noch heute aus.

Den Krügerrand im Internet kaufen

Grundsätzlich unterscheidet sich der Kauf von Gold nicht wesentlich von dem Kauf eines Buches – vom Preis einmal abgesehen. Goldbarren und Goldmünzen kann man heute nicht nur bei Banken und Sparkassen erwerben. Vielmehr ist der Krügerrand auch im Internet erhältlich.

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