Wie bekomme ich meinen Jungen in der Pubertät zum Lernen?

Die erste Klassenarbeit in Mathematik: Note 5. Als Eltern meinen Sie natürlich, Ihr 15jähriger Sohn müsste sich jetzt auf den Hosenboden setzen und üben, üben, üben, um die nächste Arbeit nicht auch wieder zu verpatzen. Doch nichts dergleichen! Musikhören, Computerspiele, Freunde treffen – nach nichts anderem steht ihm der Sinn! Wie können Sie Ihren Jungen in der Pubertät davon abhalten, dass er sich die Zukunft verbaut?

Lernlücken vermeiden

Gerade in den Lernfächern Englisch, Geschichte, Geografie usw. ist es gefährlich, die Inhalte nicht zu festigen und zu sichern. Allzu schnell entstehen Lernlücken. Je größer sie werden, umso schwieriger lassen sie sich schließen. Auch in Mathematik und Physik ist es ähnlich. Wenn hier Zusammenhänge nicht verstanden werden, kann Ihr Sohn auch in der nächsten Formel keinen Sinn erkennen.

Den Sinn des Lernens erschließen

Doch wie erreichen Sie Ihren Jungen, der in der Pubertät versucht, sich von Ihnen abzulösen und der anstelle Ihrer Normen und Werte die der Gleichaltrigen hochhält, die den Ihren vielleicht sogar konträr gegenüberstehen? Hören Sie auf zu mahnen, zu schimpfen und zu nörgeln. Erklären Sie ihrem Sohn, dass Sie gerne mit ihm zusammen eine Karriereplanung durchdenken würden. Laden Sie ihn zu einem Planungsgespräch ein. Vereinbaren Sie einen Termin, den Sie beide in Ruhe angehen können.

Die Karriere planen

  • Ihr Junge nennt seinen Traumberuf bzw. diejenigen Berufe, für die er sich sehr interessiert.
  • Informieren Sie sich zusammen mit Ihrem Sohn z. B. über planet-beruf über die Konditionen, unter denen Ihr Sohn diesen Beruf ergreifen kann.
  • Gehen Sie auch den umgekehrten Weg: Zeigen Sie mit Hilfe dieser Informationsmaterialien auf, welche Berufe Ihrem Sohn mit den derzeitigen Noten offen stehen. Wenn dies nur die Palette der Bauberufe ist, also harte körperliche Arbeit in Aussicht steht, lassen sich Jugendliche meist überzeugen, sich bessere Leistungsergebnisse zum Ziel zu setzen.
  • Erstellen Sie gemeinsam einen realistischen Zeitplan für das Erreichen des Ziels.
  • Treffen Sie eine Vereinbarung, welche Lernstrategien Ihr Sohn einsetzen wird, beispielsweise 3-mal die Woche eine Viertelstunde Vokabeln lernen mit anschließendem Abfragen.
  • Auch eine vorübergehende Nachhilfe durch Externe zum Aufholen der Lücken kann hilfreich sein.
  • Sprechen Sie auch an, was Ihr Sohn dafür aufgeben muss, z. B. eine halbe Stunde später zum Treffen mit Freunden gehen oder eine Viertelstunde weniger Computerspiele pro Tag.  So merkt er, dass das „Opfer“ gar nicht so groß ist,  der Gewinn hingegen vielversprechend.

Bringen Sie Ihren Sohn mit ein paar Fragen auch zum Überlegen, ob die Clique, in der er sich momentan so wohlfühlt, wirklich die richtige ist. Vielleicht entscheidet er sich dann von selbst dazu, andere Schwerpunkte zu setzen, z. B. seine Kumpel aus dem Fußballverein öfter zu treffen oder ein paar Schulkameraden aus der Ganztagesklasse zu sich einzuladen.

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