Schulstress vermeiden: Gute Noten belohnen – ist das sinnvoll?

Viele Eltern tun es: Sie belohnen gute Noten und tadeln schlechte. Doch ist das sinnvoll? Wie sollten Eltern mit Schulnoten umgehen? Und was, wenn Kinder in ein Leistungstief geraten? Lesen Sie, wie Sie Schulstress vermeiden können.

Auch wenn es in der ersten Klasse zwar noch keine richtigen Noten gibt, stellt sich dennoch für viele Eltern die Frage: Wie soll ich mit guten oder auch weniger guten Testergebnissen meines Kindes umgehen? Darf, soll oder muss ich gute Noten oder Zensurbewertungen belohnen? Und wie geh ich mit miserablen Leistungen um? Wie motiviere ich mein Kind, wenn es immer weiter abzufallen droht. Fragen über Fragen, auf die es im Grunde keine Standartantwort gibt.

Erziehungsmaßnahmen müssen individuell sein

Denn so individuell die Kinder sind, so individuell sollten auch die Erziehungsmaßnahmen bei guten oder schlechten Noten sein. Schüchterne, zurückhaltende Kinder können von gezielt eingesetzten Motivationsimpulsen in Form von kleinen Belohnungen durchaus profitieren.

Aber nicht nur gute Zensuren sollten belohnt werden. Leistungsschwächere Schüler freuen sich ebenfalls, wenn Leistungssteigerungen ihrerseits wahrgenommen werden. Es müssen ja nicht immer nur die Topleistungen sein, die belohnt werden. Allerdings ist Maßhalten hier immer ein guter Grundtenor. Übertriebene Aufmerksamkeiten können nämlich sonst schnell unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Das Kind soll schließlich motiviert und nicht verwöhnt werden.

Ganz anders selbstbewusste Kinder, die obendrein vielleicht auch noch mit Topnoten und Vorzeigebewertungen glänzen. Hier könnte durchaus Zurückhaltung in Sachen Notenbelohnung angesagt sein. Loben und wertschätzen, ja. Sachbelohnungen und überschwängliche Lobhuldigungen, nein! Das Kind darf und soll gelobt werden. Es soll aber nicht „größenwahnsinnig“ werden. Jedes Kind soll und muss auch seine Grenzen kennen.

Doch was ist Eltern zu empfehlen, die hilflos feststellen müssen, dass sich das Kind auf einer Leistungstalfahrt befindet? „Die Ruhe bewahren und das Versagen nicht auf das Kind als Person, sondern allenfalls auf die Ursache des Scheiterns richten“, empfehlen Experten wie der Diplom-Psychologe Heinz Schlegel. Die Gründe können nämlich Ursachen entspringen, für die das Kind nichts kann.

Falsche Lernmethoden, Lernhemmungen, Prüfungsängste, aber auch Mobbing und soziale Konfliktsituationen könnten beispielsweise die Ursache sein. Hier gilt es, Ursachenforschung zu betreiben. Oftmals können auch der Besuch einer Schulberatung oder Expertengespräche Licht ins Dunkel bringen. Vor allem bei schlechten Zensuren im Allgemeinen kann ein Besuch bei der Schulberatung helfen, wichtige Pädagogikfragen zu klären. Die Experten vor Ort kennen oft Mittel und Wege, an die Laien gar nicht denken.

Ein ebenfalls wichtiger Punkt ins Sachen Schulerfolg ist es, Leistungsdruck und Stress zu vermindern. Kinder, die regelmäßig während der Hausaufgaben auf kleine Geschwister aufpassen müssen, geraten in eine mehr oder weniger bewusste Stresssituation, die sie nicht bewältigen können. Kurze Aufpassphasen, damit Mama mal schnell den Müll rausbringen kann, sind aber durchaus mal erlaubt. Ständige Babysittertätigkeiten während der Schularbeiten sind aber tabu.

Die wohl familienförderlichste Variante der Stressreduktion ist und bleibt aber das Planen und Ausführen von Familienausflügen. Kaum eine andere Methode wirkt sich nachhaltiger und ausgleichender auf das Familienklima aus als gemeinsame Unternehmungen. Wandertrekkingtouren oder Ausflüge in die Natur eignen sich beispielsweise bestens dafür, Schul- aber auch Familienstress zu vermindern. So tanken Schüler schnell neue Kraft, um motiviert neue Lernthemen angehen zu können.

Bildnachweis: Zlatan Durakovic / stock.adobe.com