Hausaufgaben – kein Problem mit effizienten Strategien

"Wir brauchen eine andere Kultur in der Hausaufgabenbetreuung", sagte Andreas Wiere von der Universität Dresden nach der Veröffentlichung seiner "Hausaufgabenstudie". Er meint damit vor allem Betreuungsformen der Ganztagsschule. Doch selbst dort ist eine Eins-zu-Eins-Betreuung wie zu Hause nicht möglich. Die folgenden Tipps zeigen Ihnen, welche Strategien besonders effizient sind.

Ablenkung verhindern

Der erste Schritt zu effizienten Hausaufgaben ist die Einrichtung des Arbeitsplatzes. Ablenkende Spielzeuge dürfen nicht auf dem Schreibtisch stehen. Schon gar nicht darf ein Fernseher oder ein PC laufen, selbst wenn der Ton abgestellt ist. Dies würde die innere Unruhe Ihres Kindes verstärken. Es hätte das Gefühl, dass das Gerät geradezu darauf wartet, dass es sich endlich davorsetzt. Ihr Kind ist dann zwar noch bei den Hausaufgaben, doch die Gedanken sind längst beim Film oder beim Computerspiel.
Sorgen Sie darüber hinaus dafür, dass das Foto von der Lieblingskatze oder ein Plakat mit dem Lieblings-Fernsehstar nicht in Sichtrichtung hängt. Das könnte das Bedürfnis wachsen lassen, lieber die Mieze zu suchen als die Buchstabenübung mühsam fertig zu schreiben.

Geschafft! – Also weg damit!

Was nicht auf dem Schreibtisch stehen oder liegen soll, wurde soeben besprochen, doch was soll denn auf dem Schreibtisch sein? Am besten sollen nur die Gegenstände auf dem Tisch sein, die gerade eben gebraucht werden. Halten Sie Ihr Kind dazu an, all das wegzuräumen, was es nicht mehr braucht, so bleibt der Schreibtisch übersichtlich. Es kann auch nichts vertauschen, z. B. in ein falsches Heft schreiben. Hierbei geht es nicht nur darum, dass sich Ihr Kind Ordnung als effizientes Arbeitsprinzip angewöhnt. Auch die Psychologie spielt mit: Ihr Kind erlebt ein befriedigendes Gefühl, etwas geschafft zu haben. Und das belohnt für die getane Arbeit. Gleichzeitig ist es ein Motivationsfaktor für die Weiterarbeit.

Mit der Momo-Methode vorankommen

Versucht Ihr Kind, die Hausaufgaben aufzuschieben, weil es das Gefühl hat, diesen Berg niemals zu bewältigen, hilft die Strategie von Beppo Straßenkehrer  aus dem Buch „Momo“ von Michael Ende: Er schafft es, die langen Straßen der Stadt zu kehren, indem er immer nur auf den nächsten Schritt schaut. Unterteilen Sie mit Ihrem Kind zusammen auch die endlos scheinende Straße der Hausaufgaben in kurze Etappen: Ihr Kind

  • schreibt jede Teilaufgabe auf einen andersfarbigen Haftnotizzettel,
  • legt eine Reihenfolge der Erledigung fest,
  • schreibt darauf, wo es Sie zur Unterstützung braucht,
  • ruft Sie nach jeder Etappe, damit Sie das Geleistete wertschätzen können,
  • wirft den Notizzettel mit dem abgearbeiteten Teil der Hausaufgabe in den Papierkorb,
  • macht mit dem nächsten Schritt weiter,
  • erhält am Ende ein großes Lob für diese systematische Vorgehensweise.

Ziehen Sie sich nach und nach aus dem vierten Schritt zurück.

Mit lautem Denken die Konzentration stützen

Kann sich Ihr Kind einmal ganz schlecht konzentrieren, ermuntern Sie es, sich selbst laut Anweisungen zu geben, alles laut zu lesen, und beim Schreiben und Rechnen bei allen Teilschritten laut mitzusprechen. Beispielsweise formuliert es beim schriftlichen Addieren jeden anstehenden Schritt: „Ich beginne mit der rechten Spalte, …“ usw.
Fazit: Je mehr effiziente Strategien Ihr Kind erlernt hat und anwendet, umso leichter fällt es ihm, die Hausaufgaben zügig, richtig und selbstständig zu erledigen.

Lesen Sie zu diesem Thema auch meine Artikel:

www.experto.de/familie/schule/grundschule-die-schultasche-richtig-packen.html

www.experto.de/familie/schule/wie-ihr-grundschueler-die-hausaufgaben-selbststaendig-erledigt.html

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