Kinderwunsch und Job: Umgang mit Stress und arbeitsrechtliche Aspekte
Kinderwunsch und Familienplanung sind eine Herzensangelegenheit. Wenn Ihnen als Paar dieses Glück jedoch verwehrt bleibt, kann das vielfältige Ursachen haben. Neben psychischen Auslösern und organischen Gründen eines oder sogar beider Partner spielt häufig auch der Stress im Alltag eine Rolle. Lesen Sie hier, wie sich Job und Kinderwunsch gegenseitig beeinflussen und welche Rechte Sie als Arbeitnehmer dabei haben.
Unerfüllter Kinderwunsch: Liegt es am Job?
Schnell schwanger werden, das hört sich leichter an als getan. Denn mit wachsendem Kinderwunsch wächst auch der Druck auf beide Partner – untereinander, aber auch von außen. Stress im Alltag ist eine der möglichen Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch. Die wenigsten Paare schaffen es, Frustration und Überarbeitung einfach im Büro zu lassen. Anspannung und Unmut sind die Folge – auch das wirkt sich auf den Körper und die Fruchtbarkeit aus.
Wissenswertes zur Fruchtbarkeit
Wenn das Wunschkind auf sich warten lässt, sollten Sie sich nicht gleich Sorgen um Ihre Fruchtbarkeit machen. Mediziner sprechen von Unfruchtbarkeit, wenn Sie trotz regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres. In dem Fall lohnt sich der Besuch bei einem Gynäkologen, der Ihnen mögliche körperliche und psychische Ursachen erläutert und entsprechende Tests in die Wege leitet.
Neuer Job und Kinderwunsch
Kinderwunsch und Job unter einen Hut zu bekommen, ist mitunter eine große Herausforderung. Vor allem ein neuer Job stellt für jeden Arbeitnehmer zunächst eine belastende Situation dar. Neue Kollegen und Vorgesetzte, unbekannte Aufgaben und der Erwartung, sich beweisen zu müssen sorgen für zusätzlichen Stress im Alltag. Haben Sie in dieser angespannten Lage auch noch den Kinderwunsch im Kopf, wird das schnell zu viel. Setzen Sie sich sowohl persönlich als auch beruflich selbst nicht so sehr unter Druck. Stattdessen können Sie gemeinsam mit Ihrem Partner nach Wegen suchen, um wieder mehr Entspannung in den Tagesablauf zu integrieren.
Schwanger werden trotz Stress im Job
Manchmal genügt es schon, mehr über den eigenen Körper zu erfahren – zum Beispiel die fruchtbaren Tage der Frau genau zu kennen. Dazu eignen sich spezielle Eisprungrechner oder altbewährte Methoden wie die Untersuchung des Zervixschleims oder das Messen der Körpertemperatur. Wichtig ist es außerdem, bei Kinderwunsch Stressfaktoren im Job sowie im Alltag zu erkennen, um gemeinsam dagegen vorzugehen. Versuchen Sie es doch mal mit Entspannungstechniken wie Yoga, autogenem Training oder einfach nur ausgedehnten Spaziergängen. Auch kleine Helferlein aus der Natur können hilfreich sein. Zur Stressreduktion haben sich etwa Tees aus Baldrian, Melisse und Hopfen bewährt. Trotz des vorherrschenden Themas Kinderwunsch sollten Sie als Paar nicht die Zweisamkeit und gemeinsame, stressfreie Augenblicke aus den Augen verlieren. Sollte das allein nicht gelingen, suchen Sie Rat bei guten Freunden oder holen Sie sich professionelle Unterstützung. Der Frauenarzt oder eine Hebamme können Ihnen weitere hilfreiche Tipps geben.
Kinderwunsch und Job: Diese Rechte haben Arbeitnehmer
Nicht zu vernachlässigen ist das Thema Arbeitsrecht in diesem Zusammenhang. Wussten Sie zum Beispiel, dass Fragen nach Kinderwunsch oder Schwangerschaft beim Vorstellungsgespräch für einen neuen Job verboten sind? Sollten sie dennoch aufkommen, müssen Sie darauf nicht antworten und dürfen sogar lügen. ,
Besonderer Kündigungsschutz für Schwangere Für werdende Mütter besteht nach dem Mutterschutzgesetz besonderer Kündigungsschutz. Das bedeutet konkret: Frauen genießen während der Schwangerschaft und bis zu vier Monate nach der Entbindung speziellen Schutz durch den Gesetzgeber. Das gilt unabhängig von der Unternehmensgröße.
Kinderwunschbehandlung und Job
Haben Sie sich als Paar für eine Kinderwunschbehandlung entschieden, stellt sich schnell die Frage, wie sich das mit der Arbeit vereinbaren lässt. Immerhin müssen Sie zu festgelegten Terminen in der Kinderwunschklinik erscheinen. Speziell bei der Frau ist das oft mit umfangreicheren Behandlungsmethoden wie permanentem Monitoring der Hormonwerte mittels Blutentnahme und Ultraschalluntersuchungen verbunden. Ihrem Arbeitgeber müssen Sie davon zwar nichts erzählen, dennoch gibt es einiges zu organisieren. Anspruch auf Freistellung vom Job haben Sie dafür nicht. Eine Kinderwunschbehandlung muss deshalb während freier Tage oder im Urlaub stattfinden. Sobald Sie die Termine wissen, sollten Sie sich um die Urlaubsplanung mit Ihrem Arbeitgeber kümmern.
Entgeltfortzahlung bei künstlicher Befruchtung Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie aufgrund der Kinderwunschbehandlung arbeitsunfähig werden. Im Krankheitsfall muss der Arbeitgeber normalerweise sechs Wochen lang Entgeltfortzahlung leisten, also Ihr Gehalt weiterzahlen. Anders sieht es aber bei selbst verschuldeter Arbeitsunfähigkeit aus. Das kann etwa infolge ärztlicher oder operativer Eingriffe bei einer Kinderwunschbehandlung der Fall sein.
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