Sehschwächen bei Kleinkindern erkennen: Darauf sollten Eltern achten

Kinder müssen das scharfe Sehen erst erlernen. Erst im Alter von drei Jahren ist das Sehvermögen voll ausgebildet. Bleibt eine Sehschwäche bei Kleinkindern unerkannt, kann sie möglicherweise später nicht mehr korrigiert werden. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern Anzeichen von Sehschwächen bei Kleinkindern rechtzeitig erkennen und eine fachgerechte Behandlung einleiten.

Ein Neugeborenes kann nur etwa zwanzig Zentimeter weit gucken, sollte aber auf einen Lichtstrahl reagieren. Im Alter von drei Monaten ist der Säugling dann schon in der Lage, Blickkontakt mit Mutter oder Vater zu halten oder einen Gegenstand mit den Augen zu verfolgen. Mit sechs Monaten muss das Baby mit beiden Augen simultan sehen können. Im ersten Lebenshalbjahr ist es nicht ungewöhnlich, wenn das Kind hin und wieder schielt. Danach allerdings sollte man sich ärztlichen Rat einholen.

Welche Anzeichen helfen, eine Sehschwäche bei Kleinkindern zu erkennen?

Wenn das Kind häufig blinzelt, es oft die Augen zusammenkneift oder gar lichtscheu ist, deutet das womöglich auf eine Fehlsichtigkeit hin. Aber auch eine schiefe Kopfhaltung oder fehlender Blickkontakt, sowie zitternde Augen sind Anzeichen dafür, dass etwas mit dem Sehvermögen nicht stimmen könnte. Achten Sie auch darauf, ob Ihr Kind ständig daneben greift, wenn Sie ihm etwas hinhalten, oder ob es sich vielleicht oft an Kanten stößt oder stolpert. Wenn ein Kleinkind Gegenstände immer wieder ganz nah vor die Augen hält, ist das vielleicht ein Hinweis auf Kurzsichtigkeit.

Bei Frühgeburten und familiärer Belastung besonders wachsam sein

Kinder, die vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt kommen, oder bei denen ein Elternteil von einer Sehschwäche betroffen ist, haben ein größeres Risiko, auch daran zu erkranken. Eltern sollten in diesen Fällen besonders aufmerksam sein, um die Sehschwäche bei Kleinkindern erkennen zu können.

Vorsorgeuntersuchungen unbedingt wahrnehmen

Vor allem in den Vorsorgeuntersuchungen U5 – U9 wird der Kinderarzt das Sehvermögen Ihres Kindes testen. Ein ganz wichtiger Zeitpunkt ist die U7a im Alter von 34 – 36 Monaten, weil sich jetzt das Sehvermögen des Kindes voll entwickelt hat und Unregelmäßigkeiten auf jeden Fall auf eine Sehschwäche hindeuten. Der Kinderarzt wird dann umgehend an einen Spezialisten überweisen. Je früher Sie eine Sehschwäche bei Kleinkindern erkennen, umso größer sind die Chancen für eine Korrektur.

Spielerische Sehtests machen

Wenn Sie feststellen möchten, ob Ihr Kind kurz- oder weitsichtig ist, können Sie mit ihm verschiedene Spiele probieren. Einem Säugling präsentieren Sie am besten einen beweglichen Gegenstand und prüfen, ob er ihn mit den Augen verfolgt. Ab dem Alter von etwa acht Monaten sollte das Kind einen Gegenstand gezielt greifen können. Bei einem einjährigen Kind kann man durch Zurollen eines Balls prüfen, ob es gezielt danach greift. Wenn das Kind etwas älter ist, können Sie es danach fragen, was es in der Ferne oder im Nahen erkennen kann.

Spätestens bei Schulbeginn reagieren

Spätestens zu Schulbeginn werden Sehschwächen offensichtlich. Falls es noch nicht in der Schuleingangsuntersuchung erkannt wird, achten Sie darauf, ob Ihr Kind erzählt, dass es vielleicht an der Tafel nichts erkennen kann oder darauf, ob es beim Lesen immer wieder in den Zeilen verrutscht. Auch Kopfschmerzen und schnelle Erschöpfung können auf eine Sehschwäche hindeuten. Spätestens jetzt sollten Sie einen Termin beim Augenarzt vereinbaren.

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