Zeckenalarm: So schützen Sie Ihr Kind vor Zecken

Die Wahrscheinlichkeit, sich eine Zecke "einzufangen", ist besonders hoch an Waldrändern, Waldlichtungen, Wegrändern und kleinen "Trampelpfaden", im hohen Gras sowie in Büschen. Bleiben Sie daher auf etwas breiteren Waldwegen und unternehmen Sie keine Abstecher in das Unterholz oder hohes Gras. Heuhaufen oder Futterstellen sind übrigens beliebte Zecken-Aufenthaltsorte.

>Auch geeignete Bekleidung schützt niemals hundertprozentig gegen Zecken! Günstig sind lange Hosen, Strümpfe und geschlossenen Schuhe. Die Hosenbeine sollten in die Strümpfe bzw. Stiefel gesteckt werden. Wählen Sie einfarbige, helle Kleidungsstücke, da hierauf wandernde Zecken, die nach einer günstigen Einstichstelle suchen, am einfachsten zu sehen sind. Decken Sie den Kinderwagen mit einem Mückennetz ab.

Insektenabweisende Mittel (Repellentien) schützen unbedeckte Hautstellen gegen Zeckenbefall. Manche Produkte (z.B. mit dem Inhaltsstoff DEET) sind gerade für Kinder nicht ungefährlich. Unschädlich ist z.B. die Zanzarin® Bio-Hautschutz-Lotion (Wirkstoff Kokosfettsäuren), die laut Stiftung Warentest die beste Schutzwirkung gegen Zecken aufweist. Das Mittel schützt bis zu sechs Stunden gegen Zecken und bis zu fünf Stunden gegen Stechinsekten wie Mücken. Es ist bereits für Säuglinge geeignet.

Machen Sie bei einem Waldspaziergang alle zwei Stunden einen „Zecken-Check“. Suchen Sie den gesamten Körper nach dem Spaziergang gründlich ab. Zecken sitzen bevorzugt an gut durchbluteten, warmen und feuchten Hautstellen. Suchen Sie besonders in den Leistenbeugen, in den Kniekehlen, unter den Armen, im Nacken, im Genitalbereich sowie am Gesäß. Bei Kindern sitzen Zecken häufig am Haaransatz, sodass Sie auch Kopf und Nacken absuchen sollten.

Entfernen Sie jede entdeckte Zecke sofort, das reduziert insbesondere das Risiko einer Lyme-Borreliose, senkt aber auch die Gefahr einer FSME-Infektion. Neuere Untersuchungen deuten nämlich darauf hin, dass die FSME-Viren während des Saugaktes der Zecke eine starke Vermehrung in den Speicheldrüsen durchmachen.

Die Entfernung gelingt am einfachsten mit einer Splitterpinzette (feine, L-förmig gebogene Pinzette). Zeckenzangen mit dicken Greifbacken aus Kunststoff werden von manchen Experten als ungünstig beurteilt, da sehr kleine Zecken damit eher zerquetscht werden. Mit einer Zeckenkarte (Format einer Kreditkarte, hat an einer Ecke eine eng zulaufende Aussparung) kann man unter die Zecke fahren und sie aushebeln. Das funktioniert jedoch nur gut, wenn die Zecke mindestens Stecknadelkopfgröße erreicht hat. Notfalls können Sie die Zecke auch mit den Fingernägeln entfernen.

Fassen Sie die Zecke direkt über der Haut, ohne den Körper der Zecke zu quetschen (Gefahr der vermehrten Abgabe von Erregern!). Halten Sie die Zecke dann für etwa 60 Sekunden unter leichtem Zug (dabei aber nicht abreißen!). Das führt dazu, dass die Zecke meist von selbst loslässt und komplett entfernt werden kann. Sie können die Zecke jedoch auch aus der Haut herausdrehen (Richtung egal) oder durch vorsichtiges Rütteln den mit Widerhaken besetzten Saugrüssel lockern, um die Zecke zu entfernen.

Versuchen Sie keinesfalls, die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Ähnlichem zu „ersticken“. Das schadet mehr als es nützt. Es führt mit großer Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Zecke im „Todeskampf“ erst recht Erreger in die Wunde abgibt. Falls Sie ein Kältespray gegen Verletzungen in Ihrer Erste-Hilfe-Ausrüstung haben, können Sie die Zecke vor dem Herausziehen damit einsprühen und so betäuben.

Desinfizieren Sie nach dem Entfernen Hände und Stichwunde mit 70-%igem Alkohol oder einem handelsüblichen Desinfektionsmittel (z.B. Octenisept Lösung). Eventuell in der Haut verbliebene Mundwerkzeuge werden meist innerhalb weniger Tage problemlos „abgestoßen“.

Trauen Sie sich die Entfernung der Zecke nicht zu oder ist ein Teil der Zecke in der Haut verblieben und hat sich entzündet, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

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