Die richtige Kinderbetreuung finden

Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ein Elternteil als Hausfrau oder –mann zu Hause bei den Kindern bleibt. Berufstätige Eltern werden ganz besonders gefordert. Vor allem müssen sie die passende Kinderbetreuung finden, damit sich alle Beteiligen in dieser Situation wohl fühlen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Betreuungsformen vor und diskutieren deren Vor- und Nachteile.

Einige Überlegungen zur Kinderbetreuung vorweg

Über das Thema berufstätige Eltern wird nicht erst seit Eva Hermanns Buch „Das Eva-Prinzip“ heftig diskutiert. Befürworter und Gegner bekämpfen sich oft mit heftiger Polemik. Lassen Sie sich nicht von unbewiesenen Behauptungen verunsichern und noch weniger in eine Rolle drängen, die Ihnen nicht liegt.

Wenn Sie in den Beruf zurückkehren wollen, sollte Ihr Partner Sie unterstützen. Steht er nicht zu Ihrer Entscheidung, werden Sie große Probleme bekommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die richtige Kinderbetreuung. Überlegen Sie genau, welche Möglichkeit am besten zu Ihnen und Ihrem Haushalt passt.

Kinderbetreuung in der Kinderkrippe

Kinder im Alter bis zu 3 Jahren können in Kinderkrippen oder auch Kindertagesstätten (Kitas) untergebracht werden. Sie werden von unterschiedlichen Trägern angeboten, teilweise werden sie auch von privaten Initiativen organisiert. In manchen Kinderkrippen wird hervorragend gearbeitet und die Kinder erfahren eine bessere Förderung als in manchem Elternhaus.

Da Kinder in diesem Alter sich nicht mitteilen können, ist es wichtig, die Qualität der Kinderkrippe kritisch zu hinterfragen. Große, behagliche Räumlichkeiten sind genauso wichtig wie ein ausgezeichnetes pädagogisches Konzept. Wer sein Kind in der Kinderkrippe unterbringt, muss ständig den Dialog mit den Erziehern suchen. Der größte Nachteil einer guten Kinderkrippe: Die wenigen freien Plätze sind rasch vergeben und es existieren lange Wartezeiten.

Kinderbetreuung im Kindergarten

Seit 1996 haben 3- bis 6jährige Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einem Kindergarten. Während früher Kindergärten nur bis zum Mittag die Kinder aufnahmen, bieten viele Institutionen inzwischen auch Mittagessen oder Nachmittagbetreuung an. Ein guter Kindergarten orientiert sich an einem ausgewogenen pädagogischen Konzept.

Im Gegensatz zu der Kinderkrippe sind die Gruppenstärken wesentlich größer. Die Milieuunterschiede der Kinder machen sich auch bemerkbar. Insgesamt gesehen ist die Kindergartenzeit für Kinder und Eltern oft sehr anstrengend. Die vielen Kinder sind unberechenbar und es können ganz unterschiedliche Probleme auftreten. Nehmen Sie während dieser Zeit möglichst keine anspruchsvollen beruflichen Projekte an.

Kinderbetreuung im Kinderhort

Grundschüler können in Ganztagsschulen oder Kinderhorten betreut werden. Sie bekommen nach der Schule ein vernünftiges Mittagessen. Wichtig ist eine gute Hausaufgabenbetreuung. Oft sind zu viele Kinder in einem Raum untergebracht. Unruhe und Störenfriede beeinträchtigen die Konzentration sensibler Schüler.

Ein guter Kinderhort zeichnet sich durch kleine Gruppen, großzügige Rückzugsmöglichkeiten für die Schüler und ein bunt gemischtes Nachmittagsangebot aus. Insgesamt fördert der Hortbesuch die Entwicklung sozialer Kompetenzen und die Selbstständigkeit der Kinder.

Kinderbetreuung durch eine Tagesmutter

Die Tagesmutter kommt zur Familie oder bringt das Kind in der zu betreuenden Zeit bei sich unter. Sie kann auch noch weitere Kinder aufnehmen. Der große Vorteil einer Tagesmutter ist die zeitliche Flexibilität und die individuelle Form der Betreuung. Gerade junge Mütter vertrauen ihr kleines Kind lieber einer Tagesmutter an. Bei der Suche nach einer geeigneten Fachkraft mit Pflegeerlaubnis hilft das Jugendamt.

Die Eltern müssen sich bei kleinen Kindern aber darauf einstellen, dass eine enge Beziehung zwischen Kind und Tagesmutter entsteht. Da kann sich Eifersucht einschleichen.

Kinderbetreuung durch die Großeltern

Eltern stimmen begeistert zu, wenn Großeltern die Betreuung des Enkels übernehmen. Das klappt oft prima, birgt aber auch einige Risiken. Oft bestehen unterschiedliche Meinungen über die Erziehung der lieben Kleinen, und die Großeltern neigen dazu, ihre Enkel zu verwöhnen. Hier helfen nur klare Absprachen, die beide Seiten einhalten.

Ältere Großeltern muten sich oft zu viel mit der Kinderbetreuung zu und sind mit dem energiestrotzenden Temperamentbündel körperlich überfordert. Verbringen Kinder viel Zeit mit Erwachsenen, werden sie leicht altklug. Es ist wichtig, dass sie regelmäßig mit anderen Kindern spielen.

Literatur zum Thema Kinderbetreuung

Ria Elisa Schrottmann: Kinderbetreuung außer Haus – eine Entwicklungschance (Taschenbuch). Haupt Verlag 2004, ISBN-13: 978-3258067483

Bildnachweis: New Africa / stock.adobe.com