Die Europäische Sozialpolitik in der Kritik

Der Europaausschuss des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) hat sich mit dem europäischen Sozialrecht und der europäischen Sozialpolitik befasst. Günter Thum, der Vorsitzende des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, ließ Mitte Mai in Stuttgart verlauten, dass eine einheitliche europäische Sozialgesetzgebung und Standardisierung abgelehnt werden. Wären einheitliche europäische Gesetze nicht auch dafür da, die unterschiedlichen Bildungsstandards der Länder anzugleichen? Oder würden diese Gesetze zu stark in die kommunale Selbstverwaltung und Länderhoheit eingreifen?

Solzialpolitik auf europäischer Ebene: Einheitliche Gesetze schaffen Klarheit
Je unterschiedlicher die Gesetze sind, desto unklarer und unsicherer werden die Bürger. Einheitliche Gesetze vereinfachen viele Abläufe und ermöglichen die Vergleichbarkeit. Vor allem PISA hat zutage gebracht, wie unterschiedlich die Kinder und Jugendlichen in den einzelnen europäischen Ländern abgeschnitten haben. Dies ist unter anderem auch auf die jeweiligen unterschiedlichen Bildungssysteme zurückzuführen.

Individuelle Ausgangslagen müssen berücksichtigt werden
In Deutschland herrscht das Recht der kommunalen Selbstverwaltung und der Länderhoheit. Das bedeutet, in den Kommunen können die Bürger vor Ort selbst Verantwortung übernehmen. Die Bildung wird in jedem Land selbst gesetzlich geregelt. Europäische Gesetze greifen in dieses Recht ein und verkennen somit die jeweilige Ausgangslage der einzelnen Länder.

Kommentar zur europäischen Sozialpolitik
In Deutschland haben wir nach wie vor in jedem Bundesland eigene Sozial- und Kultusministerien, die unterschiedliche Bildungsvereinbarungen und Orientierungspläne für die vorschulische Bildung regeln. Europäische Sozialgesetze hatten da bislang keine Chance. Vielleicht sollten wir uns einmal Gedanken darüber machen, inwiefern wir wenigstens innerhalb unseres eigenen Landes einheitliche Gesetze und Standards einführen sollten. Dadurch würden sich unterschiedliche Bundesländerergebnisse wie bei PISA zukünftig von allein regulieren.

Nicht jedes Land muss gleich sein, aber ein gewisses Maß an Vergleichbarkeit ist notwendig, um sich überhaupt messen zu können.