Die Angst vor Dunkelheit kommt im Kindesalter häufig vor, doch wie soll man als Elternteil damit umgehen? Das Kind mit ins eigene Bett zu nehmen oder im selben Zimmer mit seinen Geschwistern schlafen zu lassen ist nur eine Übergangslösung – wenn überhaupt. Um die Furcht Ihrer Kinder zu besiegen, müssen Sie verstehen, worin die Ursachen davon bestehen.
Welche sind die Ursachen?
Die Angst vor der Dunkelheit steht in enger Verbindung mit der Angst vor dem Unbekannten. Auch die Einbildungskraft spielt eine wichtige Rolle hierbei. Laut Psychologen tritt die Angst zum ersten Mal gleichzeitig mit der Entwicklung der Einbildungskraft auf – um das Alter von zwei bis drei Jahren.
Der Schatten eines Kuscheltiers kann die Form eines Monsters einnehmen und ein Geräusch von draußen kann bedeuten, dass der Sandmann herumspaziert. Die Einbildung der Kinder interpretiert die visuellen und auditiven Reize als mögliche Gefahren. Doch diese Phantasien in der Nacht kommen nicht vom selbst, sondern werden den Kindern indirekt vermittelt.
Einer der Hauptanreger für die Einbildungskraft Ihres Kindes ist der Fernseher. Manchmal erkennen Eltern nicht, wie groß der Einfluss des Fernsehens auf ihre Kinder ist. Auslöser müssen nicht nur Horrorfilme oder gewalttätige Nachrichtensendungen sein, sondern sogar kindergeeignete Phantasie- oder Zeichentrickfilme, können dafür verantwortlich sein, da auch hier böse Gestalten auftauchen.
Das soll aber nicht heißen, dass Ihr Kind gar kein fern mehr schauen sollte, denn schließlich ist das Fernsehprogramm ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft – Sie müssen Ihrem Kind nur erklären, dass Gestalten wie Hexen, Monster oder Gespenster nicht in der Wirklichkeit existieren.
Ebensogut können Bücher Kindern Angst einflößen oder sogar, was Sie jetzt überraschen wird, die eigenen Eltern. Denn oft drohen Eltern ihren Kindern mit dem Sandmann, der einen Alptraum schickt, wenn sie sich nicht gut benommen haben.
Helfen Sie Ihrem Kind, seine Angst zu besiegen
Was kann man als Eltern tun, um dem Kind die Angst vor der Dunkelheit zu nehmen? Zunächst müssen Sie feststellen, wovor Ihr Kind genau Angst hat. Dazu müssen Sie einfach mit Ihrem Kind reden: Lassen Sie sich erzählen, was ihm vor dem Schlafengehen Angst macht. Wichtig: Machen Sie sich über seine Einbildungen nicht lustig! Für Sie kann die Vorstellung von einem Monster im Schrank lächerlich scheinen, aber für ein Kind kann es durchaus eine ernste Sache sein.
Stellen Sie aber sicher, dass Sie den Glauben an grausamen Kreaturen nicht unterstützen. Manchmal gehen Eltern auf die Fantasie ihrer Kinder ein und behaupten, sie würden das Böse selbst vernichten. Dadurch vermitteln Sie Ihrem Kind jedoch den Eindruck, dass solche Wesen wirklich existieren.
So behandeln Sie die Angst Ihres Kindes
- Lassen Sie Ihr Kind 30 bis 60 Minuten vor der Schlafenszeit nicht fernsehen
- Vermeiden Sie Horrorfilme oder beängstigende Sendungen
- Vermeiden Sie, es das Kleine mit ins Bett zu nehmen. Wenn es unbedingt nötig ist, können Sie von Zeit zu Zeit in sein Zimmer kommen, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.
- Ein Nachtlicht und kleine Kuscheltierfreunde können Ihrem Kind helfen, allein die Nacht zu durchstehen.
Psychologische Ursachen
Besonders wichtig ist aber, dass Sie auch psychologische Ursachen für die Angst vor der Dunkelheit in Betracht ziehen: Es kann sein, dass die Furcht vor Monstern einen anderen Frust des Kindes überdeckt. Überlegen Sie, ob das Kind eine traumatische Erfahrung hatte oder ob es irgendwelche Probleme in der Familie gibt, die eine negative Wirkung auf Ihr Kind haben könnte.
Mit Unterstützung und Verständnis der Eltern können die meisten Kinder in ein paar Wochen ihre Furcht vor der Dunkelheit besiegen. Wenn die Furcht aber zu lange andauert, könnte es ein Hinweis auf ein ernsteres Problem sein. Ein Gespräch mit Ihrem Kinderarzt könnte sinnvoll sein.
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