Akinetischer Mutismus: Beachten Sie die Besonderheiten

Der akinetische Mutismus ist ein neurologisches Krankheitsbild, das sich in einer überaus starken Antriebsstörung manifestiert. Der Patient ist bei Bewusstsein, hat keinerlei Lähmungen, spricht nicht (Mutismus) und bewegt sich nicht eigenständig (Akinese). Die Wahrnehmung funktioniert in der Regel sehr gut und auch das Gedächtnis ist bei den meisten Patienten funktionsfähig.

Akinetischer Mutismus und seine Ursachen

Mehrere Ursachen kommen als Auslöser in Frage:

  • Hirntumor, der Druck auf das Zwischenhirn verursacht
  • Druck auf das Zwischenhirn durch Hydrozephalus (Wasserkopf)
  • Creutzfeld-Jakob-Krankheit oder eine andere spongiforme Enzephalopathie
  • Gyrus cinguli oder Frontalhirn ist geschädigt, z. B. durch Schädel-Hirn-Trauma oder Schlaganfall

Diagnose

Mit einer Magnetresonanztomographie und einem Elektroenzephalogramm können die genannten Ursachen diagnostiziert werden. Gelegentlich ist es auch nötig, die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit zu untersuchen, um auszuschließen, dass das Krankheitsbild durch eine Entzündung verursacht wird.

Differenzialdiagnose

Es gibt andere Krankheiten, die ähnliche Symptome haben wie der akinetische Mutismus. Dazu zählen insbesondere das Locked-in-Syndrom, das Apallische Syndrom und die Katatonie. Bei der Diagnose müssen diese Krankheiten ausgeschlossen werden, damit die richtige Behandlung eingeleitet werden kann.

Behandlung des akinetischen Mutismus

Wenn eine eindeutige Ursache für die vorhandenen Symptome gefunden worden ist und unzweifelhaft ein Akinetischer Mutismus vorliegt, ist die Behandlung der Ursache die wie beste Therapie. Das ist allerdings nicht immer möglich. Ein Hirntumor kann beispielsweise inoperabel sein. Auch die Folgen eines Schlaganfalls oder eines Schädel-Hirn-Traumas lassen sich nicht immer rückgängig machen.

Bei vielen Patienten ist es allerdings ein Therapieerfolg möglich. Nicht wenige Patienten zeigen nach einer Therapie keine Symptome des Akinetischen Mutismus mehr und gelten damit als geheilt. Die Heilungschancen hängen in der Regel nicht davon ab, wann die Behandlung beginnt.

Auch ein Patient, der schon mehrere Monate unter Bewegungs- und Sprechunfähigkeit leidet, kann noch erfolgreich therapiert werden. Sobald die Ursache beseitigt worden ist, regeneriert sich das Gehirn oft erstaunlich schnell und die Patienten können wieder ganz normal kommunizieren und sich bewegen.

Der richtige Umgang mit der Krankheit akinetischer Mutismus

Für Freunde und Verwandte ist der akinetische Mutismus eine schreckliche Erkrankung, zumal das Krankheitsbild kaum bekannt ist. Die Patienten wirken beinahe leblos, obwohl der Körper ganz normal, bis auf die krankheitstypischen Einschränkungen, funktioniert. Typischerweise tritt die Krankheit plötzlich und durch ein besonderes Ereignis auf.

Auch deswegen ist die Situation für die Angehörigen zunächst ein Schock. Es ist aber wichtig zu wissen, dass akinetischer Mutismus in vielen Fällen sehr gut behandelt werden kann. Entscheidend ist aber die richtige Diagnose. Ein Patient, der die oben genannten Symptome zeigt, muss deswegen unbedingt in einer Klinik behandelt werden, die auf neurologische Erkrankungen spezialisiert ist.

Mehr über Mutismus erfahren Sie im Beitrag Mutismus – Kinder gefangen im Netz des Schweigens.

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