10 Anzeichen, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind hochbegabt ist

Nicht bei allen Kindern erkennt man die Hochbegabung auf den ersten Blick. Viele durchleben jahrelang ein Martyrium, fühlen sich in der Schule nicht wohl, werden von ihrem Umfeld mit schiefem Blick betrachtet und als leistungsschwach abgestempelt. Wie erkennt man nun aber, ob ein Kind hochbegabt ist?

Wenn ein Kind verhaltensauffällig ist, oft den Unterricht stört, kein Interesse an den Hausaufgaben hat oder in der Schule schlechte Leistungen bringt, muss das nicht in jedem Fall auf eine Lernschwäche hindeuten. Ursache dafür kann auch eine unerkannte Hochbegabung sein. Solche Schüler sind mit dem normalen Unterrichtsstoff unterfordert, langweilen sich und folgen dem Schulgeschehen oftmals teilnahmslos oder versuchen als Klassenclown Aufmerksamkeit zu erregen.

Bei manchen Kindern wird die Hochbegabung schon im Kleinkindalter sichtbar. Sie verfügen schon früh über einen umfangreichen Wortschatz, fragen den Erwachsenen Löcher in den Bauch und saugen neues Wissen geradezu auf. Meist können sie schon vor Schulbeginn perfekt lesen und rechnen und bekommen so die Möglichkeit, von Anfang an individuell gefördert zu werden.

Bei anderen Kindern gestaltet sich das Erkennen einer Hochbegabung schwieriger. Zum einen liegt eine Hochbegabung vielleicht nur in einem Bereich (naturwissenschaftlich, künstlerisch, sportlich, sprachlich oder sozial) vor oder den Eltern beziehungsweise dem Umfeld fällt es schwer, diese zu erkennen. Dabei gibt es eindeutige Anzeichen, nach denen man eine Hochbegabung feststellen kann.

Merkmale von Hochbegabten

  1. In der Regel sind hochbegabte Kinder Gleichaltrigen geistig und motorisch weit voraus. Manche überspringen bestimmte Entwicklungsabschnitte, lassen zum Beispiel das Krabbeln weg und laufen lange vor dem ersten Geburtstag.
  1. Bereits mit etwa zwei Jahren können die Kinder fließend sprechen und verfügen über einen umfangreichen Wortschatz.
  1. Das Kind braucht ständig neue Beschäftigung. Es stellt außergewöhnlich viele und zum Teil abstrakte Fragen, die die Erwachsenen schon manchmal in Erklärungsnot bringen, und zeigt Interesse an komplexen Zusammenhängen.
  1. Es hat eine ausgeprägte Beobachtungsgabe, erinnert sich später an kleine Details und entwickelt frühzeitig eine kreative Denkweise. Das Kind beschäftigt sich auch mit abstrakten Themen und erfindet Rollenspiele mit erfundenen Freunden.
  1. Oft besteht der Freundeskreis aus älteren Kindern, beziehungsweise fühlt sich das Kind im Kreis von Erwachsenen wohler als unter Gleichaltrigen.
  1. Es besteht ein ungewöhnliches Schlafverhalten. Manche Kinder brauchen sehr wenig Schlaf, wollen abends nicht ins Bett, wachen nachts auf und sind morgens zeitig wieder fit. Andere dagegen schlafen auffallend lange.
  1. Das Kind setzt sich frühzeitig mit Buchstaben und Zahlen auseinander, kann schon lange vor der Einschulung lesen und rechnen und setzt sehr hohe Maßstäbe an sich selbst. Wenn etwas nicht gleich gelingt, ist es ungehalten und frustriert.
  1. Hochbegabte Kinder sind sehr sensibel, haben ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und versuchen, sich durch Anpassung in ihrem sozialen Umfeld zu integrieren. Sie machen manchmal absichtlich Fehler, um in Ihrer Gruppe nicht als Außenseiter dazustehen.
  1. Bei alltäglichen und Routineaufgaben ist das Kind schnell demotiviert, weil es sich langweilt. Werden ihm dagegen knifflige Aufgaben gestellt, blüht es auf und es geht engagiert an deren Lösung.
  1. Das Kind zeigt Auffälligkeiten in der Schule. Es träumt im Unterricht oder stört lautstark, weil es sich langweilt und unterfordert ist.

Was tun, wenn eine Hochbegabung bei meinem Kind vermutet wird?

Entspricht Ihr Kind weitgehend den oben genannten Kriterien, sollten Sie das Gespräch mit dem Lehrer oder Erzieher suchen. Werden Sie dadurch in Ihrer Annahme bestätigt, suchen Sie gemeinsam mit dem Kind einen Kinderarzt oder Psychologen auf, um einen speziellen Test durchzuführen. Ab einem Intelligenzquotienten von 130 zählt Ihr Kind als hochbegabt.

Spätestens jetzt sollten Sie sich überlegen, wie Sie Ihr Kind in Zukunft fördern können. Der Psychologe kann Sie sicher dahingehend beraten, welche Schulform die richtige für Ihr Kind ist und durch welche zusätzlichen Maßnahmen Sie das Kind in der Freizeit fördern können. Vergessen Sie dabei jedoch nicht, dass auch ein hochbegabtes Kind noch genügend Zeit für Freunde, Familie und zum Entspannen benötigt.

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