Exekutive Funktionen bei Kindern

Exekutive Funktionen beinhalten das Arbeitsgedächtnis, die kognitive Flexibilität und die Inhibition. Es hat sich gezeigt, dass gerade Kinder mit Lernproblemen und AD(H)S ein Problem mit diesen Fähigkeiten haben.

Die Exekutiven Funktionen lenken unser Denken und Handeln und sorgen dafür, dass wir Entscheidungen treffen und Handlungen planen können. Sie sind dafür verantwortlich, dass wir unser Handeln zielgerichtet anwenden und es reflektieren können. Um unser Verhalten und somit auch das Sozialverhalten zu kontrollieren und zu entscheiden, ob ich meinen Tischnachbarn nach einem Stift frage oder ihn einfach wegnehme, brauche ich ein Exekutive Funktionen.

Durch die Hemmung bestimmten Verhaltens, welches wir selber regulieren und entscheiden, wird erst ein vernünftiger Kontakt mit anderen möglich. Die Funktionen regeln ebenso, ob ich den PC nach der Schule einschalte oder doch lieber Hausaufgaben mache. Das Arbeitsgedächtnis, welches ebenfalls von den Exekutiven Funktionen beeinflusst wird, ist wichtig für lernen und lehren. Wir brauchen es, um Informationen so weit zu speichern, dass ich sie für weiterführende Aufgaben oder Handlungen abrufen und weiter verknüpfen kann.

Die kognitive Flexibilität baut auf Arbeitsgedächtnis und Inhibition auf und ermöglicht es, sich schnell und flexibel auf Umstellungen einzustellen und ermöglicht so, dass wir Dinge und Personen aus einer anderen Perspektive betrachten können – Perspektivenübernahme. Wissenschaftliche Studien konnten belegen, dass diese Funktionen vor allem bei Menschen mit Lernstörungen und AD(H)S mangelhaft ausgebildet sind. Somit konnte belegt werden, dass die gezielte Förderung dieser Fähigkeiten immer wichtiger wird und gerade in der pädagogischen Arbeit wie Kindergarten, Schule und Tagespflegestellen eine wichtige und zentrale Rolle spielt. Im deutschen Bildungssystem ist die Förderung der Exekutiven Funktionen leider noch relativ unbekannt.

Die Förderung der Exekutiven Funktionen

Die Förderung dieser wichtigen Funktionen lassen sich gut in den Alltag eines Kindergartens oder Tagespflegeeinrichtung integrieren und werden kognitiv und körperlich – also durch Bewegung gefördert und trainiert. Da diese Funktionen von der Genetik, Intelligenz, Motivation und sozialem Umfeld beeinflusst werden, kann man bei der Motivation und dem eventuellen Ausgleich des sozialen Umfelds ansetzen.

Die Funktionen der Inhibition und des Arbeitsgedächtnisses können mehr aussagen als der Intelligenzquotient. Es zeigt sich dass es einen Zusammenhang zwischen Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeitssteuerung sowie zwischen Inhibition und Selbstregulationsfähigkeit besteht und Einfluss auf die schulische Laufbahn hat.Kinder mit gut ausgebildeten Exekutiven Funktionen zeigen eine größere Selbstregulierung, eine höhere Frustrationsgrenze, sind flexible im Denken, handeln selbständiger, suchen eigenständig Lösungen und haben ein stärker ausgeprägtes Selbstvertrauen.

Diese wichtigen Funktionen können spielerisch gefördert und gestärkt und in den Alltag integriert werden. Das Training sollte regelmäßig erfolgen, damit sich eine langanhaltende Wirkung einstellen kann. Darüber hinaus wurde belegt, dass körperlich fitte Kinder eine bessere Aufmerksamkeitsrate, sowie eine über eine bessere Konzentration verfügen. Dies bedeutet, dass auf viel abwechslungsreiche Bewegung geachtet werden sollte. Stelzenlaufen, Ballspiele, Hüpfekästchen, Seilspringen und Jonglieren haben nach Meinung vieler Menschen nichts mit Sport zu tun, trainieren aber alle wichtigen Funktionen und machen Spaß.

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