Wie Sie Ihr Kind vor Ertrinken schützen

Viele Kinder toben am liebsten im Wasser, ohne dabei ein Bewusstsein für die Gefahren zu entwickeln. Ertrinken gehört für Kinder unter fünf Jahren zu den häufigsten Unfallursachen mit Todesfolge. Folgende Regeln und Tipps helfen, Ihr Kind vor dem Ertrinken zu schützen.

Gefahrenpotential erkennen

Es ist erschreckend, dass immer wieder Kinder ertrinken. Deshalb ist es wichtig, dass sich Eltern dafür sensibilisieren, welche Gefahren für Kinder durch das nasse Element entstehen:

  • Kleinkinder ertrinken auch im flachen Wasser. Durch ihren verhältnismäßig großen Kopf ist der Schwerpunkt verlagert. Zudem verlieren sie die Orientierung, wenn ihr Kopf unter Wasser taucht. Geraten Kleinkinder unter Wasser, schaffen sie es nicht, zum Beispiel im flachen Badewasser einfach aufzustehen.
  • Kleinkinder gehen sofort unter. Glauben Sie nicht, Sie hören es, wenn Ihr Kind im Wasser zu ertrinken droht. Wenn ein Kind in den Pool fällt, geschieht es oft ganz leise. Die Kinder sinken wie ein Stein zu Boden. Entgegen der landläufigen Meinung treiben sie nicht noch einmal an die Oberfläche.
  • Kinder rufen nicht um Hilfe. Gerät ein Kind beim Schwimmen in Gefahr, kann es sich meistens nicht lautstark bemerkbar machen. Es gerät in Panik und versucht sich mit ausgebreiteten Armen über Wasser zu halten. Da es immer wieder unter Wasser gerät, schnappt es nach Luft und kann nicht nach Hilfe rufen.
  • Schwimmhilfen sind nicht sicher. Schwimmflügel und Schwimmreifen sind zwar hilfreich, schützen Ihr Kind aber nicht vor dem Ertrinken. Kleinkinder finden im Wasser nicht immer die Balance und kippen nach vorne oder nach hinten. Außerdem fällt es ihnen schwer, den Kopf über Wasser zu halten. Auch wenn Ihr Kind scheinbar sicher mit Schwimmhilfen schwimmt, kann es bei plötzlichem Wellengang oder Gedränge im Freibad leicht das Gleichgewicht verlieren und mit dem Kopf unter Wasser geraten.
  • Kinder mit Seepferdchen sind keine sicheren Schwimmer. Auch wenn Kinder das erste Schwimmabzeichen bewältigt haben, sind sie noch keine routinierten Schwimmer. Es gibt viele Situationen, in denen sie gefährdet sind. Vor allem im überfüllten Freibad besteht die Gefahr, Wasser zu schlucken. Viele Kinder geraten dadurch in Panik und können sich nicht mehr über Wasser halten. Auch nach einem Rutschgang kann es unter Wasser die Orientierung verlieren. Am Meer oder am See kann das kalte Wasser die Kräfte aufbrauchen oder ein Brandungssog zieht die Kinder immer weiter ins tiefe Wasser.
  • Wasser fasziniert Kinder. Unterschätzen Sie nicht die Neugierde Ihres Kindes. Es wird vom Wasser magisch angezogen. Sobald es laufen und klettern kann, wird es versuchen, an den gesicherten Teich oder Pool zu kommen.

Kleinkinder beim Schwimmen nie aus den Augen lassen

Es gibt nur eine effektive Möglichkeit, Ihr Kind vor dem Ertrinken zu schützen: Lassen Sie Ihr Kind in Wassernähe nie allein. Wer auf dem Liegestuhl am Pool döst, hört gar nicht, wenn das Kind wenige Meter entfernt ertrinkt. Lassen Sie Ihr Kind deshalb niemals aus den Augen. Gehen Sie auch nicht für einige Minuten weg, um ein Handtuch zu holen oder zu telefonieren. Im Schwimmbad gibt es zwar einen Bademeister, aber trotzdem sind Sie für Ihr Kind verantwortlich. Gehen Sie immer zusammen mit Ihrem Kleinkind ins Becken und bleiben Sie in Griffweite.

Die wichtigsten Tipps für einen unbeschwerten Badespaß

  • Lassen Sie Ihr Kind in Wassernähe nie aus den Augen und bleiben Sie in Griffweite.
  • Überlassen Sie die Verantwortung für den Nichtschwimmer nicht älteren Geschwistern. Sie sind mit der Aufgabe überfordert, lassen sich leicht ablenken und können Gefahren gar nicht richtig einschätzen.
  • Besuchen Sie einen Schwimmkurs für Kleinkinder. So gewöhnen sich die Kinder spielerisch an das nasse Element.
  • Im Alter von vier bis fünf Jahren kann ein Kind Schwimmen lernen und das erste Schwimmzeichen ablegen. Kurse bieten Bademeister im Schwimmbad an.

Schwimmsichere Kinder

Passen Sie weiterhin auf Ihr Kind auf, auch wenn es das Seepferdchen-Abzeichen besitzt. Ihr Kind ist längst noch kein geübter Schwimmer. Laut den Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gilt ein Kind als wassersicher, wenn es folgende Situationen meistert.

  • Das Kind kann sicher schwimmen, wenn es auch unter Wasser nicht in Panik gerät.
  • Ein guter Schwimmer kann 15 Minuten ohne Halt und ohne Hilfen im tiefen Wasser schwimmen.
  • Es ist wichtig, dass das Kind nicht die Kontrolle verliert, sobald es unvermutet Wasser ins Gesicht bekommt oder Wasser schluckt. Wer in diesem Fall das Schwimmen unterbricht, ist noch nicht wassersicher.
  • Außerdem ist es vorteilhaft, wenn es auch auf dem Rücken gut schwimmt bzw. sich auf dem Wasser treiben lassen kann. Es ist auch ein gutes Zeichen, wenn das Kind Sprünge ins Wasser beherrscht.

Sichern Sie Ihr Zuhause

  • Lassen Sie Ihr Kleinkind niemals unbeaufsichtigt in der Badewanne.
  • Sichern Sie Pool und Gartenteich durch Zäune und Bewegungsmelder. Der Bereich ist am besten durch eine selbstschließende Tür für Kinder unerreichbar.
  • Für den unbenutzten Pool empfiehlt sich eine feste Abdeckung. Es ist wichtig, dass die Abdeckung nicht nachgibt, wenn das Kind darauf läuft.
  • Entfernen Sie Spielsachen aus dem Pool. Das Kind kann danach greifen und ins Wasser fallen.
  • Verzichten Sie am besten auf den Gartenteich, solange Ihr Kind noch nicht sicher schwimmen kann.
  • Die Regentonne oder ähnliche Gefäße sicher verschließen, damit Ihr Kind nicht hineinfallen kann.
  • Ein Planschbecken nach Gebrauch immer sofort leeren. So schützen Sie zum Beispiel auch Nachbarkinder.

Sicherheit im Schwimmbad

Erklären Sie Ihrem Kind vor dem Besuch des Schwimmbades die folgenden Regeln.

  • Im Schwimmbad nicht rennen.
  • Nicht vom Beckenrand springen.
  • Nur im Nichtschwimmerbecken schwimmen.
  • Nicht ohne Aufsichtsperson ins Wasser gehen.
  • Niemals andere Kinder untertauchen.

Sicherheit am Meer/See

  • Auch wenn Ihr Kind im flachen Wasser spielt, trägt es vorsichtshalber immer Schwimmhilfen.
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt auf einer Luftmatratze treiben. Es könnte in tiefes Wasser treiben.
  • Unbekannte Gewässer bergen viele Gefahren. Seien Sie deshalb besonders achtsam.
  • Eine starke Brandung kann ihr Kind umwerfen und ins Meer treiben.
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt, auch wenn es nur am Strand spielt.
  • Meiden Sie mit Wasserpflanzen bewachsene Gewässer.

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