Warum Kinder trödeln

Jeden Morgen das gleiche Drama: Statt sich zügig für den Kindergarten oder die Schule fertig zu machen, spielt Ihr Kind selbstvergessen oder zieht sich umständlich im Schneckentempo an. Und auch wenn Sie Ihr Kind ermahnen und drängen, schneller wird es dadurch nicht. Wir erklären Ihnen, warum Ihr Kind trödelt und wie Sie es besser fördern können.

Kinder trödeln unbewusst

Auch wenn es oft so wirkt, als würden Kinder sich immer dann viel Zeit lassen, wenn Sie einen wichtigen Termin haben, geschieht das Trödeln meistens unbewusst. Betrachten Sie Ihr Kind einmal in Ruhe, wenn es etwas ausprobiert. Es kann stundenlang selbstvergessen die Türmchen übereinander stapeln, bis das Kind die Übung beherrscht.

Kinder eignen sich ihre Fertigkeiten selber an, indem sie alles wiederholen. Diese Methode des Übens ist oft ein Grund für das Trödeln, denn je öfter die Kinder ihre Socken an und wieder ausziehen, umso leichter fällt es ihnen.

Kleine Kinder haben kein Zeitgefühl, daher trödeln sie

Im Vorschulalter können Kinder Zeit noch nicht realistisch einschätzen. Ihr Kind kann sich nicht vorstellen, ob zehn Minuten ausreichen, um sich zu waschen, anzuziehen und zu frühstücken. Noch weniger kann es begreifen, warum es denn so wichtig ist, pünktlich auf die Minute fertig zu werden.

Außerdem leben Kinder ganz beneidenswert im Augenblick und lassen sich leicht ablenken. Wenn es im Bad den lustigen Spongebob-Schwamm findet, vergisst das Kind sich zu waschen und beginnt zu spielen. Was auf Eltern wie eine gezielte Provokation wirkt, ist der ganz natürliche Spieltrieb der Kinder.

Unsere Ratschläge, wenn Kinder trödeln:

  • Kinder brauchen Zeit zum Trödeln! Wenn sie selbstvergessen spielen, entfaltet sich ihre Kreativität. Also bitte nicht die Kinder von einem Termin zum nächsten hetzen.
  • Stehen Sie morgens etwas früher auf. Dann hat Ihr Kind Zeit zum Spielen und um sich fertig machen.
  • Versuchen Sie, lästige Beschäftigungen wie das Anziehen mit Ritualen zu verknüpfen. Singen Sie ein Lied oder machen Sie Fingerspiele.
  • Machen Sie aus dem Anziehen einen kleinen Wettkampf: Schafft es Ihr Kind, sich anzuziehen, solange ein Lied im Radio läuft?
  • Überlegen Sie sich eine Struktur für den Morgen, an die Sie sich halten. So bekommt Ihr Kind Routine und gewöhnt sich an den Ablauf. Zum Beispiel: Nach dem Wecken hat Ihr Kind zehn Minuten Zeit zum Spielen. Beim Anziehen legen Sie zwei Alternativen zur Wahl heraus und singen ein Lied. Wieder eine Spielpause und dann gibt es Frühstück. Nach dem Waschen darf Ihr Kind noch mit dem tollen Schwamm spielen.
  • Erklären Sie Ihrem Kind, warum Sie pünktlich fertig werden müssen.
  • Tauschen Sie einfach die Rollen. Wenn Ihr Kind es eilig hat, weil es unbedingt zum Spielkameraden möchte, dann fangen Sie an zu trödeln.
  • Nach mehreren Stunden im Kindergarten sind die Kinder meistens überdreht. Es ist zu viel, von ihnen jetzt auch noch zu verlangen, sich beim Umziehen zu beeilen. Gönnen Sie Ihrem Kind etwas Ruhe und Zeit mit sich alleine, damit es abschalten und entspannen kann.

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