Langeweile bei Kindern: Lassen Sie sie auch mal zu

Eltern wollen selbstverständlich immer das Beste für ihr Kind. Sie sorgen sich um deren Zukunft und versuchen, die Weichen dafür zu stellen. Schließlich soll es den Kindern noch besser gehen als ihnen. Aber zwischen Klavierunterricht, Judotraining und Schulaufgaben setzen Eltern Ihre Kinder auch einem großen Druck aus. Dabei tut ein bisschen Langeweile Kindern hin und wieder gut.

Eine ganze Förderindustrie profitiert von dem Wunsch vieler Eltern, ihre Kinde optimal auf die Zukunft vorzubereiten. Für die Eltern ist oftmals wichtig, dass ihr Kind den Sprung zum Gymnasium schafft. Sie denken, das ist die Fahrkarte für materiellen Wohlstand und gesellschaftlicher Anerkennung. Schlimm ist allerdings, wenn das „Kind sein“ zu kurz kommt. Kinderpsychologen und Soziologen betrachten diese Entwicklung als gefährlich und sprechen sogar von einer „Fehlentwicklung“.

Den Statistiken zufolge klagen heute mehr als 30 Prozent der Zweitklässler über Stress. Viele Psychologen sind der Auffassung, dass die Kinder heute zu wenig Zeit zum Spielen haben. Kinder sollten lernen, sich selbst zu entdecken und sich auch einmal langweilen dürfen.

Immer mehr Grundschüler gehen in therapeutische Behandlung. Am Anfang sind erst die Bauchschmerzen und dann später kommt ein Leistungsdefizit, gefolgt von einer Depression. Die Depressionsrate von Teenagern liegt heute um die zehn Prozent, wenn wir den Aussagen der Fachleute glauben wollen.

Kinder brauchen ruhige Phasen

Kinder brauchen neben dem Leistungsdruck auch ruhige Phasen. Ruhige Phasen bedeuten aber keine Passivität wie z. B. Fernsehen. Die ruhigen Phasen sind für das Kind Zeit zum Nachdenken und des Sammelns. Hier kann kurzzeitig Langeweile entstehen. Diese Zeit ist in Wirklichkeit auch eine Zeit der Erholung.

Lassen Sie Ihren Kindern Freiräume

  • Wenn Ihr Kind über Langeweile klagt, reagieren Sie nicht sofort. Lassen Sie ihm etwas Zeit. Vielleicht fällt ihm dann von selbst etwas ein.
  • Wenn sie merken, dass Ihr Kind dem Leistungsdruck nicht gewachsen ist, lassen Sie die Zügel etwas lockerer, denn jetzt etwas Weniger, kann auf Dauer Mehr sein.
  • Wenn etwas Neues zu lernen ist, prüfen Sie die Methodik und handeln nach dem Grundsatz: „Spielerisch lernen macht glücklich und bereitet Freude“. Heute gibt es viele methodische Techniken, die auf diese Weise Kindern Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten vermitteln.
  • Erlauben Sie einfach Ihrem Kind, dass es Kind sein darf.

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