Konsequente oder strenge Erziehung?

Zwischen konsequenter und strenger Erziehung liegen Welten. Das vergessen jedoch viele Erziehungsberechtigte und machen den Fehler, Überschneidungen zuzulassen. Dadurch riskieren sie Streit, Vertrauensbrüche und andere Folgen, die sich vermeiden ließen – und zwar durch klare Unterscheidung zweier Erziehungsstile, die wenig miteinander zu tun haben.

Was ist konsequente Erziehung?

Die konsequente Erziehung leitet sich ab von der Konsequenz; diese wiederum hat lateinische Ursprünge und beschreibt ein Ereignis, eine Folge aus einer Handlung, zu der man sich bewusst entschieden hat. Wenn die Eltern beispielsweise sagen, dass das Kind um 19 Uhr zu Hause zu sein hat, und es kommt ohne guten Grund eine Stunde später, dann tritt die Konsequenz in Kraft, die vorher abgesprochen wurde.

Diese ist eine maßvolle Bestrafung dafür, dass sich nicht an die Regeln gehalten wurde, beispielsweise das Gebot, dass der Nachwuchs künftig noch eine Stunde früher nach Hause zu kommen hat. Konsequenzen werden vorher klar definiert und nicht willkürlich auferlegt, vor allem werden sie nicht spontan verändert und die Entscheidung, sich an die Regeln zu halten oder auch nicht, bleibt dem Nachwuchs überlassen.

Dadurch wird es vielleicht vorkommen, dass das Kind eine bekannte Strafe in Kauf nimmt, langfristig aber wird es so lernen, wie das wahre Leben funktioniert. Denn auch darin haben Handlungen absehbare Konsequenzen und die Entscheidung, sie hinzunehmen oder sie zu verhindern, liegt beim erwachsenen Menschen – und er wird sich noch oft genug dazu entschließen, Negatives geschehen zu lassen.

Diese Freiheit sollten die Erziehungsberechtigten dem jungen Menschen früh genug lassen, das ist faire Erziehung.

Was ist strenge Erziehung?

Die Definition der Strenge fällt nicht leicht und überschneidet sich mit dem konsequenten, aber fairen Erziehungsstil. Meistens wird Strenge als negativ bewertet; Strafen werden willkürlich und spontan beschlossen und die Regeln lassen kaum Freiraum zu.

Beispielsweise wurde arrangiert, dass der Nachwuchs um 19 Uhr zu Hause zu sein hat, er kommt aber erst 5 Minuten später – und entschuldigt sich, denn unterwegs wurde er aufgehalten und von einem älteren Menschen nach dem Weg gefragt, das hat gedauert. Trotzdem wird die Strafe erlassen oder sogar spontan erhöht.

Das provoziert nur Wut auf die Eltern, Vertrauensschwund und zerrüttete Verhältnisse. Gegen Strenge allgemein spricht wenig; Studien der 90er Jahre haben gezeigt, dass Kinder strenger Mütter emotional stabiler waren als die nachlässiger Frauen.

Wichtig ist aber, bei aller Strenge Liebe zuzulassen und zu zeigen, die Erziehung nach wie vor fair zu gestalten und die Strafen notfalls angemessen zu verteilen, das Vertrauen des Kindes nicht zu schädigen und sich als Elternteil nicht alleine deswegen immer im Recht zu wähnen. Dies sind die häufigsten Probleme eines solchen Erziehungsstils und sollten nach Möglichkeit umgangen werden – dann darf die Erziehung ruhig streng ausfallen, wenn die Eltern das für richtig halten.

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