Kinder wollen über den Tod sprechen

In unserer Kultur werden Themen wie Tod und Sterben weitgehend vermieden. Kinder sind wesentlich offener als Erwachsene und wollen sich mit dem Tod auseinander setzen. Auch wenn es schwer fällt, sollten Eltern Fragen nach dem Sterben nicht ignorieren. Wir helfen Ihnen, offene und kindgerechte Antworten zu finden.

Kinder erleben den Tod

Eltern wollen ihre Kinder beschützen und sie nicht mit einem Gespräch über den Tod ängstigen. Das ist verständlich, aber Kinder tragen keine Scheuklappen. Sie sehen auf der Straße den toten Igel oder registrieren, wenn in der Nachbarschaft jemand stirbt. Es entspricht ihrer kindlichen Neugier, unvermittelt im Alltag Fragen nach dem Tod zu stellen.

Kinder begegnen dem Tod offen

Viele Erwachsene vermeiden, sich selber mit Themen wie Sterben und Tod zu beschäftigen und übertragen ihre eigenen Ängste auf ihre Kinder. Wenn wie aus heiterem Himmel Fragen nach dem Tod gestellt werden, sind Eltern häufig überfordert. Hilflos versuchen sie die Kinder mit ausweichenden Antworten abzuspeisen. Zurück bleiben verunsicherte Kinder, die mit ihren Gedanken allein bleiben. Erst jetzt entwickeln sich Ängste.

Kindliche Vorstellungen

Kinder bis zum 5. Lebensjahr haben kein Zeitgefühl, für sie ist der Tod nicht endgültig. Der verstorbene Großvater wird beim nächsten Familienfest selbstverständlich wieder anwesend sein. Auch wenn Kinder in diesem Alter durchaus den Tod von Tieren und Menschen registrieren, beziehen sie das Sterben nicht auf die eigene Person.

Erst im Grundschulalter begreifen Kinder die Endgültigkeit des Todes. Sie interessieren sich für die unterschiedlichen Todesursachen und fragen sich, was mit den Verstorbenen geschieht. Der Gedanke, dass der Körper im Grab zerfällt, erschreckt Kinder. Darum ist es nur logisch, dass sie Trost an den Gedanken finden, dass die Seele unsterblich ist. 

Tod erklären

Es ist für Eltern wirklich schwierig, Fragen nach dem Sterben zu beantworten, ohne ihre Kinder zu ängstigen. Erzählen sie, der Opa ist eingeschlafen, fürchten sich Kinder vor dem Schlafen gehen. Heißt es, die Oma ist von uns gegangen, stellen Kinder sich vielleicht bei jeder Trennung von den Eltern die Frage, ob diese wiederkommen.

Kinder begreifen den Tod meistens in eigenen Bildern. Vielleicht schweben die Verstorbenen wie Engel auf einer Wolke. Eltern sollten auf diese kindlichen Sichtweisen Rücksicht nehmen. Erinnern Sie sich daran, wie Sie sich selber als Kind mit dem Tod arrangierten. Es ist für Kinder zum Beispiel eine wunderschöne Vorstellung, dass der geliebte Verstorbene als Schutzengel immer in der Nähe über einen wacht.

Eltern sollten ihren Kindern auch vergegenwärtigen, dass der Tod zum Lebenskreislauf dazugehört. Hilfreich ist ein Blick auf die Natur: Alles wird geboren, wächst und gedeiht, bis es wieder stirbt. Der Tod ist kein gruseliges Monster sondern gehört ganz natürlich zum Leben.

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