Kinderbetreuung: Typische Konflikte in der Tagespflege

Konflikte können von allen Beteiligten eines Betreuungsverhältnisses ausgehen: Die Eltern können zu ängstlich oder eifersüchtig reagieren oder ihre Vertragspflichten wiederholt verletzen, die Tagesmutter kann sich plötzlich als grob zeigen und das Kind kann sich anders entwickeln, als erwartet. Diese und weitere Faktoren können ein Vertragsverhältnis belasten und bis zum Abbruch der Tagespflege führen. Soweit muss es aber nicht kommen, wenn die Konflikte erkannt und rechtzeitig kommuniziert werden.

Konflikte in der Tagespflege: Laufende Kommunikation fängt die meisten Probleme der Kinderbetreuung ab

In der Regel pflegen die Vertragspartner von Anfang an einen ständigen Austausch über die anstehenden Aufgaben, Probleme und Erfolge und vermögen damit alle Konflikte schon im Vorfeld zu bereinigen, wie unnötige Eifersucht der Mutter, die sich durch die Beliebtheit der Tagesmutter plötzlich an den Rand gedrängt glaubt.

Denn zumeist sind Tagesmütter besonders geschickt im Umgang mit Kindern, haben viel Geduld und große Erfahrung in der Kinderpflege, was mitunter den Neid der Mutter weckt. Ohne klärende Worte kann dies schnell zu Unstimmigkeiten führen. Gravierende Konflikte entstehen schließlich dort, wo Absprachen ignoriert werden und Verhalten nicht mehr der Norm entspricht, wie in den nachfolgenden Punkten.    

Konflikte in der Tagespflege: Pflichtverletzung durch die Eltern

Vergessen Eltern allzu häufig, Ihrem Kind Wechselwäsche und das notwendige Essen mitzugeben, bringen oder holen sie das Kind häufig zu spät und zahlen sie nicht wie vereinbart die Leistung, wird die Tagesmutter mehrmals mit den Eltern zu reden versuchen.

Erreichen jedoch alle Absprachen und Maßnahmen keine Veränderung, auch durch eine zusätzlich eingeschaltete Fachkraft vom Jugendamt oder einem Träger der freien Jugendhilfe nicht, wird die Tagesmutter irgendwann den Vertrag kündigen, auch wenn sie dies dem Kind lieber erspart hätte.

Konflikte in der Tagespflege: Zwingender Wechsel der Tagesmutter

Dies ist nur dann erforderlich, wenn die Tagesmutter die Kontrolle über sich verlieren sollte und Vorfälle von Gewaltanwendung bemerkt werden, die das Kind verängstigen und verstören. Will das Kind nicht mehr zur Tagesmutter gehen und bestätigen sich die Vermutungen, sollte das Verhältnis sofort abgebrochen werden. Schläge erzeugen einen viel größeren Schaden, als er durch den abrupten Abbruch der Tagespflege entsteht.                 .           

Konflikte in der Tagespflege: Probleme beim Kind

Auch in der Eigenart des Kindes können sich Probleme bemerkbar machen, die anfangs nicht zu erkennen waren. Es kann sich von den Kindern der Tagesfamilie wie auch der Tagesmutter zurückziehen oder zum andauernden Störenfried avancieren. Auch hier muss die Tagesmutter viel pädagogisches Geschick aufbringen, um herauszufinden, woran es liegen könnte und um mit diesen beiden Extremen besser umgehen zu können.

Konflikte in der Tagespflege: Abbruch möglichst vermeiden

Auch aus Kleinigkeiten können Spannungen entstehen und Ihr Kind verunsichern, weil es jede Unstimmigkeit zuerst auf sich bezieht. Es weiß nicht mehr, ob es die Tagesmutter noch lieb haben darf, wenn die Mama mit ihr böse ist und reagiert verunsichert.

Deshalb muss schnell eine Klärung erfolgen, was vor allem dem Kind verdeutlicht, dass Streit auch lösbar ist und in Harmonie zurückverwandelt werden kann. Bleibt die Klärung aus, schadet das zuerst Ihrem Kind. Eine Kündigung sollte das allerletzte Mittel sein, weil diese für Ihr Kind folgenschwer und mit doppeltem Stress verbunden wäre: abrupter Abbruch der Beziehungen zur gewohnten Tagesfamilie, dem ein überhasteter Neuanfang ohne Ab- und Eingewöhnungsphasen folgen würde.

Weiter Infos über Konflikte in der Tagespflege gibt es hier.

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