Kinder werden von alleine trocken

Wenn gleichaltrige Kinder ohne Windeln auskommen, bricht bei vielen Eltern Panik aus. Aber jedes Kind hat sein eigenes Tempo, um trocken zu werden. Setzen Sie sich und ihr Kinder nicht unnötig mit altmodischen Methoden wie die Sauberkeitserziehung unter Druck und verzichten Sie auf ein frühzeitiges Töpfchentraining. Lernen Sie mit unseren Ratschlägen abzuwarten.

Körperliche Voraussetzungen zum Trocken werden

Bis zum zweiten Lebensjahr entleert sich die Blase eines Kindes unwillkürlich. Es merkt nicht einmal, dass die Blase gefüllt ist. Es kann noch weitere ein bis zwei Jahre dauern, bis ein Kind lernt, die Schließ- und Beckenmuskulatur willkürlich anzuspannen. Erst ab dem vierten Lebensjahr kann ein Kind den Blasenmuskel kontrollieren und den Harndrang bewusst zurückhalten. Deshalb ist es ganz normal, wenn Kinder sich bis ins vierte Lebensjahr unkontrolliert Einnässen.

Geistige Reife

Neben den körperlichen Voraussetzungen muss ein Kind auch entscheidende geistige Entwicklungen durchlaufen. Es muss erst lernen, dass es auf den Drang mit einer Entleerung des Blase und des Darms reagieren muss. Es muss diese Empfindung einer Bezugsperson mitteilen können, denn alleine ist der Toilettengang noch gar nicht möglich. Und das Kind muss lernen, die Handlung etwas aufzuschieben.

Alte Klischees

Lassen Sie sich nicht von Geschichten von Eltern und Großeltern verunsichern. Die Kinder wurden früher nicht eher trocken als jetzt. Aber natürlich ergab sich eine zwangsläufig hohe Trefferquote, weil sie stündlich auf das Töpfchen gesetzt wurden. Eine unsinnige Quälerei für Eltern und Kind mit negativen Folgen: Eine zu frühe Sauberkeitserziehung mit massivem Druck kann Kinder so verunsichern, dass sie später Probleme mit dem Einnässen bekommen.

Das können Sie tun, damit Ihr Kind trocken wird

Kinder brauchen Anregungen, damit sie lernen, wie und wo sie ihre körperlichen Bedürfnisse erledigen können. An diesen Hinweisen können Sie erkennen, ob Ihr Kind langsam ohne Windel auskommen kann:

  • Das Kind zieht sich bewusst zum Stuhlgang zurück.
  • Es zeigt Interesse am Toilettengang anderer.
  • Ihr Kind kann seine Hose alleine an- und ausziehen.
  • Es fühlt sich in einer beschmutzen Windel unwohl.
  • Die Windel ist mehrere Stunden trocken und unbenutzt, das Kind kann also den Harndrang kontrollieren.

Wie Sie Ihr Kind beim Trocken werden unterstützen

  • Wenn Sie merken, dass Ihr Kind sein Geschäft verrichten möchte, bieten Sie ihm das Töpfchen an.
  • Viele Kinder lehnen das Töpfchen ab, weil niemand in der Familie eines benutzt. Sie möchten auch lieber die Toilette wie die Großen benutzen. Das klappt super mit speziellen Kinderaufsätzen.
  • Loben Sie Ihr Kind, wenn etwas in die Toilette oder dem Töpfchen landet. Wenn nicht, ist es nicht schlimm. Nächstes Mal klappt es bestimmt.
  • Wenn Ihr Kind begriffen hat, wo es sein Geschäft zu verrichten hat, können Sie tagsüber auf die Windel verzichten. Gehen Sie dabei in Etappen vor. Zuerst ist das Kind nur in der Wohnung ohne Windel, bei Spaziergängen ist es noch sicherer mit Schutz.
  • Da es anfangs schnell gehen muss, sollten die Kinder ihre Kleidung leicht ausziehen können.
  • Meistens wollen Kinder von einen Tag auf den anderen keine Windeln tragen. Super, es ist geschafft.

Nachts brauchen Kinder länger Windeln

Auch wenn Kinder tagsüber problemlos trocken sind, können sie nicht zwangsläufig nachts auf die Windel verzichten. Die Blase muss erst trainiert sein, um größere Mengen aufnehmen zu können. Denn nur eine volle Blase entwickelt jenes Spannungsgefühl, dass die Kinder in der Nacht aufweckt. Es macht deshalb keinen Sinn, Kindern abends nichts mehr zu trinken zu geben.

Lassen Sie Ihr Kind nachts so lange mit Windeln schlafen, bis es selber darauf verzichten möchte. Legen Sie eine Gummieinlage unter das Laken, damit die Matratze bei einem kleinen Malheur nicht nass wird. Schimpfen Sie nicht mit Ihrem Kind, wenn es sich einnässt. Das kann vor allem passieren, wenn der Tag sehr aufregend war.

Blasentraining

Wenn Kinder bis zur Einschulung noch nicht trocken sind, sollten Sie einen Kinderarzt konsultieren. Er kann feststellen, ob organische Ursachen vorliegen. Meistens wird ein Blasentraining eingesetzt, dass sich erfolgreich bewährt hat.

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