Kinder aktiv fördern oder sich entwickeln lassen?

Kinderkunst-Werkstätten entwickeln durch ihren offenen Aufbau nicht nur die kreativen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen, sondern stärken durch die Möglichkeit, seine eigenen Projekte umzusetzen, das Selbstbewusstsein. Sie fördern verschiedenste Fähigkeiten, ohne dass dabei Druck ausgeübt werden muss.

Kinder durch offene Kinderkunst-Werkstätten fördern

Immer wieder stellen sich Eltern die Frage: Soll ich mein Kind konkret fördern oder entwickelt es sich von alleine? Die einen stellen sich entschieden gegen die „Förder-Hysterie“ und wünschen sich mehr Freiräume für Kinder. Die anderen fordern früh-kindliche Förderung und die Schule ab vier Jahren.

Wie kann ich nun mein Kind fördern ohne es zu überfordern? Gerade im Vorschulbereich scheint der Erwachsene selbst durch die Überfülle an Angeboten ratlos. In Buchhandlungen steht man als Elternteil wie ein kleines Kind vor zahllosen didaktischen Spielen und Büchern: In was muss ich mein Kind fördern, was muss es alles können?

Verunsicherten Eltern könnte es helfen, konkret bei ihrem eigenen Kind anzusetzen und zu beobachten, in welcher Phase es gerade steckt und was es begeistert und in Spannung hält. So kann man sich sicher sein, dass die Kinder motiviert sind. Und so kann man sich für die individuelle Förderung seines Kindes das passende Spielzeug, Buch oder auch einfach eine gemeinsame Aktivität heraussuchen und planen. Auf diese Weise ist es möglich, einen Mittelweg zwischen den beiden Polen der Diskussion zu bahnen.

Individuelle Förderung in Kinderkunst-Werkstätten

Einen Ort, an dem sich Kinder ihre Themen selbst suchen können und dann bei der Durchführung von Projekten und Experimenten von professioneller Hand unterstützt werden, findet sich z. B. in offen gestalteten Kinderkunst-Werkstätten. Wie kann man sich so ein Angebot vorstellen?

Der Raum ist eine Mischung aus Werkstatt, Atelier und Kunstaktionsraum. Das gibt den Kindern die Möglichkeit, ihre Persönlichkeit auf viele Spielarten zu entfalten. Die Kinder können hier zu unterschiedlichen Themen künstlerisch arbeiten, z. B. Architektur entwerfen, Schiffe bauen oder Tiere modellieren. Sie entwickeln ihre eigenen Projekte, sie folgen ihren Ideen und Interessen

So ein Kind ist Maja (6 Jahre): Sie bearbeitet gerade einen Klumpen Ton zu einer großen Platte, sie zieht mit dem Finger tiefe Rillen. Auf die Frage, was sie da tut, antwortet sie: „Das wird ein Labyrinth – für Murmeln. Siehst du den Weg?“

Solche experimentellen Räume für Kinder und Jugendliche werden bundesweit von Jugendkunstschulen angeboten. Stadt und Land fördern diese gemeinnützigen Vereine, dadurch haben Jugendkunstschulen die Möglichkeit, zu günstigen Preisen Kurse anzubieten, die Kinder individuell begleiten.

Förderung des Selbstbewusstseins

Diese Kurse sind nicht nur für Kinder geeignet, die gerne malen oder basteln. Jedes Kind wird in seinen Handlungen gestärkt. Die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen und Themen umzusetzen, motiviert Kinder auf Dauer stärker, als sich in Zusammenhängen zu bewegen, in denen ein nachahmendes Verhalten gefordert wird. Künstler und Kunstpädagogen achten dabei auf Individualität und experimentelles Handeln.

In manchen Jugendkunstschulen gibt es eine solche Gelegenheit, seinen eigenen Ausdruck zu finden, auch für Erwachsene. Wer gerne kreativ tätig sein möchte, kann hier vorangehen und selbst aktiv werden oder einen Kurs gemeinsam mit seinem Kind belegen.

Bildnachweis: contrastwerkstatt / stock.adobe.com