Geduld lernen – Wege aus der Ungeduld

Geduld ist wichtig. Der Alltag führt allerdings sehr oft dazu, dass die Menschen ungeduldig sind und daher eine starke Belastung entsteht. Diese Belastung kann schließlich auch zu psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen führen. Für viele Menschen stellt sich deshalb die Frage, wie Geduld gelernt werden kann, damit negative Folgen vermieden werden können.

Ungeduld ist Stress

Eine wichtige Komponente von Ungeduld ist Stress. Jeder Mensch, der ungeduldig ist, setzt sich automatisch den typischen Stressoren aus. Die Folge davon ist, dass der Puls sowie der Herzschlag steigen. Die Gedanken engen sich ein und es findet eine Überforderung statt.

Zugleich mobilisiert der Körper Energien, die nur unzureichend abgebaut werden können. Um überhaupt einen Abbau der Ungeduld zu erreichen, werden die Menschen umtriebig und zeigen ein hohes Maß an Aktivität. Dennoch reicht dies noch nicht aus, um wirklich alle Folgen zu beseitigen.

Häufig sind die Gedanken auf die Problemlage fokussiert, sodass weitere begleitende Umstände schlicht übersehen werden. Alles muss sofort erledigt werden und mit steigender Aufgabenzahl steigt auch der Stresspegel stark an. Es entsteht eine Spirale, bei der sich die Ungeduld in Stress verwandelt und der Stress wiederum führt zu weiterer Ungeduld. Die Fehlerquellen vermehren sich, wodurch die Stressspirale noch weiter verstärkt wird.

Multitasking als Resultat von Ungeduld

Ein weitverbreitetes Phänomen ist auch das Multitasking. Die Erledigung mehrerer Aufgaben parallel wird ebenfalls durch die Ungeduld bedingt. Je mehr Aufgaben erledigt werden müssen, desto mehr Aufgaben werden parallel bearbeitet. Auch die Tatsache, die bereits in Studien belegt wurde, dass Multitasking keineswegs zu einer schnelleren Erledigung führt, wird dabei ignoriert.

Ungeduld ist insgesamt negativ zu werten. Deshalb müssen Techniken erlernt werden, um die Problematik zu beheben und die negativen Folgen zu beseitigen.

Ungeduld erkennen und verändern

Bei der Entstehung von Ungeduld sind diverse Faktoren vertreten wie beispielsweise eine Flut von Aufgaben durch Urlaub oder Unterbesetzung der Abteilung. Betroffene legen den Zeitplan häufig selbst fest, ohne die Unterscheidung zwischen wichtig und unwichtig zu treffen.

Um solche Faktoren zu erkennen, hilft es, ein Tagebuch zu führen. Darin soll man Situationen notieren, in der die Person ungeduldig war. Zugleich muss man die Umstände sowie die Situationen möglichst genau beschreiben. Dadurch wird der Auslöser deutlich. Anschließend müssen die Denkmuster verändert werden, die zur Situation führten.

Man muss genau analysieren, welche negativen Folgen entstanden sind und wie die negativen Folgen die weitere Vorgehensweise beeinflusst haben. Auf der Grundlage dieser Daten können dann die positiven Folgen der Geduld erarbeitet werden.

Entspannungsübungen helfen weiter

Niemand ist in der Lage, sich sofort zu verändern. Der Mensch muss erst lernen, geduldig zu sein. Hierfür eignen sich Entspannungsübungen sehr gut. Wird ein Mensch ungeduldig, kann er die Augen schließen und sich auf den Atem konzentrieren. Dabei er spüren, wie der kühlere Atem in die Nase strömt und der warme Atem die Nase verlässt.

Während der Übung wird der Betroffene in der Regel wesentlich entspannter. Danach kann er beginnen, die Aufgaben nach Wichtigkeit zu sortieren. Diese werden im Anschluss nach ihrer Wichtigkeit abgearbeitet. Gleichwertige Arbeiten werden ebenfalls nicht parallel bearbeitet.

Während der Arbeit darf keine Hektik oder Stress entstehen. Sollte dies dennoch passieren, muss die Entspannungsübung nochmals wiederholt werden. Erst nachdem die Person wieder ruhig ist, wird die Aufgabe weiterbearbeitet.

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