Muss sich unsere Gesellschaft langsam darüber Gedanken machen, einen Elternführerschein einzuführen, oder greifen wir damit zu sehr in die persönlichen Rechte der Eltern ein?
Ein Elternführerschein könnte wichtige Grundlagen vermitteln
Sie erleben es jeden Tag selbst. Viele Eltern sind dankbar, wenn sie von Ihnen in Elterngesprächen Tipps und Ratschläge zur Erziehung bekommen. Mit einem verpflichtenden Elternführerschein, dessen Vorbereitung bereits vor der Geburt beginnt, könnten zahlreiche negative Situationen wie fehlende Anreize für das Kind oder falsche Ernährung vermieden werden. Zumindest die Zeit nach der Geburt braucht eine intensive Begleitung durch Fachkräfte, um Überforderung und Unsicherheit zu vermeiden.
Elternführerschein? Nicht alle Eltern benötigen Hilfe
Ein verpflichtender Elternführerschein wäre ein massiver Eingriff in die Lebenswelt von Eltern. Es gibt zahlreiche Eltern, die selbst genau wissen, was für ihr Kind gut ist. Diese Eltern benötigen in der Regel keine Adressen von Beratungsstellen oder Hilfen in Ernährungsfragen. Zudem darf nach dem Grundgesetz niemandem das Recht auf ein Kind verwehrt werden.
Expertenrat der Redaktion
In der Praxis wird beobachtet, dass die Anzahl hilfesuchender Eltern kontinuierlich steigt. Dabei fragen Eltern oft, wie sie ihre Kinder gesund ernähren, wie sie die gemeinsame Zeit sinnvoll verbringen können oder wie sie Kindern in Unterhaltungen richtig begegnen. Ein Elternführerschein, der grundlegende Kenntnisse über Erziehung, Ernährung und Freizeitgestaltung vermittelt, dürfte ein Gewinn für alle Familien sein.
Zumindest eine verpflichtende Teilnahme an Elternkursen während der ersten Lebensjahre von Kindern wäre eine hilfreiche Unterstützung für junge Familien. Wenn Eltern von Anfang an mehr in die Pflicht und Verantwortung genommen würden, könnten solche Horrormeldungen wie vom Tod des kleinen Babys sicherlich seltener werden.