Auf Wespenstiche bei Kindern richtig reagieren

Sobald die Sonne scheint, locken wir mit Kuchen und süßen Getränken Wespen und Bienen an. Auch bei großer Vorsicht kann es schon einmal passieren, dass die Tiere sich bedroht fühlen und stechen. Wespenstiche sind schmerzhaft aber harmlos. Allerdings kann das Gift eine lebensbedrohliche Allergie auslösen. Lesen Sie, wie Sie auf die Stiche reagieren.

Warum reagiert der Körper auf Wespenstiche

Über ihren Stachel geben Bienen und Wespen Gift ab, das aus Proteinen besteht. Der Körper reagiert darauf mit schmerzhaften Schwellungen. Die Haut rund um das Einstichloch färbt sich rötlich, schmerzt und juckt. Das ist zwar unangenehm, aber die Beschwerden klingen innerhalb der nächsten Tage wieder ab. Tatsächlich ist ein einzelner Wespenstich für Nichtallergiker ungefährlich. Es braucht schon hunderte Stiche, um eine für Menschen gefährliche Giftkonzentration zu erreichen.

Allergie auf Wespenstiche

Laut dem Ärzteverband Deutscher Allerlogen reagieren bis zu fünf Prozent der Deutschen allergisch auf Insektengift. Die Reaktionen sind dabei sehr unterschiedlich. Es können starke Schwellungen, Atembeschwerden, Schwindel, Herzrasen oder Kreislaufprobleme auftreten. Im schlimmsten Fall erleidet der Patient einen allergischen Schock und verliert aufgrund von Atem- und Kreislaufproblemen das Bewusstsein.

Erste Hilfe bei Wespenstichen

Hat ein Insekt Ihr Kind gestochen, schauen Sie zunächst, ob sich noch der Stachel in der Wunde befindet. Bienenstachel bleiben oft hängen. Entfernen Sie den Stachel vorsichtig mit dem Fingernagel und achten Sie darauf, dass aus der Giftblase kein Sekret in die Wunde gedrückt wird. Kühlen Sie sofort die Wunde. Ihr Kind kann zum Beispiel die gestochene Stelle unter fließendem Wasser halten. Oder Sie wickeln ein sauberes Geschirrhandtuch um ein Kühlpack und legen es auf die betroffene Stelle.

Wer in den Mund gestochen wird, lutscht einen Eiswürfel. Das Kühlen lindert nicht nur den Schmerz sondern verhindert auch ein schmerzhaftes Anschwellen der Haut.

Folgende Hausmittel helfen gegen Insektenstiche:

  • Mit Zwiebeln können Sie das Gift neutralisieren. Schneiden Sie die Zwiebel in der Mitte durch und legen Sie die Schnittfläche auf die Einstichstelle. Das funktioniert auch mit einer Zitrone.
  • Tränken Sie ein Geschirrtuch mit kaltem Essig und legen Sie das Tuch über die Einstichstelle. Darüber legen Sie zum Kühlen ein Kühlpack.
  • Wenn Sie unterwegs sind, hilft Spucke den ersten Schmerz zu lindern.

Hitze entfernt das Insektengift

Hitze von rund 50 Grad zersetzt das Insektengift von Wespen und Bienen. Allerdings besteht die Gefahr, nicht exakt zu messen und sich mit heißem Wasser zu verbrennen. Eine Alternative ist Bite Away. Dieses kleine Gerät ähnelt von der Optik einem Fieberthermometer. Ein vergoldetes Metallplättchen heizt sich auf und wird auf die Einstichstelle gedrückt. Durch den Einsatz des Stichheilers wird das Gift zersetzt und zumindest in der Theorie ist der Patient beschwerdefrei. In der Praxis klagen viele Anwender über die schmerzhafte Prozedur. Für Babys und Kleinkinder ist das Gerät deshalb nicht geeignet.

Mit Wespenstich zum Arzt

In der Regel sind Wespenstiche für Kinder ungefährlich. Eine Ausnahme sind Stiche im Rachenraum. Da die Schleimhäute schnell anschwellen, kann Ihr Kind Atemnot erleiden. Geben Sie Ihrem Kind einen Eiswürfel zum Lutschen und rufen Sie vorsichtshalber den Notarzt. Starke Schwellungen mit einem Durchmesser von über fünf Zentimetern sowie Atem- und Kreislaufbeschwerden sind Anzeichen für eine allergische Reaktion. In diesem Fall braucht Ihr Kind sofort ärztliche Hilfe. Hat Ihr Arzt eine Allergie diagnostiziert, achten Sie darauf, dass ein Notfallset mit Medikamenten immer in Griffweite liegt.

Wespenstiche vermeiden

Leider reagieren Kinder und sogar Erwachsene panisch beim Anblick von Bienen oder Wespen. Bitte nicht nach den Tieren schlagen und sich hektisch bewegen. Dadurch werden sie erst aggressiv und stechen. Da Kindern passives Verhalten schwer fällt, motivieren Sie Ihr Kind, das Tier verbal zu verscheuchen. Das Kind versucht ruhig zu bleiben und sagt zum Beispiel „Ich schmecke sauer“.

Sie nehmen Kindern und sich selber die Angst vor Insekten, wenn Sie ein Exemplar mit einem Glas einfangen. Schauen Sie sich gemeinsam das Insekt von allen Seiten an. Sieht es nicht wunderschön aus? Keine Sorge, die kurze Gefangenschaft im Glas empfindet das Tier nicht als Bedrohung. Anschließend entlassen Sie die Wespe vorsichtig in die Freiheit.

Beachten Sie diese Verhaltensregeln im Freien, um sich und Ihr Kind vor Insektenstichen zu schützen:

  • Speisen und süße Getränke locken Wespen und Bienen an. Lieber die Mahlzeiten in der Wohnung einnehmen.
  • Getränkeflaschen oder Gläser niemals offen im Freien stehen lassen. Es können unbemerkt Tiere hineinkrabbeln.
  • Fallobst und Abfallkörbe wimmeln von Insekten. Bitte nicht in der Nähe aufhalten.
  • Barfußlaufen im Gras macht Spaß. Aber am Boden krabbeln viele Insekten, auch Wespen. Allergiker vermeiden deshalb lieber dieses Vergnügen.
  • Starke Gerüche wie Schweiß oder Parfüms ziehen Wespen an.
  • Montieren Sie ein Fliegengitter vor dem Kinderzimmerfenster.

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