Startup: Multitasking ist eine Illusion – Eins nach dem anderen ist die Lösung

Das moderne Wort Multitasking: Egal, ob im Privat- oder im Geschäftsleben – wer trendy sein will, muss unbedingt multifunktionsfähig sein. Doch bringt Multitasking bessere Ergebnisse, als ein Modell, in dem eins nach dem anderen gemacht wird? Lesen Sie in diesem Beitrag, ob Multitasking wirklich ein besseres Zeitmanagement-Konzept ist.

„Zwei Dinge auf einmal zu tun bedeutet, keins von beiden zu tun.“ (Publius Syrus)

„Wenn Du hinter zwei Hasen herläufst, fängst Du keinen von beiden.“ (Englisches Sprichwort)

Multitasking: Ist das wirklich die richtige Lösung?

Bestimmt geht es Ihnen häufig so: Sie telefonieren und lesen gleichzeitig Ihre E-Mails. Sie hören nicht genau zu, was Ihnen Ihr Gesprächspartner zu sagen hat und häufig muss er seine Inhalte wiederholen. Wäre das Gespräch und das Lesen von E-Mails nicht produktiver, wenn Sie zunächst das Telefonat beenden würden und erst dann Ihre E-Mails durchgegangen wären?

Illusion namens Multitasking

Das Wort „Multitasking“ wurde von Computer- bzw. Softwareentwicklern geprägt. Ursprünglich bezog sich die Bedeutung des Wortes Multitasking darauf, dass der Computer bzw. das Betriebssystem mehrere Aufgaben (oder: Tasks) parallel ausführen kann. Das ist tatsächlich vorteilhaft: Wenn die eine Aufgabe für Sekundenbruchteile noch auf Informationen von der Festplatte wartet, wird in dieser Zeitspanne die nächste initiiert. Somit ist es möglich, die Kapazität des Prozessors optimal auszulasten.

So viel zu den Computern. Aber: Der Begriff „Multitasking“ hat auch das Leben des Menschen, insbesondere das Berufsleben geprägt. Es wird davon ausgegangen, dass dank der gleichzeitigen Ausführung mehrerer Aufgaben unsere Produktivität steigt.

Multitasking: Das sagen die Wissenschaftler

Die These, dass dank der gleichzeitigen Ausführung mehrerer Aufgaben unsere Produktivität steigt, ist mit Vorsicht zu genießen. Aktuelle neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen deutlich, dass wir beim Versuch, verschiedene Tasks gleichzeitig zu tun, gegen die Natur unseres Gehirns handeln.

Ein Beispiel: Die Wissenschaftler der Stanford University in Kalifornien untersuchten zwei Personengruppen: Die eine Gruppe („Multitasker“) war es gewohnt, ständig zwischen verschiedenen Medien zu wechseln, wie z. B. E-Mail, Telefon, Texteditor etc. Die andere Gruppe bevorzugte nur ein Medium.

Das Ergebnis war wie folgt: Die „Multitasker“ ließen sich leichter durch störende Impulse ablenken. Sie hatten dann Probleme, wesentliche von unwesentlichen Informationen zu trennen. Im Vergleich zu der anderen Gruppe benötigten sie auch mehr Zeit, eine bestimmte Aufgabe zu erledigen und taten sich schwerer damit, sich auf eine neue Aufgabe zu konzentrieren, hauptsächlich deswegen, weil sie gedanklich viel häufiger zur alten Aufgabe sprangen als die andere Gruppe.

Nicht ohne Bedeutung ist auch die Feststellung, dass Multitasking Stress verursacht – die Wissenschaftler haben auch bewiesen, dass beim Multitasking vermehrt Stresshormone ausgeschüttet werden.

Eins nach dem anderen auch beim Startup, lautet die Lösung

Fazit: Das menschliche Gehirn ist im Gegenzug zu der Rechenmaschine nicht multitaskingfähig. Unsere Konzentration können wir nur auf eine Aufgabe gleichzeitig lenken. Beim Versuch, gleichzeitig zwei Aufgaben zu erledigen, täuschen wir uns selbst. Der Wechsel zwischen den Aufgaben kostet nicht nur Kraft, sondern auch Zeit.

Daher ist vom Multitasking abzuraten. Versuchen Sie stattdessen, eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen. Strukturieren Sie Ihre Arbeit, setzen Sie Prioritäten. So können Sie ständige Ablenkungen vermeiden und dank dieser Vorgehensweise steigt auch dauerhaft Ihre Effizienz.

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