100.000 € in den Sand gesetzt? Mit der Nutzwertanalyse wäre das nicht passiert

Bei einer Anschaffung oder sonstigen Investitionen sind Sie als Betriebsleiter mit zwei Fragen konfrontiert: Lohnt sich die Anschaffung überhaupt? Welche Alternative ist die beste Wahl? Nachdem Sie mit geeigneten Mitteln (Kostenvergleich, Gewinnvergleich, Rentabilitäts- oder Amortisationsvergleich etc.) die erste Frage abgeklärt haben, stehen Sie nun vor der Aufgabe, mehrere Alternativen zu vergleichen und die geeignete auszuwählen.
Nutzwertanalyse: Zahlen lassen sich leicht vergleichen
Bei den so genannten "harten Faktoren" fällt ein Vergleich noch recht einfach aus. Zu diesen Kriterien zählen unter anderem:
  • Preis
  • Energieverbrauch
  • Stückzahlvolumen
  • Größe
  • Gewicht
  • Schallpegel
Für diese Eigenschaften werden konkrete Werte und Zahlen angegeben, die Sie direkt miteinander vergleichen können. Eine subjektive Gewichtung ist in der Regel nicht erforderlich, die Sie die Werte gegeneinander aufrechnen können.

Beispiel einer Nutzwertanalyse
Maschine A kostet 100.000 € und produziert 10.000 Teile pro Tag. Maschine B kostet 200.000 € bei einer Ausschüttung von 15.000 Teilen. Sie erwirtschaften einen Gewinn von 3 Cent pro Teil und gehen von einer angenommenen Nutzungsdauer von 5 Jahren bei 270 Produktionstagen im Jahr aus. Maschine A schafft in 1.350 Tagen also 13,5 Mio. Teile erwirtschaftet also einen Gewinn von 405.000 €. Maschine B kommt auf 607.500 €. Nach dieser vereinfachten Betrachtung wäre also Maschine B die bessere Variante.

Objektive Werte bei der Nutzwertanalyse

Für einen Vergleich müssen Sie immer eine Anzahl "weicher Faktoren" mit in die Entscheidung einbeziehen. Unter diese Rubrik fallen unter anderem:

  • Bedienerfreundlichkeit
  • Wartungsfreiheit
  • Langlebigkeit
  • Erweiterbarkeit
  • Flexibilität
  • Imageverbesserung

Für diese Werte gibt es keine objektiven Werte, die Sie miteinander vergleichen können. Mit der Nutzwertanalyse ist es möglich, trotzdem eine möglichst objektive Entscheidung zu treffen. Gehen Sie dafür dabei Schritt für Schritt vor:

1. Schritt

Sammeln Sie alle Eigenschaften und Merkmale (harte und weiche), die Ihnen zu der jeweiligen Anschaffung einfallen, und listen Sie diese auf.

2. Schritt

Definieren Sie KO-Kriterien für die einzelnen Merkmale.

3. Schritt

Bewerten Sie jedes einzelne Merkmal mit einer subjektiven Wichtigkeit (G). Sie können beliebige Wertebereiche wählen (1 bis 5, 1 bis 10, 0,1 bis 1,0 etc.)

4. Schritt

Untersuchen Sie alle Alternativen nach KO-Kriterien, und sondern Sie alle Möglichkeiten aus, die ein solches KO-Kriterien aufweisen.

5. Schritt

Vergeben Sie nun für alle Alternativen Punkte für die jeweiligen Merkmale (M). Je besser das Merkmal erfüllt ist, desto höher ist die Punktzahl.

6. Schritt

Multiplizieren Sie die Bewertungen (M) mit den Gewichtungen (G) und summieren Sie dann alle Zahlen zu einem Gesamtergebnis.
Vergessen Sie aber nie, dass die Ergebnisse zu einem großen Teil auf subjektiven Einschätzungen basieren.

Nutzwertanalyse: Beispiel zur Bewertung verschiedener Maschinen

  Gew. (G) Maschine 1 G*M1 Maschine 2 G*M2 Maschine 3 G*M3
Preis 8 2 16 8 64 8 64
Bedienerfreundlichkeit 4 8 32 2 8 4 16
Energieverbrauch 8 8 64 2 16 4 32
Stückzahlleistung 10 10 100 4 40 5 50
Schallpegel 2 5 10 2 4 5 8
 
 
Ergebnis     222   132   170