Home-Style: Erlebnisgesellschaft Fertighaus bauen

Der Fertighaus-Firma Weber Haus gelingt der Tanz zwischen Familienunterhaltung, Wissenstransfer und Verkaufsförderung mit einem ungewöhnlichen Brandpark. So wird es zum Erlebnis ein Fertighaus zu bauen.
Wenn Laien an Fertighäuser denken, kommen ihnen zusammen gehämmerte Plastikwände in den Sinn, die beim erstbesten Sturm davonfliegen. Die Fertighaus-Branche leidet schon seit längerer Zeit am schlechten Image dieser Art des Hausbaus.
Die dümpelnde Konjunktur hat den Umsatzrückgang zuletzt noch verschärft. Doch die Misere stellt kein unabwendbares Schicksal dar. Den betreffenden Baufirmen muss es jedoch gelingen, ihr Produkt und das Darinwohnen auf sympathische Weise zu veranschaulichen.

Erlebnistrend Brandpark

Nur wenige bringen aber den Mut auf, sich in einem eigenen Markenpark zur Schau zu tragen. Das Fertigbauunternehmen Weber Haus hat diesen Schritt im Jahr 2000 gewagt und einen Park an seinem Standort im badischen Rheinau-Linx eröffnet.
Das Projekt mit dem Namen World of Living hat rund 20 Millionen Euro verschlungen, was in etwa dem Marketingbudget eines mittelgroßen deutschen Markenartiklers entspricht. Mit der Einmalinvestition ist es jedoch nicht getan. Zur Pflege und zur Erneuerung des Parks muss das Unternehmen jedes Jahr weitere Summen locker machen.
Das Geld ist aber gut investiert. Denn Weber Haus hebt sich mit seinem Wohn- und Erlebnispark nicht nur vom konventionellen Marketing seiner Rivalen ab, es erweitert auch seine Zielgruppenansprache.
Der Park ist als Marketingbühne vor allem deshalb so wertvoll, weil kein Mitbewerber um die Aufmerksamkeit der Besucher konkurriert – anders als auf herkömmlichen Messen.
Keimzelle des heutigen Themenparks ist das Ausstellungsgelände vor der eigenen Haustür. Statt es einfach nur zu renovieren, haben es die Weber-Manager kurzerhand zum Erlebnispark umgemodelt.
Dieser Spagat zwischen Produktwerbung und Freizeitspaß ist gelungen. Das Unternehmen konzipierte sein Gelände als Bau-, Wohn- und Erlebnisarena und schafft damit eine andere Form der Kundenkommunikation.
Es reisen nicht nur Bauherren, sondern auch deren Familien an. Sogar Schulklassen pilgern dorthin – nicht um Fertighäuser zu bestaunen: Sie wollen in die „Halle der Kreation“ und ins „Universum der Zeit“, wo sie eine Zeitreise durch die Geschichte des Wohnens unternehmen können.
Nicht wenige berichten ihren Eltern von ihren Erlebnissen und animieren sie, selbst in den Park zu fahren. Diese Form der Mund-zu-Mund-Propaganda ist es, die der Marke Weber-Haus scharenweise Menschen zuführt, auf die sie weder auf Fachmessen noch über die Anzeigenfriedhöfe der Tageszeitungen gestoßen wäre.

Der Homestyle-Trend ist nicht nur ein deutsches Phänomen

Mehr
noch: Der Park wirkt durch seine schiere Existenz wie ein
Anziehungspunkt für die Marke und ihre Produkte. Wie anders ist es
zu erklären, dass im vergangenen Jahr rund 100.000 Menschen in das
Themenareal in Rheinau strömten?
Viele
reisen mehrere Hundert Kilometer an; das Einzugsgebiet der World of
Living reicht von Frankfurt bis in die Schweiz und nach Frankreich. Die
Besucherzahlen sind auch deshalb beachtlich, weil es sich um
einen Special-Interest-Park mit eingeschränktem Spaßprofil handelt.
Zum
Vergleich: die 59 Freizeitparks, die im Verband Deutscher Freizeitparks
und Freizeitunternehmen organisiert sind, kamen zuletzt auf
durchschnittlich 356.000 Besucher pro Jahr. Dabei sind sie auf Masse
fixiert und locken das Volk mit den üblichen Fahrgeschäften und jede
Menge Halli-Galli.
Anders
bei World of Living: Wer nicht unter die Häusle-Bauer gehen will, wird
sich die Fahrt nach Rheinau doppelt und dreifach überlegen. In Zeiten
der Discountisierung unserer Wirklichkeit wirft die positive
Zuschauerresonanz des Weber-Haus-Parks ein Schlaglicht auf die
sinnstiftende Wirkung von Marken.
Die
Trendthemen Homing, Homestyle und Wohnen bieten dabei einen guten
Nährboden, weil sie vor allem die Kernzielgruppe der jungen Familien
berühren und sich emotional besetzen lassen. Und wer die Herzen der
Menschen erreicht, kann auch ihre Geldbeutel öffnen.
Auch
in dieser Hinsicht gehen die Fertigbau-Spezialisten eigene Wege und
brechen mit der alten Marketing-Weisheit „All Sales are local“. Denn
seit seiner Eröffnung hat Weber Haus bereits 324 Objekte nachweislich
über den Park losgeschlagen.
Hinzu
kommen mehrere Tausend Kontakte zu Bauwilligen. Der eigene Außendienst
mit seinen 55 Niederlassungen lädt Kunden ins badische Bau paradies
ein, zudem generiert das Unternehmen eine Vielzahl von Adressen über
seinen Internet-Auftritt.
Diese
potenziellen Kunden werden dann regelmäßig über Neuigkeiten aus der
Welt des Fertigbaus angefüttert – in der Hoffnung, sie zu tatsächlichen
Fertighausbauern zu machen.

Weitere Informationen: www.weberhaus.de