So unterscheiden Sie gute und schlechte Geschäftsideen

Ein Unternehmensgründer muss eine Geschäftsidee haben. Dabei geht es im Kern darum, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das Käufer findet. Im Idealfall handelt es sich natürlich um ein Produkt, das bisher noch nicht auf dem Markt ist, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit eine hohe Nachfrage erzeugen wird. Aber eine Geschäftsidee kann auch darin bestehen, vorhandene Produkte in besserer Qualität oder mit einem niedrigeren Preis auf den Markt zu bringen.

Problematisch: Günstige Preise als Geschäftsidee

Ganze Branchen leben davon, Produkte zu einem möglichst günstigen Preis anzubieten. Alle Lebensmittel-Discounter setzen beispielsweise auf diese Geschäftsidee. Aber auch die unzähligen 1-Euro-Läden machen sich das nie versiegende Interesse an niedrigen Preisen zunutze.

Das grundlegende Problem bei der Billig-Geschäftsidee ist allerdings, dass die Umsetzung nur im großen Stil funktioniert. Günstige Lebensmittelpreise kann ein Discounter nur dann bieten, wenn er enorm große Mengen einkauft. Deswegen ist dieses Geschäftsmodell für Unternehmensgründer ohne großen finanziellen Rückhalt kaum realisierbar.

Ein ganz anderes Problem besteht darin, dass ein Preiskampf entsteht, der zu immer niedrigeren Preisen und damit auch zu immer niedrigeren Gewinnmargen führt. Einen derartigen Wettbewerb können nur Großunternehmen überleben, die riesige Umsätze produzieren können.

Kleine Unternehmen und Selbstständige haben bei der Billig-Geschäftsidee einen strukturellen Nachteil, der sich nicht ausgleichen lässt. Deswegen sind alle Geschäftsideen, bei denen der Ansatz daran besteht, über den Preis in einen bestimmten Markt zu kommen, sehr problematisch für die meisten Existenzgründer.

Innovation ist die beste Geschäftsidee

Bei einem neuen Produkt hat ein Unternehmen die Möglichkeit, Maßstäbe zu setzen. Das gilt sowohl hinsichtlich der Qualität als auch hinsichtlich des Preises. Wenn Sie beispielsweise Solarzellen auf den Markt bringen, die einen doppelt so hohen Wirkungsgrad wie die aktuell besten Solarzellen haben, können Sie auch einen höheren Preis verlangen. Zudem haben Sie zumindest am Anfang keine Konkurrenz, denn Sie sind der einzige Anbieter. Das können Sie nutzen, um einen Kundenstamm zu generieren, so dass sie für lange Zeit der Marktführer in diesem Segment bleiben können.

Bei einer Innovation geht es nicht unbedingt darum, ein völlig neues Produkt herzustellen. Das wird angesichts der großen Produktvielfalt in allen Märkten ohnehin immer schwieriger. Aber Sie können sich ein vorhandenes Produkt nehmen, sinnvollerweise den Marktführer in einem Segment, und auf dieser Basis ein Produkt entwickeln, das in allen Belangen deutlich besser ist als das Vorbild. Sie könnten beispielsweise neue Schlafsäcke für den Trekkingbereich konstruieren, die nur noch halb so schwer sind wie die derzeit auf dem Outdoor-Markt angebotenen.

Wenn Ihnen das gelingt, haben Sie sehr gute Chancen, in einer immer größer werdenden Marktnische zahlreiche Käufer zu finden. Dabei spielt es dann auch nicht unbedingt eine Rolle, wenn Ihr Produkt teurer ist als die Konkurrenz, denn schließlich ist Ihr Produkt auch wesentlich besser als das der Konkurrenz.

Eine gute Geschäftsidee ist immer einzigartig

Sobald ein Unternehmen eine Geschäftsidee umsetzt, ist die Geschäftsidee für andere Existenzgründer nur noch bedingt interessant. Selbstverständlich gibt es auf den meisten Märkten Platz für mehrere Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsideen. Aber Ihnen muss klar sein, dass Sie bei der Adaption einer bereits umgesetzten Geschäftsidee bereits vor der Unternehmensgründung einige Nachteile haben.

Schließlich gibt es die Geschäftsidee schon auf dem Markt und Sie müssen den potentiellen Kundenkreis davon überzeugen, dass Sie der bessere Anbieter sind. Wenn Sie beispielsweise ein Friseurgeschäft in einem Stadtviertel eröffnen, in dem es bereits mehrere Friseurgeschäfte gibt, dann sollten Sie ein herausragend guter Friseur sein, wenn Sie eine Chance haben wollen.

Einzigartige Geschäftsidee auf dem relevanten Markt

Die Einzigartigkeit bezieht sich allerdings nicht alleine auf die Geschäftsidee, sondern auch auf den Markt. Das ist ganz wichtig, denn, um beim oben genannten Beispiel zu bleiben, die Geschäftsidee "Friseur" ist nicht innovativ, aber wenn Sie einen Ort finden, in dem es keinen Friseur gibt, dann haben Sie eine großartige Geschäftsidee für diesen ganz speziellen Markt. Auch in diesem Fall haben Sie dann wieder den Vorteil, als erster Unternehmer auf diesem Markt aktiv zu sein. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, zahlreiche Stammkunden für sich zu gewinnen, so dass Sie, wenn ein anderes Friseurgeschäft in der Nähe öffnet, eine sehr gute Ausgangsposition im Konkurrenzkampf haben.

Wie Sie sehr leicht eine schlechte Geschäftsidee erkennen

Wenn Sie spontan eine tolle Geschäftsidee haben, sollten Sie sich an den Computer setzen und eine Suchmaschine mit Ihrer Geschäftsidee füttern. Wenn Sie zahlreiche Anbieter finden, die diese Geschäftsidee bereits lange vor Ihnen hatten, sollten Sie auf eine andere Idee warten. Insbesondere bei Geschäftsideen, die irgendwie mit dem Internet zu tun haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es bereits Konkurrenz gibt. Wenn Sie mit einem Online-Shop auf den Markt gehen möchten, müssen Sie sich mindestens mit der gesamten Konkurrenz im deutschen Internet auseinandersetzen.

Eine schlechte Geschäftsidee nicht umsetzen

Wenn Sie ein Unternehmen mit einer schlechten Geschäftsidee starten, werden Sie keinen Erfolg haben. Im besten Fall können Sie sich eine Weile auf dem Markt halten, aber Ihrem Unternehmen fehlt ohne gute Geschäftsidee das nötige Entwicklungspotential. Deswegen sollten Sie ganz nüchtern und sachlich vor der Unternehmensgründung klären, ob Ihre Geschäftsidee tragfähig ist.

Durch Gespräche mit potentiellen Kunden und durch eine detaillierte Beobachtung des Marktes können Sie schon in einer frühen Phase feststellen, ob das Risiko einer Existenzgründung mit dieser speziellen Geschäftsidee sinnvoll ist oder nicht. Anstatt eine schlechte Geschäftsidee mit viel Energie erfolglos umzusetzen, sollten Sie lieber warten, bis Sie eine gute Geschäftsidee haben und diese dann mit großer Leidenschaft und viel Engagement realisieren.

Fazit

Eine gute Geschäftsidee ist immer innovativ oder zumindest auf dem relevanten Markt einzigartig. Sie benötigen ein Alleinstellungsmerkmal, das Kunden dazu bringt, Ihr Produkt zu kaufen. Wenn Sie nicht aus der Masse hervorstechen, werden die meisten Kunden Ihnen nicht einmal eine Chance geben.

Wenn Sie weder preiswerter noch besser sind als die Konkurrenz und auch kein ganz neues Produkt haben, gibt es keinen Grund, mit Ihnen ins Geschäft zu kommen. Fragen Sie sich selbst, ob Sie als potentieller Kunde Interesse an Ihrem Produkt hätten. Wenn Sie diese Frage positiv beantworten, sollten Sie sich Ihre Geschäftsidee in aller Ruhe einmal genauer anschauen.