Der Name ist Programm: Waschsalon im Stil der Gründerzeit

„Bei uns soll sich der Kunde wohlfühlen, nicht bloß seine Zeit vor der rotierenden Wäschetrommel absitzen", sagt Freddy Leck, Inhaber des im April 2008 eröffneten Waschsalons im Berliner Stadtteil Moabit. Der rund 100 Quadratmeter große Waschsalon im sozial eher randständigen Moabit bietet seiner Kundschaft aus dem „Kiez" mit seinen hypermodernen silberblau lackierten Waschtrommeln und dem Interieur á la Gründerzeit einen seltsamen Kontrast. Der Waschsalon als Geschäftsidee.

Geschäftsidee „Waschsalon“
Zu Wiener-Walzer-Takten schreitet der Kunde auf einem antik anmutenden Läufer über Laminat zu den Waschmaschinen. Auf Regalen stapeln sich Gläser mit selbst kreierten Waschpulvern, die der Gründer konsequent „Freddy Leck seine Waschmittel-Edition" nennt: ein herberes für den Mann und ein etwas blumiger duftendes für die Damen. Auf dem obersten Regal hat Leck Schätze seiner Sammlung von historischen Waschpulver-Verpackungen aufgereiht: Perwoll aus den Sechzigern etwa oder Sunil aus den Siebzigern.

„Ein großes Unternehmen produziert unsere Mischungen eigens für uns. Kürzlich habe ich das Produkt in Dortmund auf einer Messe vorgestellt. Es kam so gut an, dass es demnächst in 30 Städten in Nordrhein-Westfalen verkauft wird", verrät Freddy Leck. Für den auf der Packung stehenden Slogan „Berlin macht schön" hat der rührige Gründer auch eine Erklärung parat: „Ich möchte das Pulver bald in Geschenkeshops als Souvenir für Touristen anbieten. Dann kann die Touristin aus Wattenscheid ihren Freundinnen daheim etwas Originelles von der Spree mitbringen."

Auch seinen Internet-Auftritt hat der Berliner „zünftig" mit königsblau geblümtem Hintergrund und einem ovalen Gemälde-Foto der britischen Königin gestaltet. Der virtuelle Kunde erhält hier Tipps zum Waschen und Pflegen seiner Wäsche oder kann sich über „Freddys Weltevent" informieren. Vor- und Hauptwäsche kosten bei 6 kg Wäsche (ohne Waschmittel) pro Maschine 3,20 €, bei 14 kg 8 €. Für Waschmittel (Voll-, Fein- oder Wollwaschmittel) berechnet der Gründer pro Maschine 30 Cent, für den Weichspüler 25 Cent.

Surfen im Waschsalon
Nach der Wäsche kann der Kunde im hinteren Raum des Waschsalons, wo über einer antiken Kommode Porträtfotos hängen, seine Wäsche selbst zur Walzermusik bügeln. Wer dagegen nur waschen möchte, kann die Zeit vor dem Flachbild-Fernseher bei einem Milchkaffee aus der Maschine verbringen oder seinen Laptop anschließen – der Zugang zum Internet ist kostenlos.

Freunde rieten Freddy Leck, den Salon in schicken Berliner „Szenestadtteilen" wie Prenzlauer Berg oder Friedrichshain zu etablieren. Doch den Jungunternehmer zog es zu den bodenständigen Moabitern. „Vormittags kommen die Hausfrauen, abends die Studenten. Die soziale Mischung gefällt mir hier besser", betont Leck.

www.freddy-leck-sein-waschsalon.de